Calibear86 hat geschrieben:
Ich wollte nicht die bremsscheibe von der xjr einbauen sondern die bremssättel. Wäre schon gegangen hat sogar einer hier im Forum schon gemacht. Aber 600 Euro für die Eintragung waren mir zuviel und ich bleib bei der original bremse. Nur Alles neu halt
Ist imho das vernünftigste, was du machen kannst.
Du hast acht 40er Kolben auf ner 280er Scheibe, das wird durch andere Sättel auch nicht besser. Die serienmäßige Side-Bike Bremse der GTS hat sechs Kolben auf ner 260er Scheibe und hat den Ruf, dass das Vorderrad in Extremsituationen überbremst. Deshalb noch ein paar Anmerkungen, was noch eine Rolle spielt.
1) solange die GTS solo gebaut wurde, gab es einen Typ Bremsbeläge, entsprechend leistungsfähig. Diese Beläge wurden auch auf den Side-Bike Gusscheiben verwendet und griffen wie die Sau.
2) Leider waren die Ersatzscheiben von Side-Bike schon immer recht teuer, nun erst recht. Aber es gibt inzwischen, wie ich höre, organische und gesinterte Beläge auch für die GTS und mancheiner kommt vlt. ins Grübeln, ob er nicht besser die Scheibe und das Portemonnaie schonen sollte.
3) Für die alte FJ gab es diese Auswahl schon immer, da die gleiche Scheibe vorn und hinten verwendet wird. Und immer wieder liest man die Frage, ob gesinterte Beläge nicht zu scharf sind für die Scheibe. Verwende das richtige Material, dann geht auch die Bremse.
4) Wärmeentwicklung: das eigentliche Problem ist nicht die Wärmeentwicklung beim Bremsen selbst, die Bremse kühlt auch wieder ab. Ich sehe das Problem im Verglasen der Beläge. Einmal zu heiß geworden, schon ist wieder ein Millimeter Reibschicht oder eben der ganze Belag unbrauchbar. Kontrolliert wird aber immer nur die Restdicke, nicht die Qualität.
5) Sinterbeläge verzichten sviw vollständig auf chemische Bindemittel, die Späne werden thermisch angeschmolzen, insofern ist auch die Gefahr des Verglasens nicht wirklich vorhanden. Unangenehmer Nebeneffekt ist der erhöhte Abrieb, Gussscheiben sind ratz fatz fertig, aber es kommt nicht die Kritik, dass sie nicht greifen.
6) Gespanne leiden allgemein unter vertrauensselig angeschweißten Bremssattelhaltern, nach dem Motto: so gut es eben geht und die Beläge schleifen sich ein. Es gibt wenige konstruktionsbedingte löbliche Ausnahmen, die bei denen die Vorderradbefestigung nicht geändert wurde. Side Bikes gehören leider nicht dazu.
7) Tatsächlich schleifen sich Bremsbeläge ja ein, nicht jedoch die Winkel der Kolben, die Beilagbleche und die Spreizfedern. Das führt dazu dass die Bremsen zwar nach kurzer Einfahrzeit tatsächlich gut greifen, aber die Beläge öffnen nicht wieder anständig. Auch hier ist Verglasen ist die Folge. Oft kann man es sehen oder messen, wenn ein Sattel verdreht auf der Scheibe sitzt, es gibt aber auch eine sehr wirksame Kontrolle. Die habe ich bis jetzt bei all meinen Gespannen durchgeführt und immer etwas nach zu bessern gefunden:
8 ) Kontrollfahrt mit niedriger Geschwindigkeit im Hof, nicht auf der Straße. An einem verdächtigen Bremssattel eine der beiden Befestigungsschrauben etwas lösen, so dass er sich für die Bremsung auf der Scheibe ausrichten kann. Das Ergebnis ist selbst bei Schritttempo verblüffend. Ich habe anschließend immer mit Passscheiben die Sättel ausgerichtet, bis es gut war. Anschließend Schrauben natürlich wieder gut festziehen. Das Richten mit dem Hammer ist eher so einen Sache...
9) Für Yamaha Mopeds bzw. Sumitomo Sättel enhalten die Reparatursätze keine Gehäusedichtungen. Sowohl in WHB als auch in der einschlägigen Bastelliteratur wird darauf hingewiesen, dass das Gehäuse in keinem Fall geöffnet werden soll. Belassen wir es mal dabei und folgen dem Plan: Kolben ausdrücken, Kolbendichtungen entnehmen und neue einsetzen. Das kann oder sollte man vlt. einmal im Laufe des Bremsenlebens tun. Denn es kommt das, was nirgends steht und auch hier in Wirklichkeit nicht.
Man kann den Zustand, den Verschmutzungs- und Korrosionsgrad der Ringnuten nicht einsehen, in die die neuen Dichtungen gesetzt werden. Tatsächlich ist dieser Zustand aber meist beklagenswert, wenn die Bremsen "gemacht" werden müssen. Deshalb vorsichtshalber nur einmal den Reparatursatz verwenden. Durch den Dreck und die Korrosion in der Ringnut ist die Pressung der Dichtung an den Kolben stärker als im Neuzustand. Bei neuen Sätteln lassen sich die Kolben mit dem Zeigefinger bewegen, bei alten selten. Auch diese Geschichte führt dazu, dass die Kolben nur widerwillig nach der Bremsung wieder öffnen und aufgrund des fehlenden Luftspaltes die Gefahr des Verglasens bleibt. Und das bei "überholten" Bremssätteln. 10) Ein Side Bike Phänomen ist, geradezu manisch, dass immer einer der Bremssättel vorne falsch herum montiert ist. Bei den FJ Sätteln sind m.W. die Kolben alle gleich groß, das dürfte sich also nicht unbedingt negativ auswirken, wenn die Kolben keine feste Winkelposition haben und die Spreizfedern beide in Vorwärtsrichtung gesetzt sind. Die Gummidichtungen an den Kolben stellen diese nach der Bremsung minimal zurück. Die Spreizfedern klappen die Beläge von der Scheiben weg zum Kolben hin. Der Luftspalt, der dann an der Scheibenbremse entsteht ist minimal, aber im Normalfall reicht er, damit die Beläge nicht flächig anliegen. Im allgemeinen wird dem aber keine Bedeutung geschenkt. Im allgemeinen werfen Werkstätten aber auch Beläge weg, wenn die Beläge verglast sind.
Die meisten Aspekte drehen sich also hier um das Unwirksamwerden von Bremsbelägen. Deshalb: bei der Wahl der richtigen Komponenten ist imho die Gefahr dafür deutlich geringer.