Stirling-Motor: Jetzt Durchbruch zur Wirtschaftlichkeit ?

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Stirling-Motor: Jetzt Durchbruch zur Wirtschaftlichkeit ?

Beitragvon Slowly » 1. Dezember 2006 09:11

Hallo, liebe Technik-Freaks,

da das Stirling-Prinzip (Wechselspiel zwischen abgekühltem und erhitztem Gas treibt einen Kolben an)
mich schon seit Jahrzehnten fasziniert - und hier vielleicht auch andere -,
möchte ich auf den "Spiegel" dieser Woche, Seite 212, verweisen,
der - in Verbindung mit dem Einsatz in Heizungen - über eine Energie-Nutzung des Brennstoffs von 90 % berichtet.
Das würde in der Praxis bedeuten:
Zitat:
Hätte nur jeder zehnte Haushalt in Deutschland eine stromerzeugende Heizung von einem Kilowatt im Keller,
kämen fast 4000 Megawatt zusammen -
die Leistung von 3 großen Atomkraftwerken.
Zitat Ende.

Na, wenn das kein interessantes Thema ist oder wird!?

Bild

Gruß,
Slowly
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Beitragvon Falcone » 1. Dezember 2006 11:34

Den Motor gibt es ja schon "ewig". Es muss ja einen Grund geben, warum das nicht akzeptiert wird oder nicht funktioniert?
Und kommt mir nicht mit den Verschwörungstheorien wie die großen Konzerne verhindern es.
Was sagen die Techniker/Physiker?

Grüße
Falcone
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Beitragvon Luke. » 1. Dezember 2006 18:44

Hallo,

das Ding wäre schon lange am Markt (genauso wie der eigentlich viel bessere und simplere 6-Zylinder Motor gegenüber dem 4Zylinder oder ein unzerstörbarer Auspuff Bild ) aber Papst Hironimus der ...........

...... ach ja keine Verschwörungstheorien Bild - ich vergass.

So weit ich weis haben schon einige sich daran versucht den Stirlingmotor zum laufen zu bringen Bild , durchaus auch mit Erfolg.
Aber entweder scheiterte es letztlich an einer nicht gegebenen Dauerhaltbarkeit Bild oder die Technik war nicht zu bezahlen bzw. stand in keinem Verhältnis zum erzielten Gewinn.

Das es nun doch zum Durchbruch der Technik kommt wundert mich nicht so sehr aber das Slowly von 1kw Anlagen spricht kommt mir spanisch vor. Meines Wissens nach funktioniert der Stirlingmotor nur bei entsprechender Größe.
Und außerdem - was sollte man als Privathaushalt mit so einer Anlage?
Da hier gleichzeitig Strom mit der Abwärme beim Heizen erzeugt wird frage ich mal: hab ich dann nur im Winter Strom (wenn ich heizen muss)
[und schaltet man die 3 KKW nur für`n Sommer ab]
oder heize ich das ganze Jahr (damit ich Strom hab) und friere mir das erzeugte Warmwasser für`n Winter ein? Bild

Ich muss mir mal den "Spiegel" Bild besorgen, das interessiert mich doch.

Gruß Jörg
Luke.
 

Beitragvon dreckbratze » 1. Dezember 2006 22:21

richtig, luke, genau das ist das problem(wie auch bei miniblockheizkraftwerken). die idee der kraft-wärmekopplung ist gut, wenn ich aber keine wärmeabnahme habe, macht das ding auch keinen strom. interessant aber bei hohem brauchwasserbedarf oder objekten wie hotels, altenheime, oder auch mehrere häuser zusammen.
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Beitragvon Richard aus den NL » 2. Dezember 2006 09:28

Ich bin kein Techniker, aber einige Bilder kan Ich schon reinstellen.

Stirlingmotor werden nämlich mehr gebraucht als mann algemein denkt und den Entwicklung geht noch immer weiter:

Mahl ein Bild von eine alte Stirling motor, welche im Dampfmuseum in Medemblik-NL steht (vielleicht kennt Bachus es) und noch immer gut funktioniert. Also eine Alte

Bild

Einen Bild von eine Anlage wo Biomasse gebraucht wird als Brennstof für eine Stirling Motor. Biokraftwerk Oberlech-AU. Also eine Grosse.

Bild

Und mahl ein Bild wie ein Stirlingmotor im Haushald gebraucht werden kann. Also eine Kleine.

Bild

Ich kann mich vorstellen das immer mehr Entwicklungen wie z.B. Photo-voltaïsche Zellen, Windmühle, aber auch den Stirlingmotor im Haushalt gebraucht wird. In mein Haus wird schon den abgeblasen warme luft benutzt um die frische eingeblasen Kalten Luft auf zu wärmen. Es ist sogar Pflicht um sowas ein zu bauen in alle neu zu bauen Häuser in den NL.

Wir werden uns über 10 Jahre vielleicht noch wundern. :-D

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Beitragvon Slowly » 2. Dezember 2006 11:43

Richard aus den NL hat geschrieben:In mein Haus wird schon den abgeblasen warme luft benutzt um die frische eingeblasen Kalten Luft auf zu wärmen. Es ist sogar Pflicht um sowas ein zu bauen in alle neu zu bauen Häuser in den NL.


Kannst Du das bitte mal näher beschreiben ?
Die Abgastemperaturen (also beim Übergang in den Schornstein) liegen bei mir zwischen 160 und 200 °C.
Wie und wo werden die technisch abgefangen und zur Heizung zurück geleitet ?
Kann man das auch noch nachträglich - also an bereits vorhandenen Heizungen - einbauen ?

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Beitragvon Luke. » 2. Dezember 2006 11:56

Morgen,

das haben wir hier in Deutschland auch - ich z.B. nutze die Abwärme auch aber nicht nur für für mich allein. Ich heize damit auch gleichzeitig die Luft meiner Nachbarn usw. :smt083 . Nennt sich dann Erderwämung und sorgt bereits jetzt für spürbar wärmere November :hechel: .

Gruß Jörg und nur um sicher zu gehen ....... :ironie:
Luke.
 

Beitragvon Jochem » 2. Dezember 2006 14:18

dreckbratze hat geschrieben:richtig, luke, genau das ist das problem(wie auch bei miniblockheizkraftwerken). die idee der kraft-wärmekopplung ist gut, wenn ich aber keine wärmeabnahme habe, macht das ding auch keinen strom. interessant aber bei hohem brauchwasserbedarf oder objekten wie hotels, altenheime, oder auch mehrere häuser zusammen.


Im einfachsten Fall nutzt man die vom S.Motor erzeugte Energie um einen "Tauchsieder" zu betreiben mit dem man das Heiz- bzw Brauchwasser zusätzlich zur Heizug erwärmt. Da auf diese Weise die Restenergie im Abgas besser ausgenutzt wird sind somit die Laufzeiten der Heizanlage kürzer. Die Ersparniss liegt dann im niedrigeren Brenn-Energiebedarf.

Ob sich das aber auf dem Umweg über den S. Motor rechnet wage ich zu bezweifeln. Es dürfte effizienter sein, einen Wärmetauscher einzusetzen, der die Abgasenergie direkt dem Brauchwasser zuführt. Hier muß man aber auch beachten, daß eine min. Abgastemperatur benötigt wird um einen Luftstrom im Kamin zu erzeugen, andernfalls gibts CO2 Überschuß im Heizugsraum.

Ein sinnvollerer Einsatz wäre meiner Meinung nach eher bei Klimageräten gegeben. Wenn man die dort zwangsläufig anfallende Wärmeenergie dem Motor zuführt könnte man wohl ein Teil der sonst verpuffenden (verlorenen) Energie zurückgewinnen (rückformen) und für andere Zwecke einsetzen.

Aber man muß immer beachten...
Energie kann man nicht ver- sondern nur gebrauchen. Der Gebrauch erzwingt eine Änderung der Energieform und die letzte Form der Energie, welche nicht mehr zurückgewinnbar ist, ist Wärme. Auch wenn der Sterlingmotor uns im Betrachtungsfenster glauben macht, daß dem nicht so ist. Aber die durch den Motor gewonnene oder besser zurückgeformte Energie wird letztendlich auch als Wärme (Reibungshitze) enden.



Gruß Jochem
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Beitragvon Gast » 2. Dezember 2006 14:42

Slowly hat geschrieben:
Richard aus den NL hat geschrieben:In mein Haus wird schon den abgeblasen warme luft benutzt um die frische eingeblasen Kalten Luft auf zu wärmen. Es ist sogar Pflicht um sowas ein zu bauen in alle neu zu bauen Häuser in den NL.


Kannst Du das bitte mal näher beschreiben ?
Die Abgastemperaturen (also beim Übergang in den Schornstein) liegen bei mir zwischen 160 und 200 °C.
Wie und wo werden die technisch abgefangen und zur Heizung zurück geleitet ?
Kann man das auch noch nachträglich - also an bereits vorhandenen Heizungen - einbauen ?

Slowly


Ich meine nicht abgaslufte, sondern die Luft im Haus. Die Haüser sind im Moment so gut isoliert, dass von jede Zimmer die Luft weggenommen wird und neue frische Luft eingeblasen wird. Die (kalte) frische Luft wird von den (warme) gebrauchte Luft erwärmt. Und wie frischer (ik meine nicht-feucht usw) desto besser kann man die erwarmen. De Wärmeübernahme ist sogar 65% (altere Systeme) bis 95% (de letzten Systeme. Aber nochmals Ich rede von Temperatur im Haus!

Bild

Ich rede also nicht von Abgas im Schornstein oder so. Dafür konnte man den Sterling-motor brauchen. Und wie kälter es draussen ist, wie besser alles funktioniert.

Richard aus den NL
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Beitragvon Richard aus den NL » 2. Dezember 2006 14:44

Anonymous hat geschrieben:
Slowly hat geschrieben:
Richard aus den NL hat geschrieben:In mein Haus wird schon den abgeblasen warme luft benutzt um die frische eingeblasen Kalten Luft auf zu wärmen. Es ist sogar Pflicht um sowas ein zu bauen in alle neu zu bauen Häuser in den NL.


Kannst Du das bitte mal näher beschreiben ?
Die Abgastemperaturen (also beim Übergang in den Schornstein) liegen bei mir zwischen 160 und 200 °C.
Wie und wo werden die technisch abgefangen und zur Heizung zurück geleitet ?
Kann man das auch noch nachträglich - also an bereits vorhandenen Heizungen - einbauen ?

Slowly


Ich meine nicht abgaslufte, sondern die Luft im Haus. Die Haüser sind im Moment so gut isoliert, dass von jede Zimmer die Luft weggenommen wird und neue frische Luft eingeblasen wird. Die (kalte) frische Luft wird von den (warme) gebrauchte Luft erwärmt. Und wie frischer (ik meine nicht-feucht usw) desto besser kann man die erwarmen. De Wärmeübernahme ist sogar 65% (altere Systeme) bis 95% (de letzten Systeme. Aber nochmals Ich rede von Temperatur im Haus!

Bild

Ich rede also nicht von Abgas im Schornstein oder so. Dafür konnte man den Sterling-motor brauchen. Und wie kälter es draussen ist, wie besser alles funktioniert.

Richard aus den NL


Der Gast war Ich natürlich.

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Beitragvon Slowly » 2. Dezember 2006 16:26

Richard aus den NL hat geschrieben:Ich meine nicht abgaslufte, sondern die Luft im Haus.


Danke, Richard,

diese Info finde ich auch sehr interessant, käme aber für meine alte (von ca. 1910) Behausung nicht infrage,
da sie vor einigen Jahren eine Außenrenovierung mit Wärmeisolierung (Schaumplatten) erhielt.

Gruß,
Slowly

:grin: Vielleicht wäre das was für den Hühnerstall !? :lol:
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Beitragvon dreckbratze » 3. Dezember 2006 20:43

hallo slowly. das vorher beschriebene nennt sich kontrollierte wohnraumlüftung und kann bei einem neubau eingeplant werden. dann solltest du, bei richtiger auslegung noch nicht mal ein fenster öffnen zum lüften( brauchst du auch nicht). für deine hütte steht der aufwand in keinem verhältnis zum nutzen.
das was du vorher in bezug auf die abgastemperatur deiner heizung gefragt hast bezüglich der ausnutzung über zweiten wärmetauscher gibts schon lange und nennt sich brennwerttechnik.
hierbei wird die latente wärme in form von kondensationswärme nochmals ausgenutzt.
der haken an der sache ist der wesentlich höhere anschaffungspreis (ausserdem brauchst du eine abgasleitung bzw.einen kondensatbeständigen schornstein) im vergleich zu einem niedertemperaturkessel.
beim brennstoff öl ist weiterhin die ersparnis im verhältnis zum heizwertgerät relativ gering, da der wasserdampfanteil im gas wesentlich geringer als bei gas ist. ausserdem brauchst du eine grosse wärmetauscherfläche (idealerweise fussbodenheizung oder sehr grosse radiatoren), da du mit sehr niedrigen vorlauftemperaturen arbeiten musst.
wenn du mit höheren temperaturen fahren musst um deine bude warm zu kriegen läuft der kessel nicht mehr im brennwertbetrieb und arbeitet wie ein herkömmlicher niedertemperaturkessel.
was den feuerungstechnischen abgasverlust anbelangt, liegt heutzutage ein gut eingestellter ölheizkessel bei ca. 5-7% , ein ölbrennwertkessel etwa
bei 2-3%.
grüsse achim
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Beitragvon Slowly » 4. Dezember 2006 06:54

dreckbratze hat geschrieben:was den feuerungstechnischen abgasverlust anbelangt, liegt heutzutage ein gut eingestellter ölheizkessel bei ca. 5-7% , ein ölbrennwertkessel etwa
bei 2-3%.


Danke, Achim,

Meine Buderus-Oertli-Ölheizung liegt im 4,.. bis 5,.. er Prozentbereich - also recht ordentlich - und die
Alkotherm-MAN-Ölheizung im 3- bis 4-er Bereich,
das ist die mit dem "Nachbrenner", auch "Blaubrenner" genannt.

Gruß,
Hartmut
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Beitragvon Stephan » 8. Dezember 2006 09:37

@Jochem, wie war's in Portugal? Frisch, nehm ich an.

Naja, das größte Problem bei den ganzen Enegiesparmöglichkeiten ist immer der Umbau. Wenn es bei Neubauten einplanbar ist (aber wer hat da schon die finaziellen Möglichkeiten nicht mit den Standardsachen zu 123% ausgereizt?! und somit dafür keine Reserven mehr)

Wie kompliziert wird es da erst bei Altbauten/bestehenden Bauten. Sicher, Eigenheimbesitzer können bei entprechendem Ehrgeiz das ein oder andere umsetzen (aber siehe oben, Kosten) Völlig unwegbar wird es dagegen bei Mehrfamilienhäusern. Wer da schon einen Wärmetauscher auf Sonnenenergiebasis organisiert bekommt, mit Beteiligung aller Eigentümer, kann sich auch als Krisenberater bei der UNO bewerben.

Ein schönes Beispiel sehe ich in der Wohnanlage, in welcher mein alter Herr wohnt. Riesige Dachflächen, kein hoher Baumbestand (beschädigung durch Laub/abgebrochene Äste, Ganztägige Sonneneinstrahlung), große, meist ungenutzte Speicherräume (wg. Speichermöglichkeit des Brauch- oder Warmwassers) wenig Fluktuation bei den Mietern.

Stephan
„Für wissenschaftliche Entdeckungen geb mir Scott, für Schnelligkeit und Effizienz der Reise geb mir Amundsen, aber wenn eine Katastrophe eintritt und alle Hoffnung verloren ist, gehe auf die Knie und bete für Shackleton.“

https://bvdm.de
https://www.femamotorcycling.eu
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