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Habe mit meiner Frau nun die erste größere Urlaubsfahrt in unserem Gespann unternommen. Es ging in Richtung Irische See, auf die Isle of Man. Ich bin da etwas vorbelastet, habe in 1984 dort meine erste TT gesehen. Zwanzig weitere TT´s schlossen sich an, jeweils mit Zelt und Moped. Als Zuschauer, nicht als Bewerber. Ein paar Mal noch zu den kleineren Rennen sowie hier und da ein Sommerurlaub im Womo, so daß ich jetzt wohl zum etwa dreißigsten Male dort war.
Wir wählten die Route über Zeebrugge- Hull und Heysham- Douglas, wobei wir für´s kommende Jahr über Rotterdam- Hull nachdenken, denn die legt früher in England an und läßt zum Erreichen der zweiten Fähre ein größeres Zeitfenster. Warum mir das nicht schon vor Jahren auf dem Weg zur TT auffiel, weiß ich selber nicht. War eben Gewohnheitssache, über Zeebrugge zu fahren.
In unsere Urlaubszeit von knapp drei Wochen fiel die Southern100, eine kleine Rennveranstaltung vom 10.- 13. Juli, die als "the friendly races" bekannt ist. Es ist nicht annähernd so überlaufen zu dieser Zeit als während der TT oder auch dem mittlerweile sehr gut besuchten Manx GP/ Classic im August.
Mit dem doch meist im touristischen Tempo bewegten Gespann hat sich diese Zeitwahl als gut erwiesen. Man steht den zweiradelnden Hobbyracern dann nicht so sehr im Weg herum bzw. diese laufen kaum Gefahr, auf der Suche nach ihrer persönlich schnellsten Runde an unserem linken Lenkerende bzw. dem Beiwagenkotflügel hängenzubleiben. Zudem bietet die Insel weitaus mehr Reize als "nur" die motorisierten Rennveranstaltungen.
Es ist zum Erreichen der Insel per Land- und Seeweg nun mal die zweite Fähre nötig und ich habe den Eindruck, daß dieser Umstand außerhalb der Hauptveranstaltungen auf der Insel eine Überpopulation an Touristen weitgehend verhindert. Unseren Wünschen kommt das entgegen, aber man muß die Ruhe natürlich mögen.
Als Unterkunft hatten wir uns für ein Cottage im nördlichen, weniger dicht besiedelten Teil der Insel entschieden. Ich konnte meine Frau nicht davon überzeugen, ihren Haupturlaub im Zelt zu verbringen und bin im Nachhinein auch angesichts der Qualität der Unterkunft keineswegs traurig darüber. Im nächsten Jahr soll es ganz ähnlich werden.
Die Insel selbst hat eine Grundfläche von 561 km hoch 2 bzw. ist etwa 50 km lang und 20 km breit bei einer Einwohnerzahl von ca. 82.000. Hatte man dort noch vor ein, zwei Jahrzehnten nahezu Vollbeschäftigung, sieht es nun die persönliche Planungssicherheit der Bevölkerung betreffend leider ganz ähnlich aus wie bei uns. Was bei uns die Minijobs und die Zeitarbeit oder die Zeitverträge sind, wird auf der IOM durch die "agencies", die Arbeitsvermittler durchgesetzt. Diese verdienen übereinstimmenden Berichten zufolge gutes Geld, während für die Leistungserbringer weniger übrigbleibt als in früheren Jahren. Zeitverträge sind ebenso ein Thema wie das Problem, im fortgeschrittenen Alter noch adäquate Jobs zu finden.
Wenn man sich hin und wieder über den Erhaltungszustand bundesdeutscher Straßenbauwerke ärgert, kann ein Vergleich mit den Fahrbahnen auf der Insel hilfreich sein. Die "Schlaglochtiefe", verursacht durch z.B. unzureichend instandgesetzte Kanalschächte bzw. -deckel ist tatsächlich immer noch steigerungsfähig, die Buckeligkeit der Fahrbahnen hatte ich schon auf zwei Rädern als heftig empfunden. Jetzt auf dem Gespann ist der Fahrbahnzustand als Grundlage für strammen Kraftsport zumindest für den Oberkörper durchaus geeignet, was ich aber nicht als nachteilig empfand. Obwohl die Muckis sich obenrum während der Fahrerei jeden Tag gut entwickelten UND ich keineswegs Diät lebte, habe ich im Urlaub an Gewicht verloren.
Unser Moped hat das alles mitgemacht, es sind so um die 3.000 km hin und zurück geworden. Allerdings darf ich wohl am Vorderrad einen Radlagerschaden (hoffentlich nur diesen) befürchten, muß aber zur genauen Diagnose erst mal Rad ausbauen und reinschauen. Vielleicht krieg ich´s ja alleine repariert.
Alle anderen Baugruppen haben sich höchst anständig benommen. Selbst die (möglicherweise immer noch die ersten) Federbeine schlugen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten tapfer. Motoröl nachfüllen mußte ich nicht, der Verbrauch dürfte gesamt so um einen halben Liter betragen haben (von max. bis zum halben Weg nach min.). Die mitgeführten Teile & Werkzeuge wie Kupplungs- und Gaszug, Airmax und Reifenpilot, Sicherungen und Panzerband habe ich Gott sei Dank nicht benötigt. Wagenheber & Co. hatten wir nicht an Bord, die Insel ist werkstattmäßig ausreichend erschlossen und ein paar Freunde haben wir da auch.
Unser Wechselkurs stand recht gut, für 0,875 englische bzw. Manx- Pound war eine Eumark zu berappen. Da hatten wir schon teurere Jahre.
Sollte Bedarf an Hinweisen zur Insel oder zur Fahrt dahin bestehen, will ich gern weiterhelfen, soweit ich das kann. Ansonsten für Interessierte hier noch ein paar hilfreiche Links:
http://www.gov.im (Webseite des Government der Insel)
http://www.visitisleofman.com (Touristikseite der Insel)
http://www.ttwebsite.com (sinngemäß)
www.manxpage.deund es finden sich mit wenig Suche noch deutschsprachige IOM- Foren.
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