Guten Abend Jungs,
Hallo Martin,
Sooo, ich nun auch noch...
Ich habe ja Martin bereits persönlich kennen gelernt, bevor er vor einigen Wochen sein Gespann gekauft hat und ihm vieles von den guten Ratschlägen, die hier heute gegeben wurden, ans Herz gelegt.
Dabei ging es u.a. auch um die Notwendigkeit von Ballast im Beiwagen (wenn er leer fährt), um meine Bedenken, in der "Anfangsphase" Personen im Beiwagen (und erst Recht hinten drauf...) mitzunehmen usw.
Nachdem er dann sein Gerpann hatte und ein paar Kilometer gefahren war, war er wieder hier und ich habe ihm dann als ersten Schritt einen weicheren Lenkungsdämpfer angebaut und mehr Reifendruck empfohlen (er fährt noch die alten Entenreifen auf den Rohrspeichenrädern).
Beide Maßnahmen haben das Gespann nach seinen Aussagen auch deutlich im Fahrverhalten verbessert.
Bei der Gelegenheit bin ich dann auch mit seinem Gespann ein paar Meter Probe gefahren.
Mein Eindruck: Soweit eigentlich alles in Ordnung, aber die Federbeine insgesamt viel zu weich und deutlich unterdämpft, vor allen Dingen hinten. Man kann damit fahren, aber entspannt ist wirklich ganz anders - selbst wenn man es sinnig angehen lässt.
Der Charme der frühern 70er halt...
Die Fuhre hat schon ein schwammiges Fahrgefühl, aber, der Martin hat keinen Vergleich und wird sich daher langsam an die neue Fahrtechnik gewöhnen und damit dann auch gut zurecht kommen.
Er macht nicht den Eindruck eines Hitzkiopfes und geht die Sache schon mit großer Gewissenhaftigkeit an, besonders auch was die Problematik mit seinem Sohn als Beiwagenpassagier angeht.
Auch fährt er sehr sinnig und es sieht optisch auch normal aus.
Aber.....
Wie viele der Schreiber hier schon angemerkt haben, ist das sichere Gespannfahren keine Sache, die man mal eben so nebenbei erlernt. Ich hatte bisher Glück und in über 40 Jahren und hohen 6-stelligen Kilometerleistungen auf vielen Gespannen noch keinen Unfall - aber diverse "Kunststücke" würden sicher richtig schief gehen, wenn ich sie wiederholen würde.
Ganz kritisch sehe auch ich die Mitnahme eines Passgiers auf dem Rücksitz bei einem Gespann - egal wie schnell man unterwegs ist.
Das ist nicht nur körperlich ordentlich anstrengend für den Hintermann, sondern auch außerordentlich gefährlich im Grenzbereich,
also auch in Notsituationen.Mir sind mehrere Fälle bekannt (auch auch eigenem Ansehen beim Hinterherfahren), wo Sozias bei heiklen Ausweichmanövern
vom Gespann geschleudert worden sind!!!
Insgesamt habe ich auch ein sehr ungutes Gefühl bei Martin, auch wenn er sehr besonnen wirkt und sicher auch sehr verantwortungsvoll mit dem Gespann und seinen Liebsten umgeht.
Hintendrauf setzen würde ich mich da in keinem Fall, vielleicht sollte ich ihm das mal demonstrieren, was seine Frau da "fühlt", indem er sich mal bei mir ein paar Meter hintendrauf setzt.
Grenzsituationen kommen ja bekanntermaßen blitzschnell und unvorhergesehen, und dann ist Ende im Gelände.
Selbst ich bin mir nicht sicher, ob ich heute jede denkbare Situation mit dem Gespann immer sicher beherrschen würde, obwohl ich ja mehr als ein Dutzend Gespanne regelmäßig bewege, die fast alle verschiedene Fahreigenschaften haben.
Und technisch (und objektiv) sind die beiden Zeus die mit Abstand sichersten Gespanne, aber subjektiv ist sowohl die alte Z 1300 als auch das Hermeling (mit ST 1100 Motor) für mich viel sicherer beherrschbar.
Auch wenn sich alle Zeus-Treiber nun aufregen, es ist einfach so, jedenfalls bei mir.
Um immer sicher wieder mit dem Gespann nach Hause zu kommen, gehört trotzdem auch immer ein wenig Glück dazu - jahrzehntelange ERFAHRUNG hin oder her.
Gerade wenn man heute moderne Autos im Alltag bewegt (wie der Martin auch) ist einem oft nicht bewußt, wie viel mehr KÖNNEN und vorausschauende Fahrweise ein Gespann gegenüber so einer Blechdose oder auch einem Solomoped erfordert.
In diesem Sinne wünsche ich das Beste für Martin und hoffe, er überdenkt einige der hier sinnvollen Ratschläge noch einmal.
Ansonsten lässt sich sein Gespann vielleicht noch mit anderen Federbeinen in Richtung Sicherheit otimieren, denn es ist sonst im guten Zustand und es ist auch sein persönliches Traumgespann.
Martin, wenn ich in den nächsten Wochen mal Zeit habe, üben wir mal ne Stunde, ok?
Dann wirst Du vieles erst so richtig verstehen, was die Kollegen hier zu Deinem Themea geschrieben haben.
Bis dahin liebe Grüße nach gegenüber und einen schönen Abend und eine entspannte Woche mit ganz vielen unkritischen Gespannstunden für Alle hier
Willy