Vietnam ist das Land der Zwei- und Dreiräder, mit und ohne Anhänger.
In Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) mit rund 10 mio Einwohnern die größte Stadt Vietnams, gibt es ca. 4,5 mio Scooter, Mopeds und TuckTucks (Mopeds mit Anhänger zum Personentransport).
Das Verkehrsaufkommen ist unvorstellbar - bei einem Ampelstart versuchen rund 30 bis 40 Mopeds die beste Position zu bekommen und auch wenn man "Grün" hat bedeutet das nicht, dass der kreuzende Verkehr stehenbleibt. Es herrscht eine klare Hierarchie im Straßenverkehr: Linienbus, LKW, Auto, Mopeds, Fußgänger.
Es gibt wenige Ampeln aber genau das hält den Verkehr in Fluss. Es bewegen sich immer alle, nicht schnell aber dafür kreuz und quer und natürlich auch gegen die übliche Fahrtrichtung.
Links abbiegen mit "Stehenbleiben" bei Gegenverkehr würde einen Stau/Unfall auslösen. Man fährt rechtzeitig in die linke Spur, gegen den Verkehr, bis ganz an den Rand der Gegenfahrbahn, biegt links ein, auf der Gegenfahrbahn bleibend sucht man sich seinen Weg zurück auf die eigentliche (rechte) Fahrbahnseite.
Als Fußgänger schnell die Fahrbahn überqueren zu wollen würde fatal enden. Zu Beginn empfiehlt es sich immer zu warten bis ein paar Einheimische die Fahrbahn überqueren wollen und dann mitzugehen. Mit der Zeit entwickelt man dann die richtige Technik: langsam, schrittweise in die Fahrbahn gehen, immer wieder stehenbleiben (die Motorisierten entscheiden dann ob sie vor oder hinter einem vorbeifahren) und so nach und nach, Schritt für Schritt die Gegenseite erreichen. Das erfordert zu Beginn einiges an Nervenstärke um nicht in Panik zu geraten wenn man ständig vom Verkehr umspült wird.
Wenn man die Fußgängertechnik beherrscht ist es an der Zeit mit dem Fahrrad weiter zu üben
(zur Gewöhnung empfiehlt es sich vorerst mal in einer Fahrradrikscha mitzufahren und das Verkehrsverhalten zu studieren, wenn das angstfrei geht dann mutig mit dem Hotelfahrrad einmal um den Block).
Wenn das Fahrradfahren funktioniert ist man bereit für das Hauptverkehrsmittel Vietnams das Moped oder den Scooter.
Vespa ist die angesagteste Marke, aber nur wenige können sich eine leisten
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Honda hat einen gefühlten Marktanteil von 95%, auch die Polizei fährt damit
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Einkaufsfahrten werden mit dem Moped absolviert (bis zu 3 Mitfahrern sind keine Seltenheit), bei den Straßenmärkten braucht man oft nicht einmal abzusteigen, es geht quasi fast im Vorbeifahren. Es besteht Helmpflicht, die auch zu 99% eingehalten wird. Modisch sind sie ja diese Helme in "Fahrradhelmqualität", richtige Motorradhelme sieht man selten
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Die Sitzbänke sind deutlich länger und oft mit diesen netzartigen Bezügen versehen - ich vermute zur Verbesserung der "Haftfähigkeit" und zur Kühlung bei Sommertemperaturen von rund 40°C
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Wer es sich leisten kann fährt mit dem Tuk Tuk zum Markt
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TukTuks gibt es in unzähligen Ausführungen. Vom bequemen "Taxi" über Lastentransportvarianten bis zum Transport von bis zu 15 Personen (Fabriksverkehr). Das Prinzip ist aber überall gleich: untermotorisiertes Zugfahrzeug, übergewichtiger, blattgefederter meist unbeleuchteter und ungebremster Anhänger
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Es gibt auch die abenteuerlichsten Eigenbauvarianten, der Phantasie aber auch der Einfallslosigkeit sind keine Grenzen gesetzt - keine Ahnung ob es sowas wie einen TÜV gibt oder nicht
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Manchmal sieht man auch Seltenes, die Fotos dazu im nächsten Beitrag, da die möglichen 10 Anhänge erreicht sind
LG Paolo
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