Basic hat geschrieben:Crazy Cow hat geschrieben:...
@Basic: ...
Im Gespannbetrieb ist sie dem Kardan imho überlegen.
Hallo Olaf,
in welcher Beziehung?
dreckbratze hat geschrieben:ist halt leichter, übersetzung lässt sich leichter ändern, ruckdämpfung einfacher.
überlegen? wie man´s nimmt. kardan 1x im jahr ölwechsel. mein letzter endantrieb hat auf 1/5 mio km 1 kreuzgelenk verbraucht und nach dieser kilometerleistung teile im wert von 500,-. arbeit nicht eingerechnet.
gäbe es noch nen gescheiten kettenkasten oder schläuche wie an der emme, wäre alles gut.
O je, da bin ich jetzt wohl bringschuldig, wa?
Zunächst: geschlossene Kettenkästen können nur für Maschinenketten nicht für O-Ringketten verwendet werden und da auch nur bedingt. Unter Last erwärmen sich Ketten, im geschlossenen, engen Kasten muss daher die richtige Menge des richtigen Schmier- (und Kühl-)stoffes verwendet werden. Das Wissen darüber geht verloren und kann auch beim Mopped nicht zwingend eingehalten werden. Ein halber Liter Lithiumfett kann auch eine ziemliche Sauerei bedeuten.
Es geht mir nicht aber um die Wartung, sondern die technische Richtigkeit und Haltbarkeit. Ich bin bisher Honda und Yamaha Kardan gefahren und habe wie gesagt keinen Grund, mich über die Antriebe selbst zu beklagen. Die technische Argumentation könnte aber ein Buch füllen, oder wenigstens einen Dreiteiler in der MG.
1. Müsste ich zwischen Einarm- und Zweiarmschwingenkardan wählen, würde ich mich beim Gespann nicht für die Einarmschwinge entscheiden. Warum?
Die Einarmschwinge ist zwar technisch das überlegene Konzept, gerade mit Blick auf die Verwendung von Autoreifen, aber sie hat ein bedeutendes Manko. Die Lagerung des Winkeltriebes ist zugleich das Radlager. Es befindet sich außerhalb der Radmitte und kann für eine erhöhte Radlast durch Querkräfte nicht verstärkt werden, eine erhöhter Verschleiß durch axiale Krafteinwirkung hat zwingend eine erhöhten Verschleiß der Zahnflanken zur Folge.
2. Bei der Zweiarmschwinge ist zwar die Antriebslagerung vom Radlager separiert, aber der Lagerstock des Hinterrades fällt bei einem Winkeltrieb deutlich schmaler aus als bei einem Kettenantrieb. Es ist also kein höherer Hinterrad-Lagerverschleiß durch Gespannbetrieb zu beklagen, sondern durch Gespannbetrieb mit Kardan.
Die Honda Nabe reibt sofort auf, wenn das gegenüberliegende Lager nicht in Ordnung ist, bei Yamaha müsste eigentlich ein teures Yamaha Spezial Doppellager gekauft werden, das im normierten Angebot nicht zu finden ist, Guzzi Naben reiben auf, zu BMW sag ich mal nichts.
Wenn ich jetzt obendrein ein gescheites Gummi auf einer breiteren Felge Fahren möchte, habe ich aber beim Kardan mit Zweiarmschwinge ganz schnell ein Problem.
3. Generell haben Motorradgetriebe die falsche Übersetzung für den Gespannbetrieb. Vor allem im ersten und zweiten Gang. Zwar liebt es die Mehrheit untertourig zu fahren, ich denke aber, den meisten Leuten ist nicht klar, was sie ihrem Motor und dem Antrieb inkl. Kupplung damit antun. Ein sensibler Fahrer merkt aber bald, ob Vibrationen aus dem Motor oder dem Antriebsstrang kommen. Motorradantriebselemente sind für die Kräfte im Gespannbetrieb nicht ausgelegt und man kann Kräfte nur durch erhöhte Drehzahl reduzieren. Mit der Kette ist das kein Problem.
Zwischen den Zeilen will ich damit sagen: Das Argument, man hätte am Winkeltrieb bisher keine Schäden und kaum Wartung gehabt ist insofern nicht relevant, als sich die Schäden an ganz anderer Stelle zeigen. Hinterradlager, Kupplung, Getriebelager...
Ich setze das gerne gelegentlich fort. Bin mir aber klar darüber, dass die Mehrheit meine Argumente nicht lesen will, denn man stellt nicht in Frage, was man schon hat.