In Wirklichkeit ist und bleibt es ein lästiges Thema, weil die veröffentlichten Daten der Hersteller sich auf Werte beziehen, die für das Fahrverhalten nicht unbedingt ausschlaggebend sind. (Federrate, tau1, tau2....) Und so verlässt man sich auf einen Anbieter, in der Hoffnung, dass der aus den laienhaften Äusserungen was sinnvolles heraushören und liefern kann.
Ich bin jetzt vor der Federauswahl erst mal den Weg gegangen, dass ich im Federrechner der Fa. Gutekunst alle Regler ausprobiert habe, die das Federverhalten bestimmen und zwar an den Federn, die bereits an meinem Gespann vebaut sind und an denen wie ich sie gerne hätte. Ist sehr zu empfehlen.
http://www.federnshop.com/Berechnung/Dr ... hnung.aspx
Im linken Feld den Button "nach Baumaß" anklicken, als Werkstoff "Federstahldraht EN 10270-1 DH (D)" aufrufen und die sorgsam vermessenen Werte der vorh. Feder eingeben. Man braucht nur einen für den Federdurchmesser und zwei für die Länge. Dazu Drahtdurchmesser und Anzahl der Windungen (alle Windungen zählen und zwei abziehen). Nach "Berechnen" erscheint ein Datenblatt, das zunächst mal eine verwirrende Fülle an Einzeldaten bietet, von denen aber einige besonders wichtig sind.
Im Bild unten (SideBike Kyrnos Federn vorn und Seite) sieht man schön die Federrate, die sich seltsamerweise kaum ändert, wenn man eine vollkommen unpassende Feder berechnen lässt. Gleiches gilt für die Spannungswerte tau unter "Statisch"

Die für das Fahrverhalten wichtigen Werte sind die Positionen unter "Kräfte", sie ändern sich, wenn die Vorspannung sich ändert, oder die Federlänge (beeinflusst durch Federdurchmesser und Anzahl der Windungen) oder der Drahtdurchmesser
F1 ist die Kraft die nötig ist, um das Fahrzeug im Stand auch nur ein Bisken ein zu federn. (Leeres Gespann mit Fahrer drauf sollte die Feder bereits ansprechen.) F2 ist die Kraft, die am Ende des Federweges auf die Feder wirkt. (Rechtskurve mit Schlagloch werden möglicherweise 75% des zul. Gesamtgewichtes als Federkraft pro Rad an der Zugmaschine benötigt, wobei die Länge des Anlenkhebels natürlich eine Rolle spielt.)
Was unter "Federwege" s1 (Vorspannung) eingetragen wird, kann ebenso den gewünschten negativen Federweg repräsentieren.
Gemeinerweise ist die Feder im Bild von SideBike theoretisch richtig gewählt, (Radlast vorn mit Fahrer ca. 140kg), sie spricht aber gefühlt so gut wie nicht an. Wäre sie mit dem gleichen Draht und der gleichen Drahtlänge enger gewickelt (Gesamthöhe z.B. 185), würde sie das, ohne das die Federrate sich ändert, denn sie baut nach 20 mm Einfedern bereits eine Tragkraft von 1375N, ca. 140kg auf, im Bereich unter 20mm würde das Rad auch bei leichten Unebenheiten schon einfedern. Und beim Neuberechnen einer Wunschfeder immer schauen,
dass der Wert F2 möglichst nicht kleiner wird, als bei der Originalfeder.
Hier noch eine Federmacheradresse jenseits von Öhlins, bei Gutekunst herrschen auch eher schwächere Federn vor:
http://www.nh-federn.de/de-produkte-druckfedern.html
Viel Spass bei der (Falsch-) eingabe, beim Klicken, Rechnen lassen und beim staunen. Ich habe das Programm auch benutzt um die Federn zu bestimmen, die ich noch liegen habe. Ist ganz schön, wenn man ihre Werte kennt.



