Leider mag Smugmug derzeit keine Bilder von mir annehmen. Werden umgehend nachgereicht, wenn sie angekommen sind.
Letzten Freitagmorgen haben wir das Abenteuer unternommen, uns die Nazca Linien aus der Luft anzuschauen. Zwar haben wir, kaum am Donnerstag in der Gegend eingetrudelt, schon mal einen Versuch gemacht, von verschiedenen Hügeln einen Blick auf selbige zu werfen. Aber es half alles nichts. Wollten wir wirkliche was sehen, mussten wir fliegen
Okay, Freitag also direkt als Erstes zum gegenüberliegenden Airport, dort eine Fluglinie ausgesucht. Einen Flug über fast alle „Bilder" gebucht (OGottOGott. . .) Und nach einem Check-In wie an 'nem richtigen Airport ging es ab. Unsere Schweizer Taschenmesser mussten am Boden bleiben. Als wenn wir den Flieger entführen wollten. Nur zwei Piloten und wir 2Beide an Bord.
Nach dem zweiten „Bild" hätte der Pilot wieder kehrt machen können. Es sind nur durch Glück einige Bilder was geworden. Der stellte die kleine Maschine einmal auf den rechten und einmal auf den linken Flügel. Ich mein, wir waren nicht sehr hoch. Für'n Fallschirmabsprung jedenfalls zu wenig.
Nach 40Minuten wieder heil der fliegenden Hölle entkommen, brauchte ich 'ne halbe Stunde, bevor ich überhaupt wieder einen Gedanken an Gespannfahren verschwenden konnte. Lächele, denn es könnte schlimmer sein, es sollte schlimmer kommen. . .
Nachdem ich wieder klarer denken konnte, haben wir den Weg Richtung Cuzco in Angriff genommen. Auf HUBB wird der zweitägige Weg dorthin, zu den schönsten der Welt gezählt. Und die haben Recht. Schaut euch das mal an. Auf Gurgel oder so. Endgeil. Der Straßenbelag ist noch nicht zu sehr zerritten, es herrscht relativ wenig Verkehr. Man muß halt auf LKW und Busse aufpassen. Sowohl die zu überholenden, als auch die entgegenkommenden. Beide holen immer übertrieben weit aus. Begradigen auch gerne mal das Kurvengeschlängel. Und sobal Gefälle auftaucht, hängen die einem gnadenlos im Nacken.
In Europa wäre die Strecke wahrscheinlich mit Radarfallen übersät. Fast 700km, davon 89% Kurven. Irgendwann wünscht du dir mehr Gerade.
Nach etlichen Kilometern, immer den Berg hoch, kam dann auf 4.600m die „Passhöhe". Damit wurden die Kurven eine Zeitlang seltener. Der Druck durch rasende LKW und Busse stieg. Aber auch das nahm ein Ende und ein neues Kurvengeschlängel seinen Anfang. Die Landschaft wurde grüner, sah durch die Bewirtschaftung mit deutschen Bunten dem Allgäu ähnlich. Halt nur mehr als doppelt so hoch.
Der Abend drohte, Sonnenuntergang um 18:14, und in einem der Dörfer tauchte ein scheinbar anehmbares Hostal auf.
Leute, es wurde die bisher grausamste Nacht. Klar, wir hatten drei Banjos (Toiletten). Plumsklos der herbsten Sorte. Da war es jemand zu anstrengend, tiefe Löcher zu graben. Die Matrazen erwiesen sich im Laufe der Nacht, als furchtbar durchgelegen. Und wir waren froh unsere eigenen Schlafsäcke zu haben. Und Schlussendlich schlug die Höhe von jetzt 4.400m erbarmungslos zu (zum Vergleich; der höchste befahrbare Alpenpass soll bei rund 2.700m liegen), Herzrasen, jede Bewegung wurde schwer. An erholsame Nachtruhe war nicht zu denken.
Unsere Nacht haben wir dann um 05:00 beendet. Bei mir machte sich auch noch die Höhenkrankheit bemerkbar. Kopfschmerzen. Das Wetter zog sich zu. Frühstück war nicht eingeschlossen. Also war um 6e gepackt und wir machten einen geordneten Rückzug. Bei der Höhenkrankheit hilft wohl nur, sich mindestens 500m tiefer zu bewegen. Nur wenn ich in Cuzco feststellen durfte, es reicht nicht. Hätten wir ziemlich zügig nochmal 700km fahren müssen.
Also lieber 'n lebender Bedenkenträger, als an 'nem Hirnödem zu versterben.
Zurück nach Nazca und dann am ebenfalls Kilometerlangen Strand Richtung Süden. Wir wollten uns dann von der zuerst, niedrigen Seite den Anden nähern.
Sind mittlerweile, heute am Heiligmittag, in Arequipa angekommen. Am Abend vorher mein ständiges Sorgenkind, die Hinterradlagerung kontrolliert. Fett Schwarzgrau, lässt sich noch einwandfrei drehen. Sollte vielleicht die 20.000 schaffen. Kein Glanzwerk. Nur leider hab ich mir dabei etwas den Nacken verrissen. Jetzt darf mich Karin ständig mit einer VOLTAREN Creme quälen. . .
Zum Ausgleich der etwas Missglückten Andeneroberung, haben wir heute, am Heiligabend, das Hostal „Las Mercedes" in Arequipa. Offensichtlich ein altes Fabrikantenhaus. Sehr nett eingerichtet, sitzen gerade im Wohnzimmer, mit sauberen Zimmern.
Wer jetzt neidisch werden will, möge sich kurz den hiesigen Stadtverkehr aus alten russenden Kleinbussen und hunderten Kleintaxis vorstellen. Die Berufsgenossenschaft würde uns Atemmasken empfehlen.
Genug gejammert. Morgen geht es weiter Richtung Anden. Zum Canon Cola, dort die Nacht verbringen, um dann am nächsten Morgen, pünktlich um 08:00 hoffentlich die Andenkondore beim Flugstart ausreichend bewundern zu dürfen.
Bis dann
Karin&Stephan