EML GT3 an K100 - Anschlußstreben verschlissen - was tun?

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EML GT3 an K100 - Anschlußstreben verschlissen - was tun?

Beitragvon Martin Weiss » 2. November 2011 16:18

Hallo zusammen,.

beim aus verschiedenen Gründen notwendigen Zerlegen meines Gespannes ist mir aufgefallen, daß die oberen Streben, die von der Zugmaschine zum Seitenwagenrahmen bzw. den Anschlußplatten runter gehen, SW - seitig an den Gabelköpfen verschlissen sind. Bei gelockerten Schrauben / Muttern läßt sich die Zunge in der Gabel ca 3 mm hin und her bewegen, dh die Bohrungen, durch die die M12er Schrauben durchgehen, sind ovalisiert - und zwar sowohl in der Zunge als auch in der Gabel. Man kann die Zunge auch in der Gabel kippen, so ca 5 cm am Ende der Strebe kommen da raus. Erheblicher Flächenverschleiß. Da ist wohl der Vorbesitzer einige Zeit mit lockeren Schrauben gefahren und da gings los mit dem Verschleiß. Mein Gefühl sagt mir, das kann so nicht bleiben, auch wenn zum Zeitpunkt der Zerlegung alles fest war... Was hab ich für Alternativen?
-Neukauf der Streben und Anschlußplatten? Gibts wohl kaum. Zu alt.
- Anfertigen nach Muster. Wer könnte das machen. Niemand in meinem Umfeld hat die Ausrüstung und die Kenntnisse. Professioneller Gespannbauer vielleicht, aber der wird sich mit sowas eher nicht abgeben?
-Löcher ausbohren bis wieder rund und dann mit Rohrabschnitten oder Drehteilen warm ausbuchsen? Würd ich mir zutrauen, aber damit schwäche ich die Teile. Außerdem ist das Problem des bestehenden Flächenverschleißes der Teile damit nicht gelöst.

Ich hab mir überlegt: Bei auf Querkraft beanspruchten Schraubverbindungen überträgt ja nicht die Schraube die Kraft, sondern soll eine unter allen Randbedingungen (Setzbetrag usw.) ausreichende Klemmkraft erzeugen, wobei die Kraftübertragung zwischen Strebe und Platte dann über Reibschluß erfolgt. Demnach würden mal die aufgeweiteten Löcher keine Rolle spielen. Der Flächenverschleiß schon aber da muß ich noch schauen wie viel das ist und mit den iO Teilen vergleichen. Wenn ich jetzt die verbauten 8.8er Schrauben gegen 10.9er und passende Muttern tausche und diese mit dem passenden Drehmoment ca 130 statt 90 Nm anziehe, komm ich auf eine um ca 50%höhere Klemmkraft - ca 61000N statt 40000N. Das müßte doch reichen um die Sache dauerhaft festzukriegen.

Eure werte Meinung? Ist das Pfusch oder sinnvoll. Wie geht man in so einem Fall damit um? Ich denke daß das je nicht das erste Mal ist daß sowas an einem Gespann auftritt... Und - ja. Schrauben kontrollieren und nachziehen macht Sinn. :roll:

Vielen Dank für Eure Rückmeldung

Grüße

Martin
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Beitragvon Stephan » 2. November 2011 20:16

Frag ruhig mal die Gespannbauer. Zumindest die hier im Forum vertretenen geben sich auch mit "altem Kleinkram" ab.



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Beitragvon Michael aus Düsseldorf » 2. November 2011 22:17

Wichtig finde ich, dass die Schrauben kein Gewinde bis zum Kopf haben. Die dort auftretenden Scheerkräfte nur über die Gewindespitzen zu übertragen, ist wenig Sinnvoll, da diese schnell platt sind und das Ganze dann wieder Spiel bekommt.
Gruß
Michael
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Beitragvon Crazy Cow » 2. November 2011 22:41

Wenn ich deine Beschreibung richtig verstanden habe, gibt es da zwei bis drei Probleme.
1. Das Gabelmaul ist zu weit für die Zunge. Irgend jemand hat die Gabel zusammengezogen und mißachtet, dass das Maul dann nicht parallel schließt sondern keilförmig. Es kam keine anständige Flächenpressung zustande.
Abhilfe: Passend unterlegen statt z´samm´petzen.
2. Anzugsmoment schön und gut, aber welche Faktoren beeinflussen die Dehnung/Fliessgrenze der Schraube? Wärme hier eher weniger, aber zu hohes Anzugsmoment.
Abhilfe: Löcher aufbohren, 14er oder 16er Schraube mit Feingewinde. Die hat eine höhere Zugspannung und erlaubt ein höheres Anzugsmoment.
3. Ist die Schraubverbindung die richtige Lösung für die anliegende Kraftrichtung? Um es vorweg zu nehmen: nein, ist sie imho nicht, aber es wird immer wieder gern gemacht. Selbst ein Kugelanschluss ist da fester, nur Druck und Zug, kein Scher.

Aber sie ist nun mal so, wie sie ist.

Vorsicht mit zu harten Schrauben, nöch? Nimm das, was Autobauer an Achsen und Rädern verwenden.
So tät ich sagen.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon Martin Weiss » 4. November 2011 10:42

Hallo zusammen,

danke für die Antworten.

Frag ruhig mal die Gespannbauer. Zumindest die hier im Forum vertretenen geben sich auch mit "altem Kleinkram" ab.


Werd ich machen

Wichtig finde ich, dass die Schrauben kein Gewinde bis zum Kopf haben. Die dort auftretenden Scherkräfte nur über die Gewindespitzen zu übertragen, ist wenig sinnvoll, da diese schnell platt sind und das Ganze dann wieder Spiel bekommt.


Bei richtig ausgeführter Verbindung überträgt die Schraube selbst ja keine Scherkräfte, sondern erbringt die Flächenpressung und damit den Reibschluß zwischen den Bauteilen, der seinerseits dann die Kraft überträgt. Wenn die Schraube auf Scherung belastet wird stimmt schon was nicht, da ist dann schon was locker. Die macht das dann auch nicht lang mit. Von daher wärs im ersten Ansatz egal obs eine Vollgewinde- oder eine Schaftschraube ist. Aber natürlich wär eine Schaftschraube da das richtige. War aber bei mir auch nicht so. Da sind an allen 4 Anschlüssen Vollgewindeschrauben drin. Wird in jedem Fall geändert.

1. Das Gabelmaul ist zu weit für die Zunge. Irgend jemand hat die Gabel zusammengezogen und mißachtet, dass das Maul dann nicht parallel schließt sondern keilförmig. Es kam keine anständige Flächenpressung zustande.


Es ist durch lockere Schrauben und daraus folgender Relativbewegung verschlisssen. Die Bauteile sitzen nicht mehr definiert und saugend ineinander wie an den anderen Anschlüssen. Ob die Pressung in dem Zustand durch korrekten Anzug der richtigen Schrauben noch erreicht werden kann, darum gehts ja. Wie gesagt, beim Auseinanderbau war statisch alles soweit fest, aber obs im Betrieb dynamisch reicht....

Löcher aufbohren, 14er oder 16er Schraube mit Feingewinde. Die hat eine höhere Zugspannung und erlaubt ein höheres Anzugsmoment.

Wär ne Lösung, wobei das im Bezug auf die Schwächung der Gabel und der Zunge das selbe wär wie meine Überlegung des Ausbuchsens...

Vorsicht mit zu harten Schrauben, nöch? Nimm das, was Autobauer an Achsen und Rädern verwenden.

Also bei uns an den LKWs werden überall am Rahmen und Fahrwerk 10.9er verbaut...Wobei mir schon klar ist daß die Iin Bezug auf das richtige Drehmoment kritischer sind als die 8.8er


Ich werd mir das mal genauer angucken (momentan liegts in der Garage im Nachbarort weil ich mich jetzt als erstes um den Motor und Triebstrang der K kümmern muß) und evtl professionelle Hilfe suchen...

Danke und Grüße

Martin
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