Neee Stephan,
das hat mit Herz in der Hand nichts zu tun
Aber ich habe in den 40 Jahren meiner Mopedzeit wirklich viele, viele Leute gesehen, die sogar in der Heimat mit Reifen der Marke "Blanko" gefahren sind - also mit ohne jede Profilrille...
Dafür hatte ich NIE Verständnis, wenn Geld für Bier und Glimmstengel da ist, sollte auch Kohle für vernünftige und sichere Bereifung da sein, oder?
Aber es kommt dann doch auch bei gewissenhaften Fahrern mal vor, dass man im Urlaub mehr km abspult als vorher geplant, und dann ganz fern der Heimat keine passenden Gummis aufzutreiben sind, usw.
Und in diesem Fall,
und nur in diesem, ist das nachschneiden eine der besten Alternativen - außer das Moped auf den Zug zu verladen..
Ich bin Ende 1974 oder so mit dem ersten Goldschwein (Honda GL 1000) mal eben für einen Tag nach Marokko gedüst, weils so ein prima Moped war und der Alltag plötzlich gar keine Rolle mehr spielte.
Auf der Rückfahrt war der Reifen in Andalusien runter - und es gab NIRGENDS einen neuen!
In ganz Europa nicht!
Alldiweil die blöde Größe 4,50x17 vom japanischen Holzreifenhersteller nur für das Goldschwein entwickelt wurde - und noch kein anderer Hersteller so eine Größe hatte.
Weil das Goldschwein noch gar nicht offiziell bei den Händlern zu kaufen war.
In dieser Situation hat mir der Reifenschneider sehr geholfen!
ZWEIMAL!!
In Algeciras ein paar Überlebensrillen ins Gummi zu schneiden war ne Sache von 10 Minuten. Auf dem Rückweg nach Hamburg habe ich vergessen richtig abzubiegen und habe noch schnell einen kleinen Umweg über Schweden gemacht (insgesamt 4500km in 3 Tagen und nur im Regen), und das war kein Problem (Haftung).
Aber das fahren mit dem Goldschein war einfach zu gei,l dieses elektromäßige säuseln dieses Motors
Honda hat damals übrigens einen Herzinfarkt bekommen, als ich mit dem eimer zurück war
Der damalige Chef Wolfgang (Murrmann) ist nahezu in Ohnmacht gefallen als er einen seinen Prototypen zurück hatte (in einer Woche fast 10000 km auf dem Tacho - vorher 23 km..), Reifen runter, Maschine sah aus wie aus dem Teich gezogen, Aufpuffanlage auf beiden Seiten durchgeschliffen (die Nordschleife lag irgendwie auf dem Weg

).
Großes Drama!
Es war nämlich die Vorserienmaschine und ich sollte die TÜV-Abnahme machen (Einzelabnahme der ersten paar, handgefertigten, Exemplare). Weltweit kein neuer Reifen aufzutreiben usw.
Was für ein Spaß
Für mich, grins...
Ach ja, die technische Einzelabnahme hatte ich natürlich auftragsgemäß trotzdem erledigt, (vor der "Probefahrt") - mit Blinkern der BMW /5, weil die Hondablinker keine Prüfzeichen hatten und all so einen typisch deutschen Behördenmist.
Ohne meinen Reifenschneider hätte ich das Goldschwein im ströenden Regen wohl nicht so sicher wieder in den Heimathafen geschippert, denn die damaligen Reifen waren schon im Neuzustand so haftfähig wie Brennholz vor dem Kamin.
Also,
ich wollte hier niemanden ermuntern notwendige Reifenkosten zu sparen, aber ich weiß eben, dass es auf längeren Urlaubsreisen doch mal Probleme mit der unvorhergesehenen Abnutzung des Gummis geben kann - und in einem solchen Fall (und nur dann!) ist ein Reifenschneider ein enormer Sicherheitsgewinn.
Zumal man so ein Ding ja nur einmal fürs Leben anschafft (meiner ist von 1972 oder so) und dann auf längeren Strecken immer gut mitführen kann.
Aber es war nur ein Hinweis, dass es geht, ein wenig Ahnung vorausgesetzt - und keine zwei linken Hände mit je fünf linken Daumen
Da mich ja doch der eine oder andere kennt und nun breit den Mund zum grinsen verzieht: Ja, ich für mich handhabe das anders - Schande auf mein Haupt.
Ich fahre auch auf den Solomaschinen schon mal nachgeschnittene Reifen, weil ich zu faul bin, bei schönem Wetter die Räder zu wechseln, denn ich habe für meine Mopeds immer einen kompletten Satz Räder mit neuen Reifen rumstehen -für den Fall, dass ich spontan entscheide mal eben irgendwo weiter weg zu fahren.
Dann tausche ich sicherheitshalber vorher den ganzen Radsatz -geht schneller und lässt einen ruhiger fahren.
Aber hier auf der Hausstrecke geht es auch mit nachgeschnittenen Schlorren problemlos weit jenseits von gut und böse
Im Gespann habe ich erst ein einziges mal das Profil aus einem selbgeschnittenen Reifen gerissen: Auf einem VF 1000 Gespann mit altem VW-Käfer Hinterrad und Barum-Reifen.
Deshalb kommt natürlich auf mein diesjähriges Wintergespann (VF 1000 ENduro) auch ein käuflicher Winterreifen - aus dem Rallyesport (das "not" auf der Flanke krieg ich ja wech..grins..

)
So, hoffentlich ist das nun geklärt, mich haben nämlich schon einige angemailt und darauf hingewiesen, dass solche Tipps (Reifenschneider) nicht seriös sind.
Meine Güte Leute, uns verbindet doch alle EIN Hobby, ich denke, wir haben schon genug Oberlehrer in unserer Gesellschaft,

die brauchen wir doch nicht auch noch unter den wenigen Gespannfahrern auf der Welt oder??
Also ALLEN allzeit gute Fahrt bei JEDEM Wetter und immer mal das rechte Rad hoch
Willy