von Crazy Cow » 21. Januar 2017 01:46
Folgende Unterschiede gibt es zu beachten:
1. Steinschlag-Lackschutzfolie von 3M zum Beispiel ist aus Polyester und etwa 3-4 mal so dick wie Dekorfolie oder speziell Lackschutz-Wrapfolie. Sie ist hochtransparent ohne Gelbstich. Der Klebeauftrag ist entsprechend der Festigkeit der Folie und hält, was er verspricht.
Die Folie behält aber aufgrund ihrer Festigkeit den eigenen Glanz, der nicht ganz so hoch ist, wie ein neuer Autolack.
Ich hatte solche Folie sechs Jahre partiell auf dem Boot meines grünen Gespannes, kein vergilben, keine Farbveränderung im Lack. Das ist die Qualität, von der Michael 1234 schreibt.
2. Gegossene Longlife Hochleistungsfolie ist hauchdünn. Das erlaubt, sie mit dem Fön begrenzt dreidimensional zu verformen. Durch ihre Beschaffenheit ist die Struktur des Lackes noch zu erkennen, sobald der Kleber richtig zieht. Sie ist farblos, farbig auch metallic erhältlich.
3. Kalendrierte Folien in Outdoor Qualität sind etwas dicker und speckig glänzend. Sie behalten ihren Glanz ganz gut nach dem Aufziehen, sind aber nur mäßig verformbar. Gewölbte Motorhauben gehen gerade so.
4. Lackschutz Wrap Folien kommen ursprünglich aus der Fertigung der Nr. 2, die meisten Angebote sind aber weiterentwickelte hauchdünne kalendrierte Folien wie Nr. 3. Sie sind aufgrund der geringen Materialstärke leicht verformbar, ziehen aber dabei Falten ausserhalb des Klebebereiches. Die Klebschicht ist als Raster aufgetragen, was erlaubt, nach dem Aufziehen die Luft unter der Folie trocken heraus zu reiben.
Ich habe meinen aktuellen Beiwagen damit fast komplett foliert (Avery Fasson). Wenn man es kann, geht es fix, aber es taugt nicht. Ich würde es nicht noch einmal machen. Es gibt immer im Gebrauch irgendwelche kleinen Kratzer. Die Gefahr, dass sich die Folie an der Stelle löst ist sehr groß, weil eben nicht vollflächig Kleber drunter ist. Reparaturen mit Flicken drüber kann man vergessen, das hält nicht besonders. Bei strukturierter, matter Carboneffektfolie hält gar nichts. Der Kleber ist für neue Autolacke eingestellt, nicht für die Vinyloberfläche einer Folie (anders als die Folien zu 2 und 3, die kleben wunderbar Folie auf Folie). Speziell bei leicht gewölbten Flicken stellen sich die Ränder hoch, Wind und Wetter greifen drunter, ehe man sich's versieht. Ich bin dazu übergangen, Reparaturstellen nach dem Ankleben an zu heben und etwas Sprühkleber drunter zu sprühen.
Die Wraptechnik, kleben ohne Wasser mit Wärme funzt sicher bei neuen Autos, wo man die Folie nach dem glatt ziehen umschlagen und im Falz der Türen oder der Motorhaube verstecken kann. Stumpfe Stöße, wie man sie vom Teppich legen kennt funzen bei den Folien 1-3 bei Wrapfolien nicht.
Hersteller empfehlen eine Wärmebehandlung nach dem Kleben, damit die Punkte des Kleberasters sich etwas breit drücken lassen und die Kleberänder nicht bündig zu schneiden sondern w.o. um zu schlagen und zu verstecken.
Mit nass vollflächig klebenden Folien hingegen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Es ist halt ein furchtbarers Gevieche mit Dabeibleiben und Nachreiben bis der Kleber an kritischen Stellen endlich zieht.
Tank foliern würde ich übrigens mal ausklammern. Benzin neutralisiert den Kleber. Natürlich in erster Linie, wenn es wie bei Wrap Folien in die Poren laufen kann.