Meun Olaf,
ja, wenn man die Hintergründe des blödes Reaktors verdrängt ist es ganz primi
Das Wasser vorm Reaktor war wirklich immer fühlbar warm rund um die Auslaufrohre der Kühlanlagen, sogar im Winter ist da früher nichts zugefroren, wenn das Ding am Netz war
Naja, und Fische, die schon mit Bauch oben hier vorbei treiben, haben wir seit der Wende nicht mehr gesehen, da hat sich umwelttechnisch viel getan, man kann sogar wieder in der Elbe ohne Bedenken baden.
Der Bau des KKW war allerdings ganz prima, bin jeden Tag drüben gewesen (so einen Sicherheitsfickfilm wie heute kannte man damals noch nicht) und hab da viel abstauben können: sündteure Elektrik (Umrichter), Schrauben jeder Art vom Feinsten, TOP-Elektroden, Stähle aller denkbaren Legierungen, Werkzeuge (alles Belzer und Fein - auch vom Feinsten) dies und das.
Für ne Flasche Korn ginmg immer was
Und ich hab nebenbei auch technisch und handwerklich ganz viel dort gelernt, weil ich öfter hier und da geholfen habe - die Studentenkasse war halt immer leer..
Erst als die Brennstäbe kamen war Schluß mit lustig - Saftladen
Aber vor dem Reaktorbau war das Gelände da auch hochspannend!!!
Wir haben da als Kinder gerne gespielt, obwohl das ganz schwer verboten war und alles mehrfach eingezäunt, und es gab wirklich Riesenmecker wenn sie uns mal ab und zu erwischt haben.
Aber wir hatten damals noch Ebbe und Flut hier, kannten die Zeiten genau, und bei Ebbe und ganz bestimmten Waserständen konnte man durch unterirdische Gänge (die sonst unter Wasser lagen) in das Gelände kommen - damals wie heute: Wo ein Willy ist war auch ein Weg.
Wann die Wache wo auf dem Gelaände war, wussten wir auch immer...
Das war primi da drin in den alten Hallen und Anlagen, die erst in der letzten Kriegstagen noch ausgebombt wurden.
Da waren so viele tolle Sachen, die Kinder in dem Alter (so 5 bis 15) dringend brauchten, denn Bravo zum lesen und sabbern gab es ja noch nicht..
Ach so, was das für ein Werk war???
Hm, sag ich das jetzt oder lieber nicht????
Na gut, übergeredet: Es war die
Sprengstofffabrik, in der sehr viel Kriegsmunition produziert wurde, und in der übrigens auch das Dynamit erfunden worden ist.
Nach dem Krieg war man besonders in Hamburg und der Umgebung mit dem Wiederaufbau beschäftigt, für die Beseitigung von solchen Altlasten war weder Zeit noch Geld vorhanden.
Also
ich fand das prima, meine Kumpels auch, ich brauche wohl hier nicht zu erzählen, was da noch alles lag....
Aber, im Rückblick unglaublich..
Aber wirklich wahr: Nicht EINEM von uns ist bei der Ballerei dort und diesem Mist irgendwas pasiert, der einzige Unglücksfall ist auf dem Weg dorthin passiert, da ist ein Kumpel in den Sopg einer Schiffsschraube gekommen und ertrunken, als wir zu langsam rüber geschwommen sind. Denn die Elbe hatte und hat viele tückische Stellen, sogenannte Buhnenköpfe mit fast unkalkulierbaren Strudeln.
In Hamburg, wenn ich bei meinem Opa war, hatte ich auch so ein paar tolle Abenteuerspielplätze, da lagen halb versunkene Kriegsschiffe - manno war das geil...
Irgendwann kam dann die Pupertät zwischen die weiteren "Versuche" und bald danach kam die CB 450 auf den Markt, der Black-Bomber...
Seit dem begann eine neue Äre in meinem Leben...
Was`n Glück, sonst hätte ich vielleicht heute doch noch n`Arm ab oder sowas..
Liebe Grüße
Willy