Wir sind halt klassisch alt und man fragt sich, woher wohl so eine eingeborene Sicht- und Hörweise kommt. Dieser Fred entstand ja, weil ich ursprünglich der Meinung war, dass eine Royal Enfield Interceptor "natürlich" ein Gleichläufer sei, wie das klassische Vorbild. Gerüchteweise ist beim Zylinderkopf viel von Triumph eingeflossen, aber Hubzapfenversatz ? Ich hab vollste Anerkennung für die problemlosen 2-Zyl. Motoren von Honda und ihre späten Nachahmer, technisch keine Frage. Aber ich dachte von Jugend an, dass man allein wegen des Sounds auch die Paralleltwins weiterentwickeln müsse. Das meiste war zu kompliziert oder ging technisch in die Hose.
Dabei fing alles ganz harmlos an. Sviw gab es vor WW2 kaum Vorbilder für Paralleltwins bei Motorrädern. Schlanke V-Motoren machten das Rennen und wenn es was besonderes sein sollte, gab es 4 Zylinder. Der Ariel Square Four Motor passte un den 500er Rahmen. Triumph stellte aber schon 1937 seinen Speed-Twin vor, ein äußerst primitives Konzept mit zweifach gelagerter Kurbelwelle und zwei Pleullagern auf dem gleichen Hubzapfen ähnlich wie bei den bis dahin populären V2 Motoren.

Die 500er Speed-Twin mit Satteltank.
Bildquelle:
https://www.motorcyclespecifications.co ... n-5t-1937/Royal Enfield begann 1949 mit der 2-Zyl. Produktion zunächst mit der 500er Constellation, "Connie". Ein größeres 650er Modell Meteor, wurde später in den USA als "Indian Scout" vertrieben und ersetzte sviw aus Geldnot das eigene Modell, das seit 1949 produziert wurde. Gegen Ende der 1950er begann die Entwicklung der 736er Interceptor für die USA. Es gab es Tuning Kits mit ü. 50 BHP. Diese Motoren hatten zwei parallele Hubzapfen und eine Schwungmasse in der Mitte. Alle Motormaße des 650er Motors inkl. Ventile wurden von Yamaha für die XS1 übernommen, der Zylinderkopf jedoch nicht.

Bildquelle: Wikipedia
1953 gab es m.E. den ersten 2-Zyl. Viertakttwin in D. Die NSU Rennmax von 1953. Sie hieß nur so und hatte mit der käuflichen Sportmax nichts gemein. Zwei Zylinder, zwei oberliegende Nockenwellen, zwei Königswellen. Ich habe keine Ahnung, wie der Kurbeltrieb aussah.

Bildquelle: Wikipedia
Natürlich gab es Norton und auch Kawasaki mit der W1, die von Detlef Louis als preiswerte Alternative in Norddeutschland vertrieben werden sollte, wo man schon immer gerne englischen SpeedTwins fuhr. Es gab viel Probleme mit dem Motorrad, so dass sie letztlich teurer angeboten werden musste als die britischen Vorbilder. Ähnlich ging es der Honda CB 500 T, dem unechten Twin, für die es nur einen kleinen Markt in Norddeutschland gab. Louis senkte den Preis von anfangs 3.298,- auf neckermannmäßige 2.998,- DM und schließlich gab es noch Packtaschen und Windscreen gratis dazu.

Und nu hab ich keine Lust mehr. Die Geschichte zur RE Connie bis Interceptor habe ich übrigens aus einer "Gummikuh" von anno Tobak aus dem Gedächtnis. Den Namen des Autors kriege ich nicht mehr zusammen.





Als einziges Kardan Modell kam die Sunbeam S7, S8 ab 1949 mit dem längs eingebauten Twin daher.

von oben nach unten: Kawasaki W1, Yamaha XS 650, Norton Atlas, Norton Commando, BSA Lightning, The Sunbeam S7.
Bildquellen: Wikipedia