Yachtie hat geschrieben:ich
glaube nicht...
...aber das wäre dann wohl eher die Gretchenfrage

stell dir vor, du gehst an Ostern (vor 200 Jahren jetzt) am Mainufer entlang von Frankfurt Ost, ausserhalb der Gerbereien wo es ja stank, über Offenbach nach Bürgel und Rumpenheim, wo fettes Essen auf dich wartet. Nicht allein, sondern eine riesige Menschenmenge ("...denn sie selbst sind auferstanden") mit Hunden, Pudel eher weniger, eher Möpse und Windspiele.
Da hat man so drei vier Stunden Zeit zum Grübeln. Man kann seine naturkundlichen Betrachtungen zum Beispiel vervollständigen. Ich weiß nicht, ob ich angesichts eines wurstigen Mopses mir die Frage stellen würde, was die Welt im inneren zusammenhält, schon eher angesichts tobender Kinder mit einer Wollpudelmütze bedeckt. Einer, der noch nie bei der Herstellung eines solchen kugelrunden Teiles behilflich war, kommt da schon ins grübeln, wie die Fäden im Inneren zusammen geknüpft sind. Und mal ehrlich: bei aller Toleranz einer gewissen Kreativität gegenüber, was sieht denn der Welt (der Erde) nun ähnlicher, ein Mops, ein Windspiel, ein Pudelhund, oder eben eine Wollkugel?
Gut, Goetheaner mögen mir vorwerfen, mich zu versteigen...
In dem Zusammenhang: In der Oberstufe ihrer Schulzeit kam meine Tochter zu mir, sie hätten eine Interpretation des JWG "Heideröslein" als Hausaufgabe, ob ich eine pfiffige Idee hätte.
Ich schlug nach und stellte fest, dass die Heiderose biologisch weder Dornen noch Stacheln hat. Ich empfahl meiner Kleinen, die Äusserungen des Rösleins unter dem Aspekt "Bluff" zu beleuchten, weshalb es dem Jüngling auch so leicht fiel, sie zu brechen. (Nach dem Motto: kleine Mädchen bluffen möglicherweise auch nur und Goethe war ein ausgesprochener Frauen- und Naturkenner, mehr als ein Deutschlehrer).
Ihr Lehrer war in seiner Reaktion vor der Klasse gar nicht zufrieden mit der Interpretation. Es war ja nicht das, was er hören wollte. Es stellte sich aber später heraus, dass er ihr dafür eine "eins" eingetragen hatte.
Die Welt wird imho besser, wenn man sie in Frage stellt. Am besten kindlich, wie Saint-Ex.
