Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.
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18. Januar 2020 18:16
Sehr hilfreich auch für Anfänger und bisherige Schreibtischtäter !Dieses Buch vom Klett-Verlag mit 143 Seiten habe ich neben speziellen Einzelfachbüchern immer in Reichweite.
Ist die 1. Ausgabe von 1952 - da roch Deutschland noch nach Pulverdampf und feucht-muffigen Ruinen.
Fast jede Seite ist zu 1/5 bebildert, und 4/5 sind praxisorientierte, ausführliche, leichtverständliche Beschreibungen.
Ich habe mal von 5 Seiten typische Bebilderungen rauskopiert.
Das Buch vermittelt viele Grundfertigkeiten:
Zuschneiden, Meisseln, Sägen, Scheren, Feilen, Schaben, Bohren, Lochen, Senken, Reiben, Gewindeschneiden
sowie spanlose Bearbeitungen wie Richten, Biegen, Runden und Schmieden und Warmbehandlungen wie Härten und Glühen.
Manchmal dient es mir auch als Bettlektüre zur Vorbereitung für Arbeitsplanungen.
Und da ich Ende der 50-er Jahre den Restbestand eines Werkzeug-Großhandel-Lagers (einschließlich Stahlregale mit Schussverletzungen) in Bausch und Bogen erworben habe,
kenne ich durch das Buch heute die exakten Bezeichnungen etlicher meiner jetzt uralten Werkzeuge aus der Vorkriegsproduktion.
Gruß,
SL

LY
18. Januar 2020 19:29
Ja, kenne ich auch! Hab ja mal Schlosser gelernt. An so einer Lochplatte hab ich noch gearbeitet! Ambos sowieso! Richten - ja, Stunden lang!! Am ersten Bild sieht man, der Schraubstock ist zu hoch für den Lehrling!
Klaus
18. Januar 2020 19:53
Dann warst du sicher ein guter Schlosser und bist noch mehr geworden
Ich habe noch irgendwo ein Buch mit u.a. Arbeitshöhen und Körperhaltungen.
So ähnlich wie das hier:
https://www.heuer.de/uploads/tx_wzprodu ... khoehe.pdfGruß,
Hartmut
18. Januar 2020 20:02
Da kommt mir mein alter Meister in den Sinn, damals schon über 70. Er brachte mir das Schmieden bei. Knapp 2 Wochen haben wir den Tag an Esse und Amboss verbracht.
" Fass den Hammerstiel am Ende an, ich hab den ganz bezahlt!"
Den ersten Tag nur Spitzen geschmiedet. Man, hatte ich Blasen zum Feierabend...
Für ihn aber kein Grund darauf Rücksicht zu nehmen.
18. Januar 2020 21:10
kat hat geschrieben: ... Den ersten Tag nur Spitzen geschmiedet. ...
Für die Armee, also
Lanzen, Speere oder Armbrustpfeile
Du bist doch wohl nicht noch älter als ich
18. Januar 2020 22:05
Nein, diese Spitzen waren für Einfahrtstore o.ä. gedacht. War Ende der 70er gern genommen. Die Spitzen waren 4-6 cm lang.
Dich hol ich nicht mehr ein Hartmut, 7 Jahre Arbeit liegen offiziell noch vor mir.
18. Januar 2020 22:08
Wir mussten noch Bohrer schmieden. . .
Stephan
19. Januar 2020 14:20
Ja ne, halt den Lehrlingen es gleich richtig beibringen! Verlernen geht dann eh schnell.
Stephan, Bohrer selber schmieden?! Ich musste sie nur selbst schleifen!!!
Klaus
19. Januar 2020 17:47
Naja, die hätteste höchstens als Entgrater brauchen können. Bis zum 5mm HSS Bohrer isses 'n weiter Weg. . .
Stephan
20. Januar 2020 23:58
Jaa, und dann noch das wochenlange Passungen-Feilen...
21. Januar 2020 06:56
Feilen? Geschabt wurde. . .
Stephan
21. Januar 2020 16:31
Hartmut, da hast Du wieder etwas feines gefunden.
Mir ist irgendwann ein vergleichbares Buch vom VEB Leibzig von irgend etwas bei 1949-51 in die Hände gefallen. Was dort äusserst exakt beschrieben wurde, ist heute verlohrenes Kulturgut.
Kein Vergleich zu den Schundbüchern in spanischer Sprache in unserem Land....hier werden nur noch Knöpfchendrücker herangezogen.
Und jedes Mal wenn eine Regierung versucht das duale System hier einzuführen, gehen INA (staatliches Ausbildungs institut) und Gewerkschaften auf die Barikaden. Gerade wird Frau Merkel wieder einmal angebaggert, um zum xten Mal deutsche Steuergelder in Costa Rica zu verschwenden.
Ausser Spesen nix gewesen. (so wie 1992-1998)
Sven
(preussisch blauäugiger Preusse mit Preussischblau an den Händen, galt jedenfalls 1992-2007 & 2010)
PS: a pro po Schaben:
Kumpel Jose Angel gibt Zahnräderpaaren den letzten Schliff mit Ventilschleifpaste. Vor 2 Monaten guckte ich ganz perplex, als ich meine Grafenstadenfräse von 1964 mal öffnete: sämtliche Zahnräder in den Getrieben sind geschabt und zeigen null Verschleisspuren auf den Flanken.
24. Januar 2020 16:26
Ein ähnliches Buch hatten wir zum lesen und nachschauen unter meiner Ausbildung
zum Feinmechaniker. ca 1960.
Ich hole Dich auch nichtmer ein, Hartmut. Ich bin 5 Jahre unter Dir. Ich habe auch noch
viele Werkzeuge aus den 30-40ern, da ich vor 30 Jahren die komplette Werkstatt eines
alten Mannes kaufte. Zum komplettieren meiner eigenen. Ich lebte ja fast 40 Jahre bis zur Rente von meiner feinmechnischen Werkstatt. Nun hätte ich auch gerne jemanden, der Alles
übernehmen will. Finde leider Keinen. So in ein paar Jahren wird wohl das Meiste ausser allen Maschinen auf dem Schrottpaltz landen. Meine Schwiegersöhne haben 10 Daumen in der
linken Handfläche.
24. Januar 2020 18:19
Dann drücke ich dir kräftig die Daumen, dass deine Maschinen einschließlich der Werkzeuge doch noch in gute Hände gelangen.
Vielleicht melden sich sogar Interessenten aus unserem Forum.
Gruß,
Hartmut,
der wahrscheinlich auch in der Mechanik-Praxis gelandet wäre,
wenn er nicht zum Schreibtischtäter geworden wäre.
24. Januar 2020 19:06
Wenn ich nicht so weit weg wäre. Ich glaube bei Euch wäre leichter jemand zu finden.
Hier wollen Alle nur noch Knopfdrücker werden, wenn sie überhaupt an der Industrie
intressiert sind. Das Zeug wiegt halt alles so viel. Etwas weit zu transportieren kostet
fast mehr als es schmeckt.
24. Januar 2020 21:07
ich wäre so einer...habe zwar selber in 30 Jahren so das eine oder andere Werkzeug gehortet, aber kriege immer noch zitternde Hände jedesmal wenn mir ein Kleinod unter die Finger kommt.
Leider spukt seit 2010 der Turrialba häufiger sauren Regen und schmirgelnde Vulkanasche über unsere Köpfe. In der Werkstatt gibt es nun mehr Rost als Primärmaterial oder Aufträge.
...
Frauchen hat mir gerade meine Matheformelsammlung fürs Abi unter die Nase gehalten... keine Ahnung aus welchen Tiefen unserer Bücherregale sie das Ding geangelt hat,... da durfte gelacht werden und "am nächsten Tag sollte die Luft feuchter werden."
25. Januar 2020 11:47
fredde hat geschrieben: ... Ich glaube bei Euch wäre leichter jemand zu finden. ...
Fredde,
das glaube
ich auch,
und deshalb geht es jetzt zu diesem Thema mit uns beiden
per PN weiter !
SL

LY
25. Januar 2020 20:49
Stephan hat geschrieben:Feilen? Geschabt wurde. . .
Stephan
Ja, aber die Sehnenscheidenentzündung und wunden Handflächen sind mir vom Feilen in Erinnerung... Ist laaaange her.
25. Januar 2020 20:52
Da sachste was. . .
Da musste ja auch noch gemeisselt werden. . .
Stephan
26. Januar 2020 17:58
@ Hartmut. Habs gelesen Danke. Antwort kommt in ein paar Tagen. Hab mehr Zeit dann.
Wie schreibt man eine PM eigentlich. Drücke ich auf den PM Knopf unter Deinem
Avatar kommt Dein letzter Beitrag im Forum und der Schreibplatz ist voll.
26. Januar 2020 19:16
Hallo, Fredde,
unser Austausch erfolgt nur über unsere persönlichen PN-Konten gemäß Anlagen,
also nur für uns Zwei einsehbar, nicht im offenen Forum.
Falls noch Unsicherheiten bestehen, helfe ich auch gern telefonisch weiter.
Gruß,
Hartmut
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