26. April 2013 06:31
Morgen Hajo,
der Tipp von itzefritz ist ganz gut, kann man auch als alter Hase immer mal zwischendurch machen - und ist auch gut, wenn man oft zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechselt.
Noch viel besser ist es, irgendwo eine nasse Wiese aufzusuchen (lieber den Bauern vorher fragen) und da dann mal ein bisschen das ausbrechen des Gespanns zu trainieren. Auf der Straße ist so was nicht so witzig und auch schlecht zu üben, wenn da was schief geht, liegst Du im Graben.
Aber solche Situationen passieren auch im normalen Gespann Alltag hin und wieder - je nach Temperament, Strassenzustand und Leistung des Gespanns auch öfter mal.
Auf der nassen Wiese geht das wirklich quasi im Stand und ganz gefahrlos, dazu braucht es auch keine hohen Drehzahlen um den Acker umzupflügen. Einfach mal so einen Kreis rechts oder links fahren und dann ein bisschen Gas geben.
Da wirst Du merken, wie schnell das Gespann dann hinten ausbricht und lernst schnell und ganz gefahrlos die richtigen Gegenreaktionen. Und Du wirst Dich wundern, wie schnell und wie doll Du die Lenkung dann einschlagen musst, um Dich nicht zu drehen.
Versuch das mal, ist so eine Art Lebensversicherung für nasse und glatte Straßen.
Das Problem des steigenden Beiwagens auf trockener Straße ist dagegen eher harmlos und gut beherrschbar.
Meistens reicht es, kurz die Hinterradbrems anzutippen, und bumms, fällt das Boot wieder runter.
Hauptsache ist, die Nerven zu behalten, sieht wilder aus, als es ist.
Die Sache mit dem ausbrechenden Hinterrad auf rutschigen Straßen ist da viel kritischer, vor allen Dingen, wenn es dann wieder fasst.
Da kommen auch ganz alte Hasen schnell mal an ihre Grenzen!!!
Mir ist das vor einem Jahr auch passiert, mit einem sehr üppig motorisierten Achsschenkel-High-Tech-Gespann eins Bekannten. Rechtskurve, nasse Fahrbahn, ziemlich flottes Tempo, breites Grinsen.
Dann stieg das Boot leicht, und plötzlich rutschte blitzartig das Hinterrad seitlich weg!!!
Instinktiv Gas zu, das Hinterrad fasst sofort wieder und treibt das querstehende Gespann unkontrolliert im 90 Grad Winkel rechts aus der Kurve. Ein Gegenlenken war schlicht unmöglich, weil der Lenkanschlag des Hobels nicht ausreichte - und in dieser Fahrsituation auch kein Gefühl mehr im Lenker war, um die Haftung millimetergenau zu fühlen. Das geht mit direkter Schwinggabel deutlich besser.
Ist aber gut gegangen, aber nur, weil es auf einer gesperrten Strecke mit großer Auslaufzone war, sonst wär das Ding platt gewesen.
Das Argument, dass ich auch wirklich diese Situation quasi provoziert hatte, weil ich jede Runde schneller in die Rechtskurve reingefahren bin, zählt übrigens nicht. Es war schon sehr flott und kein Vergleich mit meinen musealen Lieblingsgespannen, aber hinter der zum Vergleich mitfahrenden Blechdose konnte ich schlicht nicht folgen, die fuhr deutlich schneller um die Ecke, und sichtbar wie auf Schienen.
Deswegen hatte ich Winter mal hier einen Tröd aufgemacht, weil mich Erfahrungen anderer Achsschenkelfahrer bei glatten Straßenverhältnissen interessiert hatten, aber kam keine Antwort, sind also wohl eher die Sonnenschein-Sonntagsfahrer...
Aber üben, üben, üben hat zwei Vorteile:
Jeder Kilometer Gespann macht Mordsspaß und brennt sich unauslöschbar in die Seele ein - und schult gleichzeitig mit jeder Kurve die richtige Fahrtechnik.
Eine schöne Saison ohne Herzklopfen in "kritischen" Situationen wünscht Dir - und allen anderen dreiradlern hier.
Willy