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Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.

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Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

1. April 2021 09:50

Dieses Buch "Die Armee hinter Stacheldraht",300 Seiten, habe ich in einem Erbnachlaß gefunden.
Und sooo beginnt es:

Slowly
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Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

15. April 2021 11:01

Heftig ... Hartmut,

passend dazu habe ich irgendwann mal ein Buch über die Feldchirurgie gehabt ... aus just der gleichen Zeit!

GrußHeri

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

15. April 2021 12:10

Was haben wir für ein Glück hier vor Ort ohne Krieg leben zu können. Wenn ich sowas lese fallen mir immer meine Verwandte ein wie mein Großonkel der war in Verdun dabei und ich habe ihn noch persönlich gekannt. Mein Uropa war ebenfalls in Verdun und es sind tatsächlich noch ein paar Bilder davon da, ihn kannte ich nicht mehr. Verdun habe ich mir vor Jahren mal angesehen. Es war für mich sehr bewegend. Es ergreift mich immer wieder wenn man aus der Geschichte noch Zeitzeugen kennt. Ein Bekannter war als reifer Mann im KZ, er hat nicht viel erzählt darüber was ich verstehen kann aber die paar Dinge waren schon heftig genug. Leider auch schon verstorben.

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

15. April 2021 14:43

Mein Vater hat den 2. Weltkrieg als schwer Kriegsversehrter überlebt. Ein "Vaterland" habe ich nicht. Meines Vaters Land gehört als Folge des von Deutschen (wollt ihr den totalen Krieg) angezettelten 2. Weltkrieges nicht mehr zu Deutschland. Unendliches Leid wurde von Deutschland über Europa und auch weiter in die Welt gebracht.
"Nie wieder Krieg" war der Gedanke der Nachkriegszeit und ich habe das Glück, bis jetzt im Frieden leben zu können.
Doch wo sind wir heute gelandet?
Deutsche Soldaten sollen wieder "Heilsbringer" auf der ganzen Welt sein. Das Primat der Politik wird zunehmend durch militärisches Säbelrasseln ersetzt.
Aufrüstung in zunehmendem Masse und Konfrontation statt Zusammenarbeit. Wo ist die Aufbruchstimmung nach der Wiedervereinigung geblieben?
Sieht man die Spannungen zwischen den USA, der NATO und China und Russland kann einem Angst und Bange werden. Und diese Situation ist keineswegs nur von einer der beiden Seiten verschuldet.
Ist das gesellschaftliche Gedächtnis wirklich so kurz??
Nichts für ungut, ich will hier keine politische Diskussion lostreten, nur etwas Nachdenken und Aufmerksamkeit.
Ich wünsche allen eine schöne, koronafreie und weiter friedliche Zeit
Seal (Ulli)

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

15. April 2021 18:36

Mein Vater war Jahrgang 09 und hat beide Kriege mit erlebt - den ersten als Kind - beim zweiten war er dann "voll dabei". Er erzählte so einiges, so ist mir unvergeßlich, dass er erzählte aus einer Gefangenschaft, wenn man einen antraf der etwas "grün um den Mund war, das der eine Stelle im Zaun gefunden hat, wo noch etwas grünes außerhalb wuchs und sein Arm lang genug war. Er sagte immer zu mir:"Wenn Du so etwas erlebt hast, dann schmeißt Du nix mehr weg." Er hat auch stets schlechte Stellen wie Schimmel nur knapp ausgeschnitten und den Rest gegessen.
Später kam er in franz. Gefangenschaft - dort hat er es besser angetroffen. Da er Handwerker (Ofensetzer) war, kam er zu einem Bäcker und musste die Backöfen reparieren und für Kleinholzbündel sorgen. " Aber es gab genug zu fressen" das war die Hauptsache.
Es war immer eindrucksvoll, wenn er erzählte, was nicht oft der Fall war. Zu Schluß hatte er ordentlich an Gewicht zugelegt - das war ihm aber egal. "Ich hab mir geschworen, nie wieder in meinem Leben Kohldampf zu schieben..."
Wer wollte es ihm übelnehmen ? Er wurde immerhin beachtliche 98 Jahre alt - zum Schluß war er fast blind und konnte kaum noch laufen - aber sein Hirn lief noch perfekt und er erzählte viel aus seinem Leben.
Ich hab viel von ihm gelernt und den gleichen handwerklichen Weg eingeschlagen.

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 16:53

Mein Großvater war damals Sanitäter in Douaumont.
Ratet mal, nach was die Jungs tödlich getroffen bzw. verstümmelt gerufen haben!?

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus_von_Douaumont

Gruß
Alfred

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 17:07

FietePF hat geschrieben:Mein Großvater war damals Sanitäter in Douaumont.
Ratet mal, nach was die Jungs tödlich getroffen bzw. verstümmelt gerufen haben!?

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus_von_Douaumont

Gruß
Alfred


Nach ihrer Mutter.

Ich habe nur Alte kennengelernt, die nichts aus dem Krieg erzählt haben. Meine Großonkelz durften ü. 65 damals aus der "sog. DDR" ihren Bruder im Westen besuchen. Einer hatte eine Beinprothese und sein Knie pfiff immer, wenn er sich setzte, einem anderen fehlten alle Finger an der einen und drei an der anderen Hand. Meine Mutter sagte uns Kindern, der eine habe einen Unfall mit dem Kutschwagen gehabt und dem anderen habe ein Pferd beim Futtern in die Hand gebissen.

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 17:14

Mein Vater sagte immer: Ich kenne den Willi Berking? aus der Gefangenschaft.
Es war damals der kleine dicke Kapellmeister, vor James Last. Könnte stimmen.

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 17:36

Mein Großvater väterlicherseits war sowohl im WW I und im WW II dabei. Bei letzterem wurde er, wg Alters, nach dem Polenfeldzug entlassen. "Volkssturm".

Er hätte vielleicht das ein oder andere erzählen können. Aber ich war zu jung um sowas zu fragen und er kein Erzähler. . .


Stephan

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 19:42

Gustav vom Sauerland hat geschrieben:Mein Vater sagte immer: Ich kenne den Willi Berking? aus der Gefangenschaft.
Es war damals der kleine dicke Kapellmeister, vor James Last. Könnte stimmen.


Willi Berking war der Swing King von Berlin, oder einer von denen. Man ging noch ins Ballhaus, um zu tanzen und Musik zu hören. Im Volksempfänger plärrten ja nur der Gröfaz und sein Einpeitscher. Amerikanische "Negermusik" war verpönt und so entwickelte sich da was eigenes.

https://www.youtube.com/watch?v=iLYZPC4XRpk

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

16. April 2021 20:12

Ich habe den immer in dem Fernsehen , mit dem Münzeinwurf auf der Rückseite, gesehen. :grin:

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

17. April 2021 21:38

2. Wk.: Mein Großvater (*1922...2010+) erzählte eigentlich nur in bierseeligen Runden. Mit 17 zur Wehrmacht eingezogen, hat der Krieg ihnen die komplette Jugend genommen. Er überlebte vielleicht nur, weil er sich aufgrund der bäuerlichen Herkunft freiwillig für den Stall und Pflegedienst der Infanterie meldete. Dennoch blieben ihm diverse Kampfeinsätze mit Granatsplitter im Kopf und ein Oberarmdurchschuss nicht erspart. Die Gefangenschaft auf der Insel Krim sowie verschiedene Lazarettaufenthalte waren auch immer Thema. Chronologisch hab ich das Gehörte leider nie auf eine Linie bekommen. Z.Bsp. ein Erlebnis beim Versorgungsdienst als Verwundeter in Bozen (vermutlich auch in Gefangenschaft) brachte ihm einmal mit einer LKW-Kolonne über den Brenner nach Deutschland. Es sollte mehrere Ladungen Äpfel und andere Lebensmittel geholt werden. Ein Flugzeugangriff (Luftkrieg auf Tirol ca. 1942) bombardierte die Fahrzeugkolonne und zerstörte sogut wie alle Wagen, nur zu Fuß kamen er und wenige seiner Weggefährten Tage später zurück ins Lager. Er sprach allerdings nie vom Feind, eher davon daß im Dreck und unter Angst und Hunger alle gleich sind. Egal ob Deutsche, Russen oder sonstwer alle wollten sie nur überleben und nach Hause, das war immer die Moral der Geschichten...

Re: Biografisches eines 17-Jährigen im 1. Weltkrieg

19. April 2021 07:44

zu dem Thema gibt es eine sehr interesannte Serie von vorgelesenen Tagebucheinträgen eines Panzerschützen aus dem zweiten Weltkrieg

https://youtu.be/dtAeD6UAkk8

https://www.youtube.com/results?search_ ... %C3%BCtzen
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