Hallo Forum,
nachdem ich nun auch die ersten Kilometer runter habe, will ich meine Fahr-Eindrücke hier wieder geben.
Wir waren zu dritt in den letzten beiden Wochen in Frankreich und den Pyrenäen unterwegs.
Je länger ich die CJ650 fahre, desto mehr gewöhne ich mich daran, dass sie Drehzahlen will und dass der Krach, den sie dabei macht, normal ist.
Ich habe von Jochen Brett eine andere Kombination Kettenblatt/Kette eingebaut bekommen. Das reduziert etwas das Drehzahlniveau, erhöht aber auch die erforderliche Drehzahl beim Anfahren und erhöht die Gefahr des Abwürgens. (Vor Allem, wenn man gewohnt ist, mit ordentlich Drehmoment und fast Leerlaufdrehzahl zu starten. (W800))
Ich habe die Pekin Express und daher die grobstolligen Reifen.
Zum Einen wankt die Kiste dadurch mehr als mit Straßenreifen und zum anderen habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, mit dem richtigen Luftdruck zu fahren.
Ich hatte das etwas schlampig behandelt und bei einer Kontrolle dann vorne von 1,8 auf 2,1 und hinten von 2,0 auf 2,6 erhöht. Danach fuhr sie sich deutlich zielgenauer.
Sitzposition ist für meinen Geschmack überraschend bequem. Etappen von 350-380 waren kein Problem, und das, obwohl sie trotz Schwinge immer noch mehr Lenkkräfte erfordert als z.B. meine Walter W800.
Ich hatte mir für den Sommer die kleine Scheibe von Jochen Brett bestellt und montiert, diese aber kurz vor der Reise doch wieder durch die hohe ChangJiang-Scheine ersetzt. Eine gute Entscheidung, denn die Scheibe verschafft mir (1,83m) doch einen ziemlich guten Windschutz und so konnte ich fast durchgängig mit offenem Visier bzw. mit Jet Helm fahren.
Insgesamt macht die ChangJiang viel Spaß auch wenn sie fahrtechnisch ja eher zur ungehobelten Sorte gehört. Was mich aber ziemlich stört und auch immer zu kurzen Schreckmomenten führt ist die extrem raue Gasannahme.
Die Lastwechselreaktion des ganzen Fahrzeugs sind ja schon deutlich genug, wenn man aber z.B. in Kurven abwärts zum Kurvenausgang wieder Gas anlegen will, gelingt mir das fast nie ohne drastische Reaktion.
Ich weiß, dass man von einem Einspritzer nicht die sanfte Gasannahme eines Vergasers erwarten darf, bei der ChangJiang empfinde ich es aber als extrem.
Nach über 3000km auf dieser Reise kann es auch eigentlich nicht an mangelnder Übung liegen.
Vielleicht lässt sich da per Mapping oder OBD-Adapter etwas feinfühliger einstellen, ich habe da aber wenig Hoffnung.
Das ist aber auch der einzige echte Kritikpunkt.
Dass die Gepäckträger arg lieblos zusammen gebraten sind und ebenso wie der Auspuff jetzt schon erste Roststellen zeigen, ist nicht schön, hatte ich aber einem solchen Fahrzeug irgendwie erwartet.
Reifenverschleiß kann ich bislang keinen erkennen, der Verbrauch lag während der Reise bei ca. 5,3 Liter.
Wir sind fast nur kleinste Straßen gefahren und haben uns strickt an das Tempolimit in Frankreich von 80/90 gehalten.
Allerdings finde ich, dass sie für diese Art von Straßen nicht wirklich ideal ist. Die Straßen waren in teils unterirdischem Zustand und als Schlaglochsuchgerät findet man mit dem Gespann gar4antiert immer ein Loch. Wenn die Radien etwas weiter wurden und die Qualität besser war, war auch das Fahren angenehmer.
Die nächste größere Herausforderung wird im Februar der Eisarsch werden, ich hoffe, dass Mai-Ling dann genauso problemlos fährt wie jetzt in der französischen Hitze.