mikimik hat geschrieben:Hallo Olaf,
ja Hanau ist eine schöne Stadt.....wenn man aus Offenbach kommt
Na gut.
Für mich ist eine Stadt immer nur ein Spiegel ihrer Bewohner und ich bin froh, dass ich nicht in Frankfurt leben muss.
Hanau: Ich will ja gar nicht wieder beim 30jährigen Krieg anfangen und bei Grimmelshausens Simplizzissimus (Hanauer Kalb).
Die heutige große Ausfallstraße ist irrwitzigerweise benannt nach dem Belagerer, dem die Stadt ihren Untergang, die Pestilenz und den Rückfall in päbstliche Inquisition zu verdanken hatte. Immerhin hatten sie als reformierte Insel-Bastion der Belagerung fast zwei Jahre Stand gehalten.
Seitdem war es Garnisonstadt, die Stadt der Goldschmiede und der Metallurgie usw, Rüstung eben und Technologie, wenn sie gebraucht wurden. Im 2. Weltkrieg kriegten sie dafür unheimlich eins drauf, wie man sich vorstellen kann. Noch in den letzten Kriegstagen probierten die Alliierten ihre neuen Druckluftbomben aus, die auch und vor allem die Zivilbevölkerung in den Schutzräumen kalt erwischten. Danach kam die (auch wirtschaftlich notwendige) Verbrüderung mit den Amerikanern, die fortan die Garnisonsgemäuer reparierten, erweiterten und für ihre eigenen Zwecke gebrauchten und alle waren froh, wenn sie liefern durften. Da soll doch eine Bevölkerung wohl komisch werden?!
Orientierungslos und selbstbezogen. Ich wäre auch komisch geworden.
Offenbach:
Während überall in D in den dreißiger Jahren die Nazis ihre Erfolge feierten, weiter östlich, sich Gelnhausen rühmte, die erste judenfreie Stadt Deutschlands zu sein, hatten sie in Offenbach nichts zu lachen. Als die SS in der Waldstraße paradierte, standen die Offenbacher auf den Dächern und haben sie mit Steinen beworfen und Gewehren beschossen. Zum Dank dafür wurde die Stadt von den Alliierten kurz und klein gebombt.
Als ich 1974 dort hin zog, gab es noch etliche Ruinen und Baulücken vom Bahnhof bis an den Main.
Mein Vermieter war irgendwann in der Zeitung, der Offenbach Post, als wieder ein "Kamerad" beerdigt wurde, nein es war ein Artikel zu seinem eigenen Tode. Man gedachte der Gefallenen und erinnerte an die Männer und die Anstrengungen.
Er war sog. "Spanienkämpfer" gewesen. Aber nicht mit den Faschisten, sondern auf der anständigen Seite.
Das prägt doch die Leute. Ich habe aber keinen je das Maul aufreißen hören und mit seinen Heldentaten prahlen. Wahrscheinlich wird man halt einfach eigen. Dazu waren beide Städte nach dem Kriege einfach nur "die Bronx" von Frankfurt, dem aufstrebenden Provinznest mit Äbbelweinseligkeit. Der Luxus und die Schickeria orientieren sich nach Westen (und wie ich jetzt nach Dreieich
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). Es macht wahrscheinlich einen Unterschied, ob mit Geldsack oder Schmalhans aufgebaut wird.
Der Wahlkreis Hanau gilt übrigens als "der Indikator" für Bundestagswahlen. Seit bestehen der Bundesrepublik waren die Wahlergebnisse in Hanau bis auf eine Stelle hinter dem Komma immer identisch mit den Bundesergebnissen. Sowas gibt´s. Repräsentativer Querschnitt.
Wenn du mal wieder einen "Hanauer Anzeiger" in die Hand nimmst, schau mal auf den Jahrgang. Es ist die älteste Tageszeitung Deutschlands. Das wäre unmöglich so, wenn die Hanauer nur all blöd und desinteressiert wären.
@Mikimik: Du kannst aber unmöglich der Meinung sein, dass du es in Bruchköbel besser getroffen hast, oder?
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