Manchmal ist es ein Graus, was man so zu lesen bekommt.
Bitte etwas mehr nachdenken, ja?
EML Rohrspeiche: Fahr ich nicht und kenn ich nur vom Vorbeigehen. Aber: Mir kann doch keiner erzählen das das Gusseisen ist. Das sieht nach pfurznormalem Stahl aus, Rohrstücke, Felge und Nabe, das alles verschweißt.
Stellt sich die Frage, was diese Felge in diesem Thread eigentlich zu suchen hat. Und, warum die schlechter ist oder sein soll als eine normale Autostahlfelge. Ne Käferstahlfelge bröselt doch auch nicht einfach so weg. Es sei denn, sie wurde vernachlässigt und ist zu weiten Teilen schon den Weg allen Irdischen gegangen.
Gussfelgen: Diejenigen die sofort aufjaulen und sagen "Gußfelgen gehen nich" sollten sich mal die Entwicklung der letzten 10 Jahre angucken. Jaja, die Zeit vergeht, nicht alles was 1970 galt, gilt heute noch.
Es gibt z.B. Gussfelgen die vom TÜV auf Betriebsfestigkeit geprüft worden sind im Auftrag der Firma Tripteq. Und siehe da, es funktioniert problemlos. Nicht der Hersteller (BMW) erteilt also die Freigabe (Würde BMW sicher nie im Leben tun).
Das heißt, es gibt zwei Punkte zu klären:
1) Wurde die Betriebsfestigkeit im Gespannbetrieb vom Tüv geprüft und für gut befunden? => Ja => alles gut, bau ich ein. NEIN => ich laß es nach.
2) Wie sieht die Betriebsfestigkeitsprüfung aus? Ich weiß es nicht. Um aber beurteilen zu können, ob eine Felge Aussicht auf Erfolg hat, muß man das Prüfprozedere, den Ansatz von dem ausgegangen wird kennen und die Meßergebnisse interpretieren können. Ich schimpf ja oft auf den TÜV, aber hier stimme ich mit dem TÜV überein, daß nur eine sinnvolle Prüfung mit dem richtigen Prüfansatz eine Sicherheit bringt, die ich für meinen Alltag fordere. Behauptungen, Vermutungen und pauschales in den Topf gewerfe hilft nicht weiter.
Zu kompliziert? Dann behauptet halt weiter Gußfelgen sind unbrauchbar.
Ich wage zu behaupten das das nicht der Fall ist, bei vielen Felgen. Ob es vom Kostenpunkt her sinnvoll ist eine Gußfelge teuer prüfen zu lassen statt irgendwas anderes einzubauen sei dahingestellt.
Abgesehen davon: Von was für einem "Guss" reden wir denn? Welche Legierung kommt zum Einsatz? Nach welchem Verfahren wurde die Felge hergestellt? Wie elastisch ist die Felge wirklich? Das alles kann nur der Hersteller beantworten, wird er aber nicht tun. Wer sich mal die aktuellen Gußfelgen einer S1000RR anschaut, muß sich fragen wie über dieses filigrane Ding 200PS auf die Straße gebracht werden und müßte zu dem Schluß kommen, daß die Felge entsprechende Eigenschaften mitbringen muß. Wenn man dann daneben ein Mopped aus den 70ern stellt, mit einem Bruchteil der Leistung und einer eher rustikalen Felge, müßte einsehen, daß die Materialeigenschaften und Fertigungsverfahren nicht auf dem damaligen Stand stehen geblieben sind.
Ein Freund von mir hat mal auf einer gemeinsamen Ausfahrt einen großen Stein mitgenommen bei seiner Suzuki Bandit. Die Gußfelge ist nicht gebrochen. Die hat sich schön verbogen. Klar, Schrott danach, dennoch würde ich nicht mehr pauschal sagen "Guß bricht ohne Vorwarnung". Die Zeiten sind wohl vorbei. Aber auch da muß unterschieden werden zwischen einer einmaligen Krafteinwirkung (Stein) und der sich ständig wiederholenden Krafteinleitung durch den Fahrbetrieb, die erstmal nicht zu einer dauerhaften Verformung führt, jedoch die Materialeigenschften verändert (Materialermüdung) Wer's weiß, kann eine Aussage treffen über die Bruchgefahr von Gußrädern. Und genau das, vermute ich, wird bei einer TÜVprüfung geprüft. Wie die Langzeithaltbarkeit von heutigen Gußfelgen aussieht, steht damit in einem Zusammenhang. Aber auch da würde ich vermuten, daß die sicher nicht schlechter als zu Zeiten der Ölkrise und Schneekatastrophe ist, ein wenig Pflege vorausgesetzt.