Hallo Michael,
wir haben ja schon viel über das Thema gesprochen. Was bei der Einarmschwinge und der Achsschenkellenkung unbedingt berücksichtigt werden muss ist die Bremse. Während du bei Tele- und Schwinggabel die Original Motorradbremse weiter verwenden kannst, wird bei einseitiger Radaufhängung immer ein Kompromiss geschlossen. Man könnte auch sagen gebastelt, aber die Ergebnisse der ein- oder anderen Vorgehensweise werden allgemein nicht geteilt oder nicht einmal ergründet.
Es gibt ein paar Ansätze, bei denen jeweils etwas anderes zu berücksichtigen ist.
1. Es wird nur eine passende Org.-Scheibe verwendet, aber beide originalen Bremssättel. Beim Side-Bike Kyrnos werden dabei die Scheiben zu heiss und schnell krumm. Die FJ Comete erträgt das auch nicht problemlos.
2. Bei der Einarmschwinge bietet sich eine Autoscheibe mit passenden Bremssätteln an. Damit die org. Moppedbemssättel verwendet werden können, müssen diese umgearbeitet werden. Das geht, aber man spricht nicht drüber. Die Bremsleistung ist dann normal gut, weil die Sättel zum HBZ passen. Es wird meist empfohlen, für die Gussscheiben nur noch organische Beläge zu fahren, kann ich nicht bestätigen. Viel wichtiger ist, dass die Scheibe gelocht wird, damit der Abrieb während des Bremsganges von der Reibfläche verschwindet.
3. Es wird eine Auto-Gussscheibe verwendet mit einem passendem PKW-Bremssattel.
Gute Sache, hat alles im Rad Platz, passt aber nicht zum HBZ und zu den anderen Sätteln am Motorrad. Um die Bremsleistung zu erreichen, die das Rad am PKW bringt, benötigst du etwa den 2,5 bis 3-fachen Druck der bei einem Motorrad üblichen Bremsanlage. Das ist mit dem Fuß und 7-facher Hebelübersetzung und einer Pedalkraft von 50kg überhaupt kein Problem. Auch ein Stress Zangengriff der rechten Hand eines rechtshändigen werktätigen Mannes drückt bei 5-facher Hebelübersetzung und 16mm Kolben seine 100bar. Und die werden ja nur im Notfall gebraucht. Nur wenn diese Kräfte aufgewendet werden, überbremsen andere Sättel, z.B. am SW, die mit 30bar auskommen. Wenn also Autobremsanlage im Vorderrad, dann unbedingt auch im Seitenrad. Man ist überrascht, wie preiswert das ganze Zeug ist.
Man darf übrigens problemlos Vorderrad und Seitenrad am Fußpedal anschliessen und das Hinterrad am Handbremshebel. Es müssen nur zwei unabhängige Systeme sein.
Die Einarmschwinge ist mit Sicherheit ein guter Kompromiss zwischen Schwinge und Längslenkerradaufhängung, aber vlt. auch nicht der schönste. Je nach Federbein ist auch immer eine gewisse Torsion auf dem einen Schwingarm, es ist nirgends dokumentiert, ob und wie hoch diese bei Zusammenschweissen vorgehalten wird oder werden sollte. Es wäre unsinnig, bei solch einer (angefertigten) Konstruktion, die Zugmaschine zusätzlich zu stürzen. Der Vorteil bei PKW-Rad Gespannen ist, dass man die Maschine gerade hinstellen kann.
Da die K 1200 aber über keinen zusammenhängenden Lenkkopf verfügt, ist der Kostenaufwand und die Einfachheit der Konstruktion mit einer Einarmschwinge nicht besser als die einer einseitigen Radnabenlenkung. Ich meine die "kleine" Achsschenkellenkung, die ursprünglich bei der SideBike Diversion (Kyrnos) verwendet wurde und mit nur einem Längslenker auskommt.
Letzteres wäre meine Empfehlung*, oder die Weiterverwendung eines optimierten Telelevers. Der ist an sich gar nicht schlecht. Er ist motorradlike und typisch (am typischsten) für den K1200 Rahmen. Schau dir mal "Bohnes" Konstrukt an. Man könnte sogar ein besseres Traggelenk verwenden.
viewtopic.php?f=5&t=14076* Kostenunabhängig ist Armecs ALS sicher die beste Lösung, einfach unübertroffen. Lenkkopf und Lenkung des Telelevers bleiben erhalten, das Rad wird unten mittels Schräglenker am SW Rahmen abgestützt. Technisch ist es genial einfach, aber einfache Dinge müssen nicht unbedingt preisgünstig sein.