von mo-bu » 20. April 2016 17:42
Ich habe jetzt erst die Konstruktionsstory gelesen und wollte mal etwas von der anderen Seite her berichten. Anno 1968 hatte ich mein erstes neues (sonst nur gebrauchte) Gespann gekauft: Guzzi V7 mit Clipper- Seitenwagen, also typgeprüft und TÜV- abgenommen. Die teure hydraulische Scheibenbremsanlage hat nie funktioniert und wurde mit abgewendetem Gesicht des Prüfers akzeptiert. Nach der Alpenüberquerung Richtung Mandello scheuerte es unter dem SW- Kotflügel: Schwinge in der Schweißnaht an dem Knubbel abgebrochen, der den Vierkant für den Drehstab bildete. Nur der Stoßdämpfer hielt das Rad noch auf Distanz zum Radlaufgehäuse. Der freundliche Mechaniker Agostini am Ortsende ließ mich zwei Tage in seinem Hof wüten. Er schüttelte nur den Kopf über die schlechte Ausführung des Teils und empfahl mir, alles in den See zu werfen und einen VW Käfer für den Familientransport zu nehmen. Nach einer Grundreparatur zu Hause, die mehr einer Neukonstruktion glich, fuhr ich aber trotzdem weiter das Teil. Wegen der runden, ungünstigen Bug- und Heckform (man konnte den Raum nicht vollständig nutzen) änderte ich die GFK- Karosse Richtung TR 500. Beim Abtrennen der überflüssigen Teile wurde es tatsächlich flüssig. Aus den Glasfaserschichten floss dort gespeichertes Regenwasser, weil nur innen und außen Harz aufgetragen wurde, in der Mitte hatte man es sich gespart. Die obere und untere Hälfte der Karosserieschalen waren mit winzigen Blechschrauben in dieser keksweichen Nahtzone "verbunden" . Ich hatte mich gewundert, dass das Oberteil sich nicht einmal selbstständig gemacht hatte und weggeflogen war. Dann brach noch das Stützrohr des Stoßdämpfers ab, ein Schweißtropfen war nach innen durchgefallen. Fazit: ein konzentriert arbeitender Amateur fertigt eher ein verkehrstüchtiges Fahrzeug als ein sogenannter Fachmann, der nur die Dollarzeichen vor seinen Augen kreisen sieht. Ich bin absolut nicht vom Fach und baue zurzeit mein 14. Gespann auf, mit selbst gemachtem Hilfsrahmen und Rahmenschellen. Da wird sich nichts bewegen oder den Geist aufgeben. Ich jedenfalls würde nur sehr wenigen Profis vertrauen, nachdem ich in 50 Jahren Gespannfahrerei so einigen professionellen Murks gesehen habe, den ich für lebensgefährlich einstufe. Dagegen halte ich den Asia- Transporter für durchaus brauchbar.
Heinz