Speichenbruch / Stabilitätsfrage

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Speichenbruch / Stabilitätsfrage

Beitragvon Ralli » 13. August 2011 15:35

Hallo zusammen,

nachdem an meinem 16 Zoll-Hinterrad (Motorradfelge und Motorradbereifung) nach längerer Zeit mal wieder Speichen gebrochen sind, habe ich mir bei einer Speichenfirma neue Speichen bestellt. Dem Firmeninhaber schilderte ich zuvor den Verwendungszweck. Auf meine Frage, ob verzinkte Stahlspeichen (waren bisher verbaut) oder Edelstahlspeichen besser seinen, meinte er, dass die Qualität der Speichenrohlinge und das richtige Einspeichen (genügend Spannung) wichtiger seien für die Haltbarkeit, als Stahl oder Edelstahl.

Geschickt hat er mir dann Nirosta-Speichen. Gestern habe ich die Speichen komplett ausgetauscht. Die bisherigen Soeichen und die neuen sind 4mm, also schon dicker als die Speichen im Solomotorrad.

Jetzt meine Fragen: Stimmt es, dass die Speichen an der Kröpfung deshalb brechen, weil die Speichenspannung zu locker ist?

Mit wieviel NM werden die angezogen (habe zwar keinen Speichendrehmomentschlüssel, aber ein Anhaltspunkt wäre hilfreich)?

Der Linsenkopf am Ende der Speiche liegt nicht vollflächig in der konischen Nabenbohrung. Ist das erheblich für die Stabilität oder hängt die Speiche unter Zug sowieso hauptsächlich unter dem Linsenkopf in der Bohrung. ist dieser Linsenkopf am Ende der Speiche eher ein Anschlag gegen Durchrutschen?


Das Zentrieren habe ich hinbekommen, aber die o.g. Fragen beschäftigen mich. danke für eure Hinweise und Erläuterungen.

Schönes Wochenende

Gruß
Ralli
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Re: Speichenbruch / Stabilitätsfrage

Beitragvon Crazy Cow » 13. August 2011 16:54

Ralli hat geschrieben:Hallo zusammen,

nachdem an meinem 16 Zoll-Hinterrad (Motorradfelge und Motorradbereifung) nach längerer Zeit mal wieder Speichen gebrochen sind, habe ich mir bei einer Speichenfirma neue Speichen bestellt. Dem Firmeninhaber schilderte ich zuvor den Verwendungszweck. Auf meine Frage, ob verzinkte Stahlspeichen (waren bisher verbaut) oder Edelstahlspeichen besser seinen, meinte er, dass die Qualität der Speichenrohlinge und das richtige Einspeichen (genügend Spannung) wichtiger seien für die Haltbarkeit, als Stahl oder Edelstahl.

Geschickt hat er mir dann Nirosta-Speichen. Gestern habe ich die Speichen komplett ausgetauscht. Die bisherigen Soeichen und die neuen sind 4mm, also schon dicker als die Speichen im Solomotorrad.

Jetzt meine Fragen: Stimmt es, dass die Speichen an der Kröpfung deshalb brechen, weil die Speichenspannung zu locker ist?

Mit wieviel NM werden die angezogen (habe zwar keinen Speichendrehmomentschlüssel, aber ein Anhaltspunkt wäre hilfreich)?

Der Linsenkopf am Ende der Speiche liegt nicht vollflächig in der konischen Nabenbohrung. Ist das erheblich für die Stabilität oder hängt die Speiche unter Zug sowieso hauptsächlich unter dem Linsenkopf in der Bohrung. ist dieser Linsenkopf am Ende der Speiche eher ein Anschlag gegen Durchrutschen?


Das Zentrieren habe ich hinbekommen, aber die o.g. Fragen beschäftigen mich. danke für eure Hinweise und Erläuterungen.

Schönes Wochenende

Gruß
Ralli


Ein Speichendrehmomentschlüssel? Sonst noch was? Entscheidend ist, dass das Rad rund bleibt, nicht 40eckig wird, oder?

4mm ist zwar noch keine Gespannklasse, aber bei deinem Leichtgewicht...
Ich glaube, mein lieber Ralli, dass da alles theoretisieren nichts bringt. Entweder sie halten oder nicht. Ich persönlich würde immer Speichen aus Speichenstahl kaufen, der ist genormt, bestenfalls vernickelt. Bei den Nirosta und Edelstählen kommt es vielleicht drauf an, aus welchem Land es die gerade am billigsten gibt, denke ich mir. Theoretisch ist die Bruchdehnung da geringer als bei Speichenstählen weshalb da dann dickere Durchmesser verwendet werden. Wenn man also eh Probleme hat...

Zur Technik könnte ich mir vorstellen, dass die Stegbreite (wo die Löcher drin sind) bei deiner Moppednabe einfach zu gering ist. Es kann natürlich sein, dass die Speichen einfach abscheren. Musst mal schauen, ob sie im Knick brechen, oder daneben. Sie sollten schon spielfrei im Loch sitzen.

Eigentlich sind auch schon lange kalibrierte Speichen (Eindickend-Speichen) üblich. Aussen 4 innen 5mm könnte ich mir vorstellen bei einem Gespann wie dem deinen.
Gerade wenn der schwere Hundanhänger dranhängt... :)


Hab in der Solo 40stck aussen 3,5, innen 4,5, nur mal als Vergleich.

edit: wenn es nicht aufhört zu krachen, musst du mal die Felge untersuchen, auch die Position der Punzen für die Speichenaufnahme. Die typische Überlastung kommt imho eher von einer unruhigen Felge her. Die MZ hat anscheinend sowas. Vielleicht dürfen die Punzen nicht in einer Flucht stehen (nur jede vierte), was bei einer schmalen Felge gar nicht so einfach ist. Hast du Stahlfelgen?
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon Ralli » 13. August 2011 17:31

Hallo Olaf,

danke für den Hinweis. Werde den Hund auf Diät setzen... :grin:

Die Speichen sind von Walmotec, ist wohl recht bekannt, auch für gute Qualität. Menze-Fahrzeugteile hatte Betriebsferien, da hatte ich auch schon mal geordert.

Meine Bedenken wegen des nicht vollflächigen Kontaktes des Speichenkopfes
in der Bohrung der Nabe scheint unbegründet zu sein (hab noch ein bisserl im Netz nach Infos gesucht). Der Speichenkopf ist wohl eher ein Anschlag bzw. eine Begrenzung gegen Durchrutschen. Der Kraftschluss liegt wohl in der Bohrung der Nabe, wenn die Speiche gespannt ist, also unter Zug steht.

Rund läuft fas Rad, hat keinen Seiten und keinen Höhenschlag, alle Speichen machen beim Abklopfen das gleiche "Pling".

Nach fest kommt ab - bin mir nicht sicher obs fest genug ist, daher die Sache mit dem Drehmonent...

Es gibt ein paar andere GN-Gespanne, die fahren noch mit den normalen 3mm-Speichen. Da sind meine 4mm schon stärker. Wenn ich einen brauchbaren anderen Felgenring finde, bastele ich viellecit noch was dickeres, vielleicht 15Zoll...

Gruß
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Beitragvon Feinmotoriker » 13. August 2011 18:54

Als ich Zweiradmechaniker gelernt hab, hatten wir ein Meßgerät für Speichenspannung. Das Ding wurde in die Mitte der Speiche eingehängt und verdreht.War so ähnlich wie ein Drehmomentschlüssel.

Bei Motorradspeichen ist das eher eine Erfahrungssache.
Menze und Walmotec haben beide Qualitätsspeichen. Bei Menze gibt es für Problemräder an Gespannen und Autorädern spezielle verzinkte Stahlspeichen, die dann wirklich halten. Im Normalfall gehen aber auch die VA-Speichen dieser beiden Lieferanten sehr gut. (nie Probleme damit gehabt. Allerdings lass ich die Felgen auch dort einspeichen. Gewährleistung und so...)
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Re: Speichenbruch / Stabilitätsfrage

Beitragvon side-bike-rudi » 13. August 2011 19:46

Ralli hat geschrieben:Jetzt meine Fragen: Stimmt es, dass die Speichen an der Kröpfung deshalb brechen, weil die Speichenspannung zu locker ist?


Die brechen eher wenn diese zu fest angezogen sind, oder wenn die Speichenspannung unterschiedlich ist, so dass einzelne Speichen überlastet werden.

Die Speichenspannung wird von den Herstellern unterschiedlich angegeben und lag nach meinen Infos meist zwischen 4 und 5,5 Nm.
Gruß
Rudi
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Beitragvon Crazy Cow » 14. August 2011 12:46

Ralli hat geschrieben:
Rund läuft fas Rad, hat keinen Seiten und keinen Höhenschlag, alle Speichen machen beim Abklopfen das gleiche "Pling".


Dann kannst du es wahrscheinlich besser als ich, oder es liegt daran, dass du neue Speichen genommen hast. Ich habe aber bisher auch nur Akront Felgen eingespeicht und würde mal behaupten, dass sie unter diesem Aspekt weniger gut sind als ihr Ruf.

Grundsätzlich haben alle Speichenstähle eine rel. hohe Streckgrenze. Normal dehnen sie sich bei Überlastung zuerst deutlich, ehe sie abreissen. Ich persönlich finde es falsch, sie beim Einspeichen schon zu recken. Tu dir selbst einen Gefallen und prüfe die Spannung anfangs jetzt alle 500km und beobachte, ob sich einige gedehnt haben. Macht man ja allgemein nicht, wenn man keinen Argwohn hat. Wenn du mehr als 2mal nachspannen musst, sind sie wiederum zu schwach. Es passiert dann imho das, was Rudi schrub.

Was mir zum Spannen noch einfällt: ich habe das nicht gelernt nur ein paar mal gemacht, aber ich stimme seit einiger Zeit auch unser Klavier selbst. :) Dabei überspannt man die Saiten, wenn man in der Nähe des Tones ist und stellt den richtigen Ton durch losdrehen des Wirbels her. Übertragen auf die Speichen heisst das, dass die Veränderung, die sich durch "sich setzen" ergibt, schon mal beim ersten Festschrauben berücksichtigt wird. Letztlich stimmst du ja auch die Speichen... :)
Ich habe das bei meinen Rädern auch gemacht und musste noch nicht nachspannen.

Zur Felge: schade dass du schon wieder alles zusamenngebaut hast. Wenn man einergermassen trainierte Unterarme hat und einen Felgenring im Winkel von 90 Grad gegriffen in die Hände nimmt und die Daumenballen nach innen drückt, sieht man welche Form der Ring beim Verwinden annimmt. Von vorn betrachtet sieht das aus wie ein kursives "l". I so etwa. Diese Form nimmt die Felge praktisch bei jeder Kurvenfahrt mit dem Gespann an. Es ist interessant sich zu überlegen, was die Speichen dabei machen. Die Punzen sehen zwar schön kugelig aus, aber sie gestatten der Speichenmutter absolut keinen Spielraum. Der Winkel, mit dem der Lochsteg der Nabe angefast ist, muss passen, usw, usw. Es wirken also noch andere als die Zugkräfte bei hoher Belastung, die Speiche kann und soll aber nur Zugkräfte aufnehmen. Es kam auch vor, dass Speichen an der Mutter gebrochen sind und es gab Zweidickendspeichen, um das zu verhindern.

Ich habe hier noch "for futur use" 4 MG B Räder liegen. Leichtes Auto, 1450 kg zul. Gesamtgewicht, 370kg pro Rad, also nicht die Welt. Aber die Felgenringe sind doch ein ganz anderes Kaliber als das, was bei Speichenmoppeds so üblich ist.

Doch wieder theoretisiert. Ich war halt gestern in Butzbach beim Oldtimertreffen und hab mir mal wieder einiges auch an Speichenradkonstruktionen angesehen, es gibt ewig viele.
Gute Fahrt, Gruß
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