Dreiradler

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu Rollerreifen:
Werden die Lenkkräfte durch den Rollerreifen wesentlichei geringer?

Hintergrund der Frage: Mein Vater fährt ein BMW GS 1100 Gespann mit RX4 Beiwagen. Bereifung vorne 175/65 R15 auf EZS-Verbundrad 6Jx15. Neben der Spurrillenempfindlichkeit sollen möglichst auch die Lenkkräfte verringert werden. Da für den Einsatz eines Rollerreifens die Felgenbreite reduziert werden muss (ziemlich kostenintensiv!) wären wir als Entscheidungshilfe über Erfahrungen bzgl. Lenkkräfte dankbar.

Danke und schönen Gruß
Sausebein

sausebein hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu Rollerreifen:
Werden die Lenkkräfte durch den Rollerreifen wesentlichei geringer?

Hintergrund der Frage: Mein Vater fährt ein BMW GS 1100 Gespann mit RX4 Beiwagen. Bereifung vorne 175/65 R15 auf EZS-Verbundrad 6Jx15. Neben der Spurrillenempfindlichkeit sollen möglichst auch die Lenkkräfte verringert werden. Da für den Einsatz eines Rollerreifens die Felgenbreite reduziert werden muss (ziemlich kostenintensiv!) wären wir als Entscheidungshilfe über Erfahrungen bzgl. Lenkkräfte dankbar.

Danke und schönen Gruß
Sausebein

Hi Sausebein,
als Moppedreifen käme die Grösse 150/80-15 in Frage, das sind (Chopper-) Hinterreifen mit dem Speedindex H erhältlich. Sie würden gegen die Laufrichtung aufgezogen. Bei 15" Felgen gibt es aber schon mal (nicht immer) Probleme mit dem Pass. Ordentlich messen, Händler fragen.

Man sagt breiten Vorderreifen auf dem Gespann auch einen schlechten Geradeauslauf nach, mal abgesehen von der Spurrillengierigkeit. Da die Auflagekraft gleich bleibt, würde sich mit einem schmaleren Reifen die Bodenpressung erhöhen und der Grip nicht wirklich schlechter werden, im Gegenteil bei Nässe besser.

Bei der 6 Zoll Felge würde ich aber nicht unter 155 Breite gehen (normal 4,5"), also 155/65-15H oder 155/70-15H.

Dritte Option wäre ein 165/65-15 Auto-Winter- oder Alljahresreifen mit einem hohen Negativprofilanteil. Je weniger Gummi aufsteht, desto leichter lenkt es, desto sicherer bei Regen. Winterreifen sind imho weniger spurrillengierig, weil das höhere und weichere Profil auch bei hohem Reifendruck sich besser an das Strassenprofil anlegt. Sie laufen nicht auf der Kante. Die meisten melden gute Erfahrungen.

Hmm,
es gäbe die Größen 160/60R15 oder 170/80R15 oder 180/70R15 als Moppedreifen.
Käm darauf an, welcher Hersteller da eine Freigabe erteilen würde.

Dass die Spurrillenempfindlichkeit sich mit "Rollerreifen" erheblich verringert, steht für mich außer Frage.
Bei den Lenkkräften eher nicht, ganz im Gegenteil, da mein Rollerpneu besseren Grip als die vorherigen Pkw-Reifen hat, steigen die max. Lenkkräfte sogar noch.



der Pott

Ich bin jetzt zwei große Gespanne mit Rollereifen gefahren. Aus Neugier. Weil die Besitzer so sehr von der Verbesserung im Vergleich zum Autoreifen begeistert sind.

Fazit:
Die EML-GSX1100G mit Rollerreifen vorne ist wesentlich kritischer zu fahren. Man muß immer hoch konzentriert sein, wenn man kleine, kurvige Straßen schnell fahren will.
Vorher war das Fahrverhalten eher gutmütig bis behäbig. Lenkkräfte sind recht hoch und der Grip am Vorderrad beim starken Beschleunigen reißt irgendwann ab (bei trockener Straße!!!)

Hedingham-Guzzi LM3 mit Nachlauf Null (!). Ich bin mit dem eh kritischen Fahrzeug auch vorher nur bedingt zurecht gekommen. Äußerst flach, super hart, sehr schwerer Beiwagen, kein Nachlauf, ca 90PS bei dem Ding und für einen ca 165 cm großen Fahrer gebaut. (ich bin 186 cm groß). Nach dem Umbau auf Rollerreifen ist das Ding für mich fast unfahrbar geworden. Ich brauche ca 5 km, bis ich das Ding nach dem Lastwechsel beim Schalten nicht mehr verreiße.

Dazu kann ich nur sagen: Ich fahre seit ca 15 Jahren Gespann und hab auch beruflich damit zu tun. Und nach ca 100.000 km Gespann weiß ich schon ungefähr, was ich fahren möchte und was nicht. Jedenfalls keine Rollerreifen auf einem schweren Gespann mit viel Leistung und einem 1,5-Sitzer Beiwagen.

Feinmotoriker hat geschrieben:...Weil die Besitzer so sehr von der Verbesserung im Vergleich zum Autoreifen begeistert sind.

Fazit:
Die EML-GSX1100G mit Rollerreifen vorne ist wesentlich kritischer zu fahren. Man muß immer hoch konzentriert sein, wenn man kleine, kurvige Straßen schnell fahren will.
Vorher war das Fahrverhalten eher gutmütig bis behäbig. Lenkkräfte sind recht hoch und der Grip am Vorderrad beim starken Beschleunigen reißt irgendwann ab (bei trockener Straße!!!)

Ich weiß, dass Claus und ich da nicht einer Meinung sind.
Aber bei einer Sache stimmen wir überein, dass die Lenkkräfte mit Rollerreifen höher werden.
M.E. durch mehr Grip, der natürlich irgendwann abreißt, aber deutlich später als beim Pkw-Reifen.

Dafür sind - wie schon geschrieben und mein Hauptanliegen gewesen - jegliche Spurrillen kein Thema mehr, nun kann ich sogar problemlos Strassenbahnschienen nachfahren (solang sie auf der Strasse verbaut sind ).
Den Lenkungsdämpfer hab ich auch schon abgebaut - unnütz.

Und mehr Konzentration auf kleinen Landstrassen brauch ich tatsächlich auch, aber nur weil ich mich nun oft ertappe, viel schneller unterwegs zu sein als früher mit Autoreifen.

Dito bei Regen, da packt der Rollerreifen nun so gut, dass ich beim Gasgeben aufpassen muss, dass die Fuhre nicht übersteuert (ist aber witzig, wie sehr die Dosenfahrer auf einmal Abstand halten, wenn ich bei mir die Autobahnauffahrt einmal links- und einmal rechtsherum hinaufdrifte ).

Nachdem ich nun vorne je einen Sommer-, Winter- und Rollerreifen gefahren habe, sehe ich für mich, mein Dreirad und meine Fahrweise die mir wichtigen Fahreigenschaften klar vom Rollerreifen erfüllt.

Aber es muß halt jeder nach seiner Fasson glücklich werden und selbst entscheiden, wie sich sein Gespann verhalten soll.



Der Pott

dickerpott hat geschrieben:

Aber es muß halt jeder nach seiner Fasson glücklich werden und selbst entscheiden, wie sich sein Gespann verhalten soll.

Das ist genau der Punkt. Gespanne sind sehr individuell, genau wie die Fahrer. Deswegen hab ich Rollerreifen nicht generell verdammt, sondern nur auf mich bezogen abgelehnt.