scheppertreiber hat geschrieben:Ok Olaf, das hört sich jetzt aber an wie "Im Prinzip ..." aber eigentlich, so in Richtung FDP
Wie kann man das Fahrverhalten meßtechnisch erfassen (also nicht nur die berüchtigten Gefühlten Werte) ?
Ich weiß nicht wie sich das bei einer Ural fährt (habe Dnepr) ...
Das für mich wichtigste habe ich oben zuerst geschrieben. Du musst dir klar darüber sein, dass einer der hinteren Reifen seitlich nachgeben muss, sonst gibt es irgendwann irgendwo Bruch.
Leider haben wir hier kein Reifenforum. Wenn ein interessierter Reifenbeiträge sucht, wird er verrückt. Zu den klassischen Moppedreifen kann ich nicht viel sagen, ich verwende sie nicht mehr. Vielleicht so viel: je höher der Loadindex, desto dicker auch ihr Gummi. Typisch haben alle 4 Lagen (Bezeichnung 4PR, 4PRI, 4PLI, oder 4PLY) beim Gespannbetrieb raten die alten Reifenhändler, die noch wissen was das ist zur Anhängerqualität: 6 oder 8 Lagen. Hi hi, man ist ja schon froh, wenn man überhaupt welche bekommt.
Fang´wir mal mit dem Loadindex an. Das ist die Zahl, die auf dem Reifen vor dem Speedindexbuchstaben steht.
165/65 R 14
79T
Sie wird imho irgendwie anglo amerikanisch ermittelt. Bei einem Druck von imho 50lbs (ca. 3,5bar) trägt der Reifen eine Last von X bei einer Verformung von Y.
Ich kenne X und Y nicht, weiss aber von Eichy, dass seine Goldwing mit einem 135/70-15 und einem Loadindex von
73 mit Drücken unter 3bar nahezu unfahrbar war. Das ist schon mal ne Grössenordnung.
Nahezu verbrecherisch finde ich dann also die frühen Serienumbauten zum Beispiel EML die einfach wegen der Übersetzung kleinere Räder verbauten. Der Goldwing Serien Solo Hinterreifen hatte schon einen Loadindex von
74 und 50% des Beiwagengewichtes lasten auf dem Hinterrad. Das heisst: niemand hat je geprüft, wieviel Last bei einem asymetrischen Dreivierteltonner tatsächlich auf dem Hinterrad liegen werden. Je mehr Volumen ein Pneu in sich birgt, desto grösser sein Loadindex.
Ok, Scheppertreiber, nimm also diesen Wert 73 und vergleiche ihn mit deinem zul. Gesamtgewicht. Beachte, dass bei normaler Fahrt immer mind. 50% des Gewichtes auf dem Hinterrad liegen. Schon bei 600kg gesamt musst du hinten 3,5 bar fahren, vielleicht kommst du bei 450kg mit 2,7 hin. Wenn 50% der Last auf dem Hinterrad liegen, reicht es über den Daumen also nicht mehr, Radlast durch 100 für den richtigen Druck zu teilen.
Die 135-15 Reifen waren auf dem 2CV montiert. Fast unabhängig von der Zuladung vorne pro Rad immer mit rd. 200kg belastet. Bei einem Normaldruck von 2bar sahen dies Reifen immer ziemlich fertig aus. Nix zum Gespannfahren.
Loadindex von min. 70-73 also beim Gespann vorn und seitlich für normale Drücke 2 - 2,5bar. Hinten ist schon ein solcher von rd. 80 nötig, oder Drücke über 3 bar.
Wie gesagt: zu viele Reifenbeiträge im Fahrwerksforum, ich wiederhole mich hier also mal wiederholt dir zuliebe mit einer Anregung. Es besteht kein Zwang zur Folgsamkeit.
1. Du setzt dich auf dein Gespann und schaust ob der hintere Reifen beim Aufsitzen dicke Backen macht, etwas sollte schon zu sehen sein aber nicht viel. Du stellt diesen Zustand mit der Luftplumpe her, der dir ermöglicht, mit blossem Auge gerade noch am Reifen unterscheiden zu können, ob du zwei Sack Kartoffeln auflädst.
2. Druck messen und notieren.
3.Jetzt stellst du mit deinem so geschultem Auge einen ebensolchen optischen Zustand am Vorder- und am Seitenrad her.
4. Drücke messen und notieren.
5. Auswendig lernen, oder den Zettel mit zur Tanke nehmen wenn du mal wieder kostenlos Luftdruckenergie abgreifen willst.