Der Steuermann

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Der Steuermann

Beitragvon Sinoguzzi » 1. September 2007 23:50

Moin, den Fahrwerksexperten,

nach längerer familienbedingter Abwesenheit und intensiver Beschäftigung mit meinem italienisch/russischem Gespannprojekt ( Guzzi/URAL ), möchte ich nun gerne den Rat der im Forum versammelten Fachwelt einholen.

Ich habe vor, das Seitenwagenrad lenkbar zu gestalten unter Verwendung preiswerter, geprüfter Automobilachsschenkel und sonstiger Großserienteile.
Das Ganze sollte mit vertretbarem Aufwand und Kosten zu realisieren sein...

Kennt jemand von Euch das " Ei des Kolumbus " ??!

Bin dankbar für jeden praktikablen Tip

Wowo :-D
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Beitragvon muli » 3. September 2007 07:18

hallo,
als "alter" :oops: SideBike-fahrer ist mir ein gelenktes beiwagenrad natürlich bestens bekannt :D
im falle des Comete, sowie MegaComete geht die anlenkung des beiwagenrades über ein gestänge an den beiwagen; beim Renaissance wird das hydraulisch über zwei hydraulikzylinder gemacht;
auf der seite des herstellers kann man sich ne explosionszeichnung von Comete und MegaComete runterladen - damit du mal siehst, was sich bei mir unter dem boot so alles tut ...
deine beweggründe in ehren, aber die frage ist wirklich, ob das die mühe lohnt; von den aktuellen gespannen kenne ich keines, das noch ein gelenktes beiwagenrad hat; gut, die vorteile liegen auf der hand, es gibt aber auch nachteile, die ein gelenktes beiwagenrad mit sich bringt;
selbst wenn sich das konstruktiv mit deinem beiwagenrahem lösen läßt, bleibt immer noch die hürde unserer dampfkesselprüfer ...
überleg mal weiter, warum kein hersteller mehr sowas verbaut - vielleicht ist es garnicht mehr notwendig ???
ein sauber eingestelltes gespann dürfte sich nicht viel schlechter fahren, als eines mit gelenktem beiwagenrad ...
cu
muli

ps: letzter satz ist nur eine vermutung von mir - ich bin noch nie was anderes außer MegaComete gefahren :oops:
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Beitragvon Crazy Cow » 3. September 2007 09:46

hallo Wowo,
dein Aufhänger ist ja noch besser als deine Idee selbst.
Serienteile von russischen Autos wären da natürlich prädestiniert.
Ich komm gerade nicht drauf, wie die Polizeikutsche heisst. Die hat mehr so Winkelknüppel als Achsschenkenkel, die waren mal für 11EU in der Bucht zu haben aber ohne Buchsen.

Willst du denn das Speichenrad weiterverwenden, oder auch ein Autorad?

Für das Speichenrad wäre ein anderer Kotflügel interessant.
Hat jemand einen Jupiter Seitenwagen?
Oder ein Foto von seinem Kotflügel?

Für den Lenkantrieb fände ich eine Seilzugmechanik stimmiger als eine Hydraulik. Oder eine Kette, wegen Steuermann. Der Begriff Steuerkette bekäme eine viel passendere Bedeutung.
:-D :-D :-D
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Beitragvon muli » 4. September 2007 06:31

hallo zusammen,

... Für den Lenkantrieb fände ich eine Seilzugmechanik stimmiger als eine Hydraulik. Oder eine Kette, ...


also olaf, bei deinen gedanken bekomme ich schon wieder ne gänsehaut :wink:
anders als bei einem gestänge oder einem hydrauliksystem können seilzug und kette nur ZUGKRÄFTE übertragen; du bräuchtest somit für jede richtung einen seilzug bzw. ne kette; diese müssen dann noch gegeneinander ABSOLUT spielfrei eingestellt sein; das kann ich mir bei einem seilzug noch recht gut vorstellen, aber bei einer kette ??? das gestänge an meiner MegaComete hat einen durchmesser von geschätzt 15 - 20 mm - diese stangen sind vermutlich reichlich dimensioniert, aber überlege mal wie ein seil-/bowdenzug dimesnioniert sein muß, um die gleichen kräfte aufzunehmen;
thema spielfreies einstellen bei der kette; hier müßtest du mit spannrollen arbeiten; jedes nachspannen auch nur einer der ketten, hätte bereits wieder eine änderung der lenkgeometrie zur folge - viel spaß beim einstellen;
als letztes, vermutlich ist das mechanisch durchaus lösbar, nur kann ich es mir im augenblick bei deinen vorschlägen nicht vorstellen - thema negativer lenkrollradius; in rechtskurven muß das beiwagenrad stärker einlenken als in linkskurven - meine MegaComete macht das ...
cu
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Beitragvon Crazy Cow » 4. September 2007 07:53

muli hat geschrieben:hallo zusammen,


also olaf, bei deinen gedanken bekomme ich schon wieder ne gänsehaut :wink:
anders als bei einem gestänge oder einem hydrauliksystem können seilzug und kette nur ZUGKRÄFTE übertragen; du bräuchtest somit für jede richtung einen seilzug bzw. ne kette; diese müssen dann noch gegeneinander ABSOLUT spielfrei eingestellt sein;


Nu hab ich extra schon drei grüne Smileys drunter, is das auch nicht recht.
Bist du als Karnevalsprinz nicht ganzjährig "berufslustig"?

Als ich das letzte mal beim TÜV fragte, waren vollhydraulische Lenkungen übrigens nur bis 62km/h zugelassen. Aber der Fortschritt schreitet ja voran, sonst hiesse er ja nicht Fortschritt, sondern Emil oder Heinz.
Vielleicht ist auch die Lenkung am Seitenrad nicht vollhydraulisch, wenn die der Zugmaschine mechanisch ist, aber die Bedenken bleiben, es sind die gleichen wie bei der Kette oder beim Seilzug.

edit: die asymetrische Lenkung ist nun wirklich seit 200 Jahren gelöst. Das Schlüsselwort heisst Lenktrapez. Eine geteilte Spurstange an rotiereneden Hebeln simmuliert dasselbe.
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Beitragvon muli » 4. September 2007 09:12

hallo olaf

Nu hab ich extra schon drei grüne Smileys drunter, is das auch nicht recht.


*oups* :oops: ach darauf bezogen sich die *klick* - asche auf's haupt, oder wie heist das ??? :wink:

Bist du als Karnevalsprinz nicht ganzjährig "berufslustig"?


*YEPP* :D

das mit der hydraulischen lenkung am beiwagenrad des Renaissance ist auch nicht ganz ohne; recht kompliziert zu entlüften, nur stark gekühlte hydraulikflüssigkeit beim befüllen des systems verwenden, etc. ...

die asymetrische Lenkung ist nun wirklich seit 200 Jahren gelöst. Das Schlüsselwort heisst Lenktrapez. Eine geteilte Spurstange an rotiereneden Hebeln simmuliert dasselbe.


den letzten satz habe ich zwar nicht kapiert, aber ich glaub's halt einfach mal ... :D
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Beitragvon Crazy Cow » 4. September 2007 09:58

muli hat geschrieben:den letzten satz habe ich zwar nicht kapiert, aber ich glaub's halt einfach mal ... :D
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Sobald der Lenkhebel sich dreht, bilden die beiden Spurstangenhälften zwei Schenkel eines Dreiecks. Die Basis (resultierende Spurstangenlänge) verkürzt sich. Das innenlaufende Rad schlägt stärker ein.
Der Grundwinkel des Hebels bestimmt den Ausschlag nach jeder Seite.
8)
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Beitragvon Sinoguzzi » 4. September 2007 21:05

Danke Muli, danke Olaf!

Wenn ich Eure Beiträge so lese, werde ich geradezu darin bestärkt, das "Steuermannprojekt" weiter zu verfolgen.

Muli ist begeistert von seinem steuerbaren Anhang und Olaf sieht das Problem seit 200 Jahren gelöst, was ja auch millionenfach im Fahrzeugbau bewiesen ist. Siehe Lankensperger oder Ackermann.

Wenn man mal vom Bauaufwand und dem Argument "Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen" absieht, würde mich mal brennend interessieren, was wirklich dagegen spricht?!

Gruß WoWo :grin:
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Beitragvon Crazy Cow » 5. September 2007 20:18

Sinoguzzi hat geschrieben:Wenn man mal vom Bauaufwand und dem Argument "Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen" absieht, würde mich mal brennend interessieren, was wirklich dagegen spricht?!

Gruß WoWo :grin:


Wenn du mit dem Umbau fertig bist, kannst du dir und uns wahrscheinlich die Frage selbst beantworten.
Es geht um die Einsicht, ob man ein zweites Rad mitlenken muss, oder mitlenken darf.

Ich kenne übrigens bisher keinen gelenkten Russen, also halte dich ran. :-D
Darf´s noch ein bisschen Antrieb sein? Hydraulisch? Federzug? :D :D
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Beitragvon muli » 7. September 2007 07:00

moin olaf,

Der Grundwinkel des Hebels bestimmt den Ausschlag nach jeder Seite.


sooooo hast'e das gemeint - jetzt hat's auch bei mir *klick* gemacht; dieses bauteil jedoch als spurstange zu bezeichnen ... - ich bezieh mich da jetzt auf meine MegaComete (kenne halt nix anderes :oops: )
unter meinem beiwagen ist eine art horizontaler "wippe" die schräg steht; auf der rechten seite wird diese von der stange angelenkt, die vom vorderrad kommt; auf der anderen seite ist eine etwas kürzere stange, die dann den achsschenkel des beiwagenrades anlenkt;
cu
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Beitragvon Crazy Cow » 9. September 2007 12:55

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