Auch wenn mein Gespann mit Kardan angetrieben wird, hier mal ein paar Infos zu Ketten:
Die modernen Ketten mit O-, X-, XW-Ring Dichtung (oder welche Dichtungstypen da auch immer noch kommen werden) haben die Schmiemittel bereits in die Kette integriert. Die jeweilige Dichtung verhindert also nur, daß sich dieses Schmiermittel verflüchtigt.
Aus diesem Grund ist das Schmieren der Kette von außen weniger wichtig als die regelmäßige gründliche Reinigung der Kette. Durch das Reinigen wird Staub und Dreck entfernt, der - zusammen mit den meist klebrigen Kettensprays - eine Art Schmirgelpaste bildet, die die Dichtungen angreift und auf Dauer auch zerstört.
Ist eine solche Dichtung erst einmal zerstört und das Schmiermittel ausgetreten, dann dauert es normalerweise nicht mehr lange, bis der Effekt der ungleichmäßigen Längung einer Kette aufftritt. Das hängt u.a. damit zusammen, daß sich nicht gefettete Kettenglieder aufgrund der fehlenden Kühlung durch das verlorene Schmiermittel stärker erwärmen. Und ist die Kette erst mal ungleichmäßig gelängt, dann wird es auch bald Zeit sie zu tauschen.
Es gibt übrigens mehrere Möglichkeiten, wie man die Lebensdauer einer Kette deutlich verlängern kann:
- Regelmäßige Reinigung
Bei meinen Solomotorrädern (Suzuki DR 800 und Yamaha FJ 1200) wird die Kette alle ca. 1.000 km (nicht sklavisch

) mit einem Kettenmax und Petroleum gereinigt. Das dauert ca. 20 Minuten und ist dank Kettenmax auch bei weitem nicht so dreckig, wie man erwarten sollte.
- Dry Lube Sprays
Im Gegensatz zu normalen Kettensprays sind Dry Lube Sprays trocken und nicht klebend. Das bedeutet in der Praxis, daß die Neigung zur Bildung der "Schmirgelpaste" deutlich geringer ist. Mit meiner DR 800 habe ich Dry Lube im extrem staubigen Kosovo ausprobiert. Mit relativ gutem Ergebnis. Staub lag normalerweise nur lose auf der Kette auf und konnte mit einer weichen Bürste weggebürstet werden. Der typische schwarze Schmier- und Schmirgelfilm hat sich gar nicht erst gebildet.
- Kettenöler
Durch die regelmäßige Abgabe geringer Mengen dünnflüssigen Öles in Verbindung mit den Fliehkräften wird der Staub und Dreck regelmäßig weggeschleudert. Auf diese Art kann sich erst gar keine Schmirgelpaste bilden. Darüber hinaus hat man mit dem Öl eine sehr gute Sekundärschmierung der Kette. Für meine FJ 1200 habe ich mit jetzt einen Kettenöler bei
http://www.kettenoeler.com bestellt. Da ich aber erst vorgestern aus dem Kosovo zurückgekehrt bin, ist er noch nicht verbaut.
Es gibt verschiedene Kettenöler-Systeme. Einige arbeiten nach dem Prinzip, alle x Sekunden einen Tropfen Öl auf die Kette zu geben, andere arbeiten mit Radsensoren und geben alle x Radumdrehungen einen Tropfen Öl auf die Kette.
Bekannte Kettenöler sind der Scott Oiler und McCoi. Die deutlich lebensverlängernde Wirkung für Ketten ist inzwischen in mehreren Tests nachgewiesen und wird wohl auch nicht mehr bestritten.