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So Joe, das versprochene Malwerk.
Im Bild links soll ein unbeschädigter Lenkkopf dargestellt sein. Das Lenkkopfrohr ist standardmäßig durch rollen oder drücken oben und unten geweitet. Im Idealfall werden danach die Lagersitze bearbeitet, so dass die Kerolas eine axiale und radiale Anlage finden. Es müssen also vier Anlagen sein, die zueinander passen, zentrisch und planparallel ausgerichtet sind und nach dem Schweißen so bleiben, dass sich ein Kerola darin wohl fühlt. Kannz vergessen.
Ich nehme mal an, dass das sowas wie der Unterschied zwischen Fahrzeugbau und Maschinenbau ist. Darunter siehst du einen Ausschnitt der unteren Lenkkopfbrücke. Im Bereich der Lenkrohrbohrung gibt es einen Wulst, der normal plan bearbeitet ist, damit die innere Lagerschale rechtwinklig zum Lenkrohr zu liegen kommt. (1). Diese Anlage kann man als Reibfläche verwenden, oder eben als Auflage für eine zusätzliche Reibfläche. (Bronzering)
In der Mitte soll ein Lenkkopf gezeigt sein, bei dem der untere Lagersitz zerschunden ist. Er muss nicht so aussehen, aber an den Keilen (2) sieht man was gemeint ist. Mann kann da Schwarz-Lager einkleben, wenn man es kann und natürlich muss der Lagersitz nicht repariert werden, wenn man eh das Lager einkleben will. Schwarz Lager haben ein definiertes durch schleifen hergestelltes Untermaß, dass zu den Eigenschaften des Klebers passt. Man muss nur prüfen, ob das Spaltmaß eines beschädigten Sitzes (2) eben auch zu dem Kleber passt.
Rechts siehst du blau (3) einen Schnitt durch ein Passteil, dass du selbst herstellen kannst/musst. Es ist ein Reparaturlagersitz und kann aus Alu sein. Ich gehe davon aus, dass man mit geduldiger Bearbeitung das Teil quietschend in den geweiteten Lagersitz gepresst bekommt. Die Innenbohrung muss saugend zu einem Bronzelager (4) passen, das man für rd. 10 Euro kaufen kann. Das Bronzelager ist mit einem Bund erhältlich, der verhindert, dass sich das Teil in seinem Sitz verschiebt und vor allem ist es für axiale Belastung nutzbar.
Es geht also insgesamt darum, Lager mit gleichem Innendurchmesser und geringerer Baugröße zu finden, damit man den beschädigten org. Lagersitz "trocken und kalt" aufbauen kann, ohne das Motorrad zerlegen zu müssen. Diesen Zweck erfüllen eben auch Nadellager oder Nadelhülsen. Letztere beziehen ihre Festigkeit und Verrundung aus dem sie passend umgebenden Lagersitz, (den du selber herstellst). Wenn du eine passende Nadellagerhülse findest, müsstest du drunter einen Bronzering legen, der auf der Unterseite deines Drehteiles lasten und die Anlage (1) als Reibfläche benutzen würde.
Rechts oben siehst du ein Schrägkugellager. In dem Moment, wo du unten das Kerola entfernst, ist es oben auch sinnlos. Kerolas funken nur als Pärchen. Ich würde behaupten, dass die Lebenserwartung der Lagerpaarung rechts dreimal so hoch ist wie die von Kerolas. Die Anlagefläche einer Gleitfläche gegenüber der von ein paar Röllchen ist gewaltig und Bronze ist echt zäh. Es wird sich nie Radialspiel einstellen, nur weil eine Schraube nicht richtig fest ist.
Wenn du aber die Teile 3 und 4 aus einem Stück Pockholz drehen würdest, und auch damit herum führest, würde meine Bewunderung dir ewig hinterher fahren.
