Moin Jan,
auch wenn es viel mehr Arbeit macht, ich würde auch das Gespann aufarbeiten und gut ist.
Wenn Du die Gespannteile an Deine gute 12er schraubst, musst Du hinterher zur
Vollabnahme zum TÜV!!!
Das Problem dabei: Früher konnte man mit einem anderen Brief, in dem schon genau die Eintragungen drin waren, die man auch gerne hätte, zum Baurat fahren und das dann abnehmen lassen.
Zumindest beim TÜV Nord geht das schon lange nicht mehr - und dazu kommt noch ein weiteres Problem: Ich weiß jetzt nicht das Baujahr von Deiner guten 12er, aber die älteren hatten noch den Eintrag im Brief "Für Beiwagenbetrieb nicht geprüft bzw. zugelassen".
Das war damals auch bei allen GL 1 so und auch bei der 750er ab der K 2.
Ich hatte in den 70er Jahren sehr viel damit zu tun, und uns sind,
trotz ordnungsgemäßer Abnahme und Eintragung vom TÜV, mehrfach nachträglich vom KBA die Zulassungen entzogen worden - auf Druck von Honda Deutschland.
Die wollten jeder Haftung aus dem Weg gehen und Nachahmer abschrecken.
Nach vielen Rücksprachen mit dem KBA und diversen TÜV-Oberen haben wir die Gespanne dann umgetypt auf TP-Nummer, d.h. Du stehst dann als Erbauer des Gespannes im Brief, mit der Bemerkung: Unter Verwendung von Serienteilen der Honda CB, GL usw.
Damit war das Fahrzeug dann aber eine komplette Neuzulassung - und das dürfte heute in dieser Form gar nicht mehr funktionieren, wegen der geänderten Gesetzeslage bezüglich der Einzelabnahmen und Nachweise usw.
Selbst wenn Du einen Prüfer findest, der Dir das "irgendwie" einträgt, wäre ich da skeptisch, ob das Bestand hat, gerade auch im Hinblick auf die ungeprüfte Vordergabel, die Räder, Abgasnachweise usw.
Vielleicht sieht Manni Stahmer da noch einen gangbaren Weg, aber ich würde das trotzdem nicht machen.
Ich habe von früher noch ein halbes Dutzend Blankobriefe mit den passenden TP-Nummern für komplette Eigenbauten, die sind noch gültig und gelten als Urkunde, und ich bin wirklich gut vernetzt, aber sowas würde ich mir heute nicht mehr antun.
Genau deshalb verkaufe ich auch keine meiner alten Gespanne, denn irgendwann geht da sonst zulassungstechnisch gar nichts mehr, zumal mit den Rohrspeichenfelgen und die GL 1-Rahmen ab 1976, die am Steuerkopf nicht mehr das nachträglich eingeschweißte Verstärkungsblech haben, wie es bei den ersten Modellen Vorschrift war.
Ich war damals zufällig in Darmstadt dabei, als so ein Umbau von Falk und Horst Hartmann dort auf dem Hydropulser am Frauenhofer Institut belastet und vermessen wurde, das war schon ne heikle Nummer - ich hab das Gutachten von damals sogar noch.
Man muss halt mit der Zeit gehen, Du kannst gut schrauben, bist gut ausgestattet mit dem nötigen Werkzeug, also Ärmel hoch und los - und danach ist breites Grinsen, ohne wenn und aber.
Und überhaupt, warum soll es Dir besser gehen als mir????
Denn ich muss fast ein Dutzend Gespanne grundüberholen damit wieder alles flutscht wie es soll.
Aber Bange machen gildet ja nicht, und immer wenn dann eines wieder flott ist, wird das breite Grinsen noch breiter und schiebt die Ohrwascheln weiter Richtung Hinterkopf.
In diesem Sinne allen hier eine entspannte Vorweihnachtzeit und fröhliche Schrauber - oder zufriedene Winterfahrstunden, Schnee ist ja nun angekommen.
Willy