Stephan hat geschrieben:Hm. „Anstellen" heisst im Elektromotorenbau, das der äussere Ring mit Federn, o.ä., leichten Druck bekommt, damit beim thermischen Wachstum der Lagerring auch gleichmässig mit rutscht.
Aber der Rest passt schon. 0,10mm ist sicherlich ausreichend. Zu wenig Spiel zwischen den inneren Lagerringen und der Buchse, ist wohl weniger schädlich, als zuviel Spiel.
Stephan
W-L hat geschrieben:Das zweite Lager ist als Loslager auszulegen und wird dazu in der Lagerbohrung so toleriert, dass es sich mit mäßigem Kraftaufwand noch in der Lagerbohrung axial verschieben lässt. Diese Verschiebbarkeit ist erforderlich, um zerstörerische Lagerverspannungen, die sich durch thermisch bedingte Ausdehnungen ergeben, zu vermieden.
scheppertreiber hat geschrieben:Moin Walter,
da möchte ich mich gerne auch dranhängen: Ich habe uA ein Guzzi Sp1000-Gespann mit einer
Motekschwinge vorne. Albi (gleicher Gespann im Dorf, Werkzeugmache) meint man könne vorne
Schrägkugellager einbauen (angeblich gleiche Dimensionen) und das problemlos tauschen.
Geht das so einfach ? Ich las weiter oben von "Einstellung".
Grüße Joe
W-L hat geschrieben:Hallo Stefan,
die Achse weist an den Lagerstellen unterschiedliche Durchmesser auf. Diese Bauart wird üblicherweise verwendet, wenn Kegelrollenlager zum Einsatz kommen sollen und daher auch keine Distanzhülse benötigt wird.
W-L hat geschrieben:Hallo Olaf,
die Hinterradlagerungen meiner Gespannumbauten gestalte ich nun schon seit jeher nach dem von mir beschriebenen Bauprinzip (Festlager/Loslager; im Vorder-und Beiwagenrad verwende ich Pkw-Kompaktlager). Die höchste mir bekannte Laufleistung ohne Lagerwechsel liegt bei über 150 tkm (Honda GL 1500 mit Zweisitzer-Boot). Theorie und Praxis stimmen also durchaus überein. Ich habe allerdings jede Lagerbohrung vor dem Kugellagereinbau nachgemessen. Und wenn der Dreher nicht exakt in dem von mir vorgegebenen Toleranzbereich gearbeitet hatte, durfte er nacharbeiten bzw. neu fertigen.
Fast alle Radnaben anderer Hersteller, die ich zur Überholung auf der Werkbank hatte, wiesen zumindest einen Lagerdurchmesser auf, der nicht im vorgeschriebenen Toleranzfeld lag. Die größte Abweichung betrug 4/100 mm!! vom zulässigen Maximaltoleranzwert. Das ein Kugellager in einer solchen Bohrung schon nach kurzer Laufzeit seinen Geist aufgibt, ist völlig klar. Häufig waren auch zusätzlich noch die Distanzbuchsen zu kurz.
Gruß Walter
Crazy Cow hat geschrieben:ch bin von deiner Sorgfalt überzeugt, dennoch wirst du mir beipflichten müssen, dass bei der unten gezeigten Bauart (Loslager und ungesichertes Festlager), in welchem Rad auch immer, die Nabe auf den Lagern schiebt und die Sitze aufreiben, sobald die auftretende Querkraft größer ist, als das Losbrechmoment der Lagersitze. Dies wird um so geringer, je mäßiger die Toleranzen beim Drehen ausfallen und je häufiger ein Lager gewechselt wird, oder eben der gezeigte Schub vorkommt.
Neu geht die Geschichte leider immer und so wird der Verschleiss allgemein bei der Konstruktion nicht gewürdigt. Bei der CX Hinterradnabe ist in meiner Erinnerung das Festlager sogar mit einer LM-Außengewindemutter gesichert, die Lagersitze reiben trotzdem auf. Das kann aber mit der extremen Wärmedehnungsarbeit des Kardanantriebes zusammenhängen. Aber allgemein gibt es diese Probleme eben bei Wellenantriesbnaben, weniger bei Kettentrieben.
Crazy Cow hat geschrieben:Ich bin der Meinung, dass man durchaus ein Kugellager und ein Schrägkugellager verwenden kann.
Crazy Cow hat geschrieben:Bestürzend bei dieser Annahme finde ich, dass die Achsmutter keine Kronenmutter ist.
W-L hat geschrieben:Hallo Olaf
Deine Erfahrung ist rein ergebnisorientiert, ohne dass Dir die Fertigungsgenauigkeit der Lagersitze bekannt ist.
W-L hat geschrieben:Der Begriff "Schrägkugellager" umfasst nach DIN 628 einreihige und zweireihige Lager sowie Vierpunktlager. Ich habe von Schrägkugellagern in O-Anordnung geschrieben. Das sind dann eindeutig einreihige Lager. Wenn Du ein Vierpunktlager nimmst, kannst Du es mit einem Rillenlager kombinieren und hast die gleiche Lagerungssituation, wie ich sie skizziert habe.
W-L hat geschrieben:Wenn Du ein einreihiges Schrägkugellager mit einem Rillenlager kombinierst, bewegst Du dich außerhalb der Lagerungempfehlung namhafter Lagerhersteller.
W650x3 hat geschrieben:Hallo,
ich hoffe das Problem gefunden zu haben, da die Nabe gerade neu kunstoffbeschichtet wurde hab ich mich wohl etwas "schüchtern" beim Anziehen der Schrauben verhalten Habe nun die sechs Nabenschrauben mit ca. 24 Nm nachgezogen und das Spiel in axialer Richtung ist jetzt weg. Es gibt noch ein leichtes Spiel in der Höhe wobei man aber eine gewisse Reibung an den Lagern spüren kann. Ich vermute wenn dann die Achsmutter mit 150 Nm angezogen wird ist auch dieses Reibspiel verschwunden sein ?
Wenn ich euch richtig verstanden habe wird die Distanzhülse eingeklemmt und dreht sich dann nicht mehr ?
Als Schmierung für die Achse hatte ich an Molykote Graphitfett gedacht, ist das ok oder würdet ihr was anderes nehmen ?
Gruß Stefan
Ich hoffe, die Flanschflächen sind nicht beschichtet worden ?
W650x3 hat geschrieben:Hallo,
ich hoffe das Problem gefunden zu haben, da die Nabe gerade neu kunstoffbeschichtet wurde
Das betrifft Maß, Verrundung und Oberflächengüte bzw. "-veredelung".
das Problem scheint zu sein, dass sich immer wieder Leute mit frohem Mut an die Restaurierung Ihres Motorrades machen
UKO hat geschrieben:Der Beschichter sollte aber auf die Problematik an Lagersitzen usw hinweisen. Sonst taucht die Firma auch nix.
Nattes hat geschrieben:Bei dem Ton manch einer Antwort hier, wird sich vielleicht der eine oder andere nicht Ing. überlegen, ob er hier überhaupt noch Hiife sucht.
Das fände ich sehr schade, denn hier ist ja sehr viel Fachwissen versammelt.
Als "normaler" Mensch ist es eben nicht so einfach, ein technisches Problem zu beschreiben.
Das sollte man doch respektieren können.
Gruß, Norbert
W-L hat geschrieben:Hallo Fredde,
natürlich sind die Autohersteller nicht dumm. Daher haben sie ja auch mit der Abkehr von den Trommelbremsanlagen von Kegelrollenlager auf eine Sonderbauform der zweireihigen Schrägkugellager gewechselt. Bei VW gab es bei einigen Modellen (Golf /Polo) in der Übergangszeit kurzeitig Kegelrollenlager an der mit einer Scheibenbremsanlage ausgestatteten Hinterachse. Die negativen Auswirkungen auf das Bremssystem zwangen aber zu einem Wechsel auch dort zu Schrägkugellagern (Sonderbauform). Mir ist derzeit kein Hersteller (zumindest kein deutscher) bekannt, der in seinen aktuellen Modellen noch Kegelrollenlager als Radlager verwendet.
Gruß Walter
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