Umbau zur Achsschenkellenkung

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon trik » 1. August 2014 17:33

Hallo,

ich habe eine K 75 (mit EML) und überlege, dieser eine Achsschenkellenkung zu verpassen. Habe ein Angebot eingeholt, Vorteile sollen eine leichtere Lenkbarkeit (deswegen die Überlegung) und ein kleinerer Wendekreis sein.....

Kann jemand aus dem Forum die leichtere Lenkbarkeit bestätigen? Darum geht's mir hauptsächlich....
Oder gleich GTS - Gespann kaufen??

Gruß
Dietrich
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Re: Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon Crazy Cow » 2. August 2014 01:49

Hallo Dietrich,

nicht alle Achsschenkelgespanne lenken gleich (leicht). Der Vorteil liegt in dem sehr kurz einstellbarem, weil konstantem Nachlauf. Überdies wird die Achsschenkelkonstruktion oft mit einer Verlängerung des Radstandes verbunden, wodurch das Vorderrad sehr leicht wird und natürlich leichter lenkt, aber in nassen Kurven krampfig werden kann.
Das ist bei der GTS aber nicht der Fall. Sie hat ein hohes Gewicht auf der Nase, perfekte Vorderradführung, guten Geradeauslauf, benötigt keinen Lenkungsdämpfer und hat durch die Beiwagenlenkung eine hohe Spurtreue, aber: sie lenkt nicht wirklich leicht. (Jedenfalls mit dem Originallenker nicht).

Vor- und Nachteil des nicht gelenkten Beiwagens ist, dass das Hinterrad in der Kurve aus der Spur gedrückt bzw. gezogen wird. Genau genommen lenkt es dabei mit, was aber auch zu Rutschern führen kann.
Vgl. Schleuderwende: ist beim gelenkten Beiwagen fast nicht möglich, ausser das Seitenrad lenkt am Anschlag verkehrt herum, wie beim Kyrnos und beim Jialing.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon FredB » 2. August 2014 08:57

ich denke, Du wirst ein Gefühl für die Lenkkräfte nur abschätzen können, wenn Du beide Versionen (Achsschenkel und Schwinge) probefahren kannst. Meine (FJ Comete) braucht jedenfalls geringere Lenkkräfte als eine FJ mit EML und Frontschwinge. Inwieweit das für Deinen Fall übertragbar ist sei dahingestellt. Ich denke, das hat dann auch mit dem gesamten Fahrwerk sowie dessen Einstellungszustand zu tun. Leichter lenkbar wird ein solcher Umbau vermutlich schon sein - die Frage ist, wieviel leichter bzw. ob sich der Aufwand, ein eigentlich komplett neues Fahrwerk aufzubauen, durch das Ergebnis lohnen wird. Das Fahrzeug würde m. E. ein insgesamt anderes Fahrverhalten zeigen. Ich glaube nicht, dass es mit "Schwinge raus - Achsschenkel rein" getan sein wird.

Was sagt der Gespannbauer, von dem Du das Angebot hast? Der sollte doch wohl eine umfassende und brauchbare Aussage machen können.
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Re: Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon Slowly » 2. August 2014 12:25

- - - - und flankierend für die kultur-technik-historisch interessierten Leseratten unter uns bietet sich zum Thema Achsschenkellenkung (auch für Motorrad, z.B. S.37/38) dieser Lesestoff an:

http://www.be-tech.bplaced.net/inhalt/0 ... ysteme.pdf

Zugleich sehr unterhaltsam!

:grin:
Über 1000 Beiwagenmodelle: : http://passionsidecar.free.fr/panoramas ... maside.htm
Motorrad-Fachbuch: "Das moderne Motorrad 1915" http://oldslowly.magix.net/
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Re: Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon Crazy Cow » 2. August 2014 14:19

Ich habe oft daran gedacht, mal ein einfaches 50PS Gespann mit Speichenrädern und Achsschenkellenkung zu bauen. Wenn es ordentlich gemacht ist, lenkt es nicht nur leichter, es gibt da viele Zusammenhänge.
Die Schwinge erlaubt dir, den Nachlauf zu verkürzen, aber nur in einem bestimmten Rahmen, denn sie ändert beim Einfedern ihren Nachlauf. Die Fahrwerkskräfte, die sich dadurch erhöhen, werden voll in den Lenkkopf abgeleitet und es entstehen Unruhen, die wiederum durch einen Lenkungsdämpfer aufgefangen werden müssen. Ein Teufelskreis also und genau genommen merkt man oft nicht oder erst zu spät, was man dem Motorradrahmen damit antut. Eine ordentlich konzipierte Achsschenkellenkung mit konstantem Nachlauf lässt das Geschlacker gar nicht erst aufkommen, Querkräfte werden in die Rahmenbasis auf kurzem Wege zum hinteren Schwingenlager abgeleitet. Wenn man dann noch auf Breitreifen vorn verzichtet, sich mit einem 145er oder 155er vorn bescheidet, hat man ganz sicher ein Lenksystem, das kräfte- und materialschonend ist. Mein XJ900 Kyrnos Gespann, deutlich leichter als die GTS, lenkte vergleichsweise easy wie ein Moped und auch um Welten kräfteschonender als die noch leichtere XJ750 mit Schwinge und EZS Compact Beiwagen und Lenkungsdämpfer.
Wenn du mit deinem K75 Gespann zufrieden bist, spricht nichts gegen einen Umbau.

PS: das ALS wird bei der K75 nicht passen, aber vlt. die Lefevre Teile und wenn ich recht orientiert bin, hat Bode auch die Achsschenkellenkung der des Side Bike Kyrnos für andere Mopeds im Programm, ähnlich wie Sauer, nur kürzer.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Umbau zur Achsschenkellenkung

Beitragvon trik » 12. August 2014 13:29

Hallo,

und danke für die Antworten. Es soll tatsächlich das side bike - System verbaut werden, ich werde demnächst den Anbieter besuchen und alles detailliert durchsprechen, auch das finanzielle.... :( . Vielleicht ist ja auch eine Probefahrt mit einem Gespann mit ASL möglich.
Bei der Gelegenheit will ich auch endlich einen zweiten Bremssattel am Bw für die Verbindung Handbremse zur Bwbremse "inschtallieren" lassen - aber so ist das, wenn man auf den Geschmack kommt :roll:

Ich habe die Preise auf dem Gebrauchtmarkt mir angesehen, die sind ja auf echt hohem Niveau, unsere Schätze werden immer wertvoller :o - , hat alles ganz schön angezogen!

Nochmals danke an Alle und
Gruß Dietrich
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