Dämpfer, Räder, Bereifung usw.
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BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 08:47

Hallo

Habe da mal 3 Fragen.

1.
Was für einen Nachlauf würdet ihr für die GS mit RX4 Seitenwagen empfehlen ? Spurbreite habe ich ca.1,60 also recht breit.

2.
Wenn ich von einen anderen GS-Gespann den gleichen Radstand übernehme für die Nachlaufeinstellung, werde ich doch den Selben Nachlauf bekommen oder ?

3.
Für die Messung des Nachlaufs bei der GS muss ich die Querlinie die nach unten geht an der Oberen Gabel-brücke wo die Tauchrohre verbaut sind (waren) messen (Mitte vom Auge) und am Telelelver auch wo die Rohre durch gingen oder?

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 09:27

Hallo,

Hier ist meine Einstellung an der BMW K100, läuft prima, geradeaus und auch nicht zu schwer in der Lenkung. Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt
BMW K100 EML.doc

Noch eine Erklärung "Nachlauf"
Lenkkopf4-4.jpg


Gruß
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Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 09:55

Hallo
Zuletzt geändert von Vitus am 22. Dezember 2013 15:29, insgesamt 1-mal geändert.

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 13:29

Hallo Vitus,

Auf dem Bild :a ist Nachlauf, b ist negativer Nachlauf also Vorlauf. Die Verlängerungslinie des Steuerkopfes trift vor dem Radauflagepunkt auf die Fahrbahn, sonst wäre es kein Nachlauf des Rades.
!6 mm ist die Vorspur Maschine zum Seitenwagenrad. z.B.2 Latten an den Felgenhörnern außen an der Maschine längs angelegt und eine gleich lange Latte am Felgenhorn des Seitenwagenrades. Abstand messen hinten und vorn, die Differenz ist die Vorspur. Einfach ausgedrückt, ich habe es aber auf einem Messstand für Achsvermessung von Autos gemacht, das ist unkomplizierter, wenn der Messstand dafür zu gebrauchen ist ( MATRA)
Als Vorlauf des Seitenwagenrades wird auch der Abstand Hinterachsmitte und Seitenwagenachmitte bezeichnet, das ist hier nicht gemeint.
(Man muß allerdings beachten, dass die Reifengröße, wenn vorn und hinten unterschiedlich, der Nachlauf sich dadurch verändert)
Gruß Kurt

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 15:29

Ich weiss ja nu nicht, was Absicht und was Mißverständnis ist, aber ich glaube nicht, dass irgend jemand einen Umbausatz für negativen Nachlauf verkauft.
Normal ist der weder zulässig, weil er er keinerlei Rückstellmoment während der Fahrt hat, noch halte ich ihn für fahrbar.

Es gibt ausser dem Knicklenker nur ein Fahrzeug, wo das vorkommt:

Rückwärtsfahrt mit dem Mähdrescher.

Der positive Nachlauf des Hecklenkers wird bei der Rückwärtsfahrt zum negativen, die Lenkachse ist dann vorn. Die Räder einmal eingeschlagen bekommt man sie ohne Bremsung nicht wieder zurückgestellt. Ich habe viel Mähdrescher gefahren! :)

Desweiteren gebe ich mal zu bedenken:

- Spur und Vorspurvermessung. Keine Empfehlung geben, ausser die der optischen Vermessung auf dem Prüfstand. Alle BMW mit Autoreifen haben einen Spurversatz des Hinterrades nach links von 10 - 20mm oder mehr.
Alle Kardan Yamahas sowie einige Kawa mit Kardan links haben einen Spurversatz des HInterrades nach rechts. Solange der genaue Betrag des Versatzes nicht bekannt ist und am Vorderrad vorgehalten werden kann, ist ein exaktes Einstellen des SW Vorspur nicht möglich.

- Nachlauf des Vorderrades. Kurt, in deinem Doc ist eine Schwinge abgebildet, die beim Einfedern den Nachlauf verkürzt, gleiche Veränderung passiert auch mit dem Telelever. Der Nachlauf muss imho groß genug gewählt werden, dass er beim Einfedern die Nullmarke nie unterschreitet.

- Insofern ist die konstruktive Nachlaufermittlung anhand des bekanntren Steuerkopfwinkels für die Katz. Der ändert sich nämlich mit der Größe des Hinterrades, sowie der Federbeinlängen vorn und hinten.

- Mal ganz doof: bei den meisten Steuerkopfrohren kann man mit der Taschenlampe oder einem Laserpointer durchleuchten. Den Lenker eingeschlagen kann man dabei einen Lichtpunkt auf den Boden projezieren und nachmalen. Differenz zum Radstehpunkt messen. Das hört sich zwar bescheuert an, ist aber wahrscheinlich allemal genauer als ne Gleichung mit drei Unbekannten.

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 17:41

Bild
Verlinkung nur mit Quellenangabe


Wenn keiner will, hier mal wieder etwas Selbstdarstellung, aber etwas von Sorge getrieben. Ich habe den Eindruck, wir reden hier von dynamischen Prozessen, die noch nie richtig erfasst wurden, weil ihre Resultate sich auch leicht durch das Verändern von Parametern wie Radgrößen oder Federweg verschieben lassen.

Es ist aber noch nie ähnliches zitiert worden, deshalb glaube ich, dass auch noch nicht darüber geschrieben wurde, oder selbiges nicht gelesen wurde. Aber es werden immer wieder Empfehlungen gegeben und auch Hilfestellungen von Gespannbauern bzl. Radgrößen oder Stoßdämpfern. In meinen Augen ist es Frevel, das pauschal ohne Ansehen des Fahrzeuges zu tun.

Ich finde es nicht unnormal, dass jemand, der sich ein Gespann aufbaut nicht alle Zusammenhänge ergründen kann, ich finde es aber sonderbar, wenn er das nicht versucht. Gleiches gilt für TÜV und Gespannbauer. Wenn es den TÜV interessierte, würde er bei der Abnahme des Gespannes nach den Mess- und Fahrgestelldaten fragen. Wenn es den Gespannbauer interessieren würde, würde er die Messdaten vorhalten, sprich dokumentieren und keinerlei Kundenwünsche hinsichtlich Radgrößen oder Federbeinlängen akzeptieren.

Möglicherweise ist das alles auch gar nicht so schlimm, und das sage ich voller Ironie, denn ein Gespann fährt ja zunächst trotz alledem erst einmal und man kann sich ja auf Erfahrungswerte von 1953 stützen.

Quintessenz aus der Darstellung oben ist übrigens, dass bei einem Stino-Gespann mit Vorderradschwinge und 145/65-15 Bereifung ein Nachlauf von mind. 60-70 benötigt wird. Anheben oder Absenken des Steuerkopfes durch die o.e. Maßnahmen kann zu dramatischem Fahrwerksverhalten führen, blindes Austauschen von V-Schwingen auch, wie auch das Manipulieren an stufenlos verstellbaren Schwingarmen.

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 19:39

Hi
Zuletzt geändert von Vitus am 22. Dezember 2013 15:29, insgesamt 1-mal geändert.

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

12. April 2013 20:11

Vitus hat geschrieben:Hi Olaf
ich geh davon aus das du es weist, bei der eingeferten stellung , Nachlauf ? da reist es dir den Lenker aus der Hand.

Vitus


Ich weiß das nur zu gut, ich fahre ja ein Gespann mit Achsstummellenkung, bei dem der Nachlauf beim Einfedern größer wird. Ich kenne aber auch das andere Extrem, eine Lenkung, die kurz vor voll nicht mehr zurück, sondern an den Anschlag strebte, und in einer extremen Fahrsituation zum Überschlag führte.

So geschehen mir selbst im Wonnemonat Mai des Jahres 1973 mit meinem NSU TT.

Es ist ganz nett, wenn die Lenkung unter erhöhter Last leichter geht, nur wer das einsetzt, sollte wissen wann es umkippt. Typisches Beispiel ist das Umrüsten des Vorderrades von PKW- auf Rollerpneu, der meist ein gutes Stück kleiner ist im Durchmesser. Solange man geradeaus fährt und den Lenker fest hält, geht´s.

Aber davon ganz unabhängig ist das Rückstellmoment der gelenkten Räder in allen Fahrsituationen und im Stand eine logisch nachvollziehbare Forderung des KBA und es will mir einfach nicht in den Kopp, wie bei aller Diskussion über Motorradgespanne und die Art wie sie entstehen, immer noch von "dem" Nachlauf gesprochen wird. Fahren ist ein dynamischer Prozess, beim asymmetrischen Dreirad leider mehr als beim PKW. Bei einem kurzen Radstand mehr als bei einem langen. Ein Fahrzeug hat einen Nachlauf "von - bis"und als Erbauer tut man gut daran, beide Werte zu kennen.

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

13. April 2013 05:29

Eine leichte Faulheit immer die ganzen Buchstaben aus der Tastatur zu suchen? Es sagt ja jeder auch „Tempo" statt Papiertaschentuch. . .



Stephan

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

13. April 2013 11:22

@ Olaf,
es ist schon richtig was du schreibst, meine "Zeichnungen" ( übrigens nicht von mir hergestellt) sollten nur die Frage was Nachlauf ist erklären. Die Einstellung an meinem Gespann sind ok und von EML erfolgt, ich habe sie nur auf dem Matra-Achsmessstand kontrolliert und als Beispiel angeführt.
Auch ich glaube nicht, dass jemand eine Brücke für eine negative Nachlaufveränderung verkauft, die Darstellung sollte sicher nur das Prinzip einer Veränderungsmöglichkeit / Ergebnis veranschaulichen.
Allerding ist auch mit dem Verkauf eines Teils zur Nachlaufverkürzung schon ein Fehler bei meinem Freund passiert. Er hat ein BMW GS 1200 -Gespann mit Original BMW-Telelever ,der Lieferant der kpl.Umbauteile hat ihm im Nachhinein eine Gabelbrücke zur Nachlaufverkürzung geschickt weil das Gespann leichter zu lenken wäre. Das war ein Schuß, der rückwärts losgegangen ist. Das Gespann war nicht mehr zu fahren, in jeder Kurve lenkte es schlagartig in die Kurve hinein und eierte auf geraden aber unebenen Strassen links-rechts hin und her, kein Flattern sondern ein Schwimmen.Wir haben dann wieder auf Original zurückgerüstet und etwas schwerere Lenkung in Kauf genommen. Hab bitte Verständnis, dass ich den Lieferanten/ Gespannbauer nicht namentlich nenne, der sonst sehr gute Arbeit abliefert. Er sagte auch, dass das der 1.Umbau ( Gabelbrücke) und ein Versuch war und er jetzt auf die Nachlaufverkürzung für den Telelever verzichtet.
Gruß Kurt

Re: BMW 1150 GS Nachlauf und Radsatnd

13. April 2013 12:16

Cruiserkurt hat geschrieben:@ Olaf,
es ist schon richtig was du schreibst, meine "Zeichnungen" ( übrigens nicht von mir hergestellt) sollten nur die Frage was Nachlauf ist erklären. Die Einstellung an meinem Gespann sind ok und von EML erfolgt, ich habe sie nur auf dem Matra-Achsmessstand kontrolliert und als Beispiel angeführt.
Auch ich glaube nicht, dass jemand eine Brücke für eine negative Nachlaufveränderung verkauft, die Darstellung sollte sicher nur das Prinzip einer Veränderungsmöglichkeit / Ergebnis veranschaulichen.


hallo Kurt,
ich würde auch niemanden auf eine zu grobe Prinzipzeichnung festnageln wollen, ist wie im Matheunterricht: wenn der Ansatz richtig ist. :)
Hab schon verstanden was du meinst.

Es ist halt so, dass jede Radaufhängung ein anderes Dynamikbild erzeugt. Der allgemein gültige Tipp, der auch gerne von Gespannbauern gegeben wird: "White Power" oder "härteres Fahrgestell" ist zwar imho in der Konsequenz richtig, aber im Ansatz falsch. Ein härteres Fahrgestell verkürzt die effektiven Federwege und reduziert die Fahrwerksneigungen und damit z.B. die Differenz zw. oberen und unterem Nachlaufwert, aber der Ansatz ist eben falsch, denn die möglichen Federwege bleiben.

Mir kommt das ungefähr so vor, als hätte jemand einen zu großen Schuh und jemand anderes einen zu kleinen. Die Lösung wird aber nicht beim Schuster gesucht, sondern beim Doktor: Der gibt beiden eine Spritze in den Fuß gegen die Schmerzen.
Beide Patienten nehmen dankbar die Schmerzen der Spritze in Kauf.

:(
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