Es ehrt dich, Horst, dass du eine Lanze brichst für die aufblühende chinesische Industrie. Unsere heimische Wirtschaft sieht das ja genau so, vor allem BMW. Man darf aber nicht vergessen, dass zwei Herzen in der Brust der chin. Konjunktur schlagen, genau genommen sogar drei. Die Mentalität von Shanghai ist ja geblieben, sogar gewachsen.
Ohne das vertiefen zu wollen, muss man als Importeur, oder aus deren Sicht überseeischer Käufer, immer berücksichtigen, dass neben Produktion und Qualitätsmanagement vor allem der Handel der wesentlichste Faktor bei der Begutachtung von Preis und Leistung ist.
Selbst wenn die Toleranzmaßgabe so eng ist wie bei uns, muss die gleiche Ware einen weiten Weg zu uns zurücklegen, wird mit Zöllen und vor allem Händlermargen belegt. In China ist die Arbeitskraft billiger als hier, nicht die Automation, nicht die Transportkosten, nicht die Handelsspanne und nicht die Weltmarktpreise für Energie und Rohstoffe, in der Konsequenz zum Beispiel Schmierfett.
Mit anderen Worten: hier in Europa kommen chines. Teile in den Handel, an denen bereits 3 Agenten dort verdient haben und die hier nur ein Drittel von der heimischen Qualität kosten. Das geht, wenn man Überproduktion günstiger abgibt, einen zertifizierten Schmierstoff durch einen billigen ersetzt, oder den Ausschuss doch wieder mit verbaut. Es ist ja nicht für eine Erstausrüstercharge, sondern für einen ätzenden, schlecht zahlenden und geschäftstüchtigen Exporteur in Shanghai. Von wem es tatsächlich kommt, kann dann der europ. Kleinverbraucher herausfinden.
Ich will nicht sagen, dass es immer so ist, oder dass das speziell bei dieser oder jener Marke der fall ist, nur:
wenn ich mir einen Nachmittag Zeit nehme, um die 6 Radlager meines Russengespannes zu reparieren, bau ich gerne für 60 Euros Lager ein statt für 20, wenn ich weiß, woher sie kommen. Ich verfahre ja in der Zeit auch keinen Sprit...
Ja, Schwarzmalerei, aber anhand von zwei Gerüchten, die zur jeweiligen Zeit die Runde machten:
In Russland wurde im Nebenerwerb aber nicht minder geschäftstüchtig, das aus Westeuropa gelieferte Spezialfett für Kugellager an die regionale Industrie verscherbelt, in Polen wurde mit Eu Mitteln eine Nullserie eines elitären Motorrades mit dem Namen Mammut 2000 gebaut, die aus dem Westen gelieferten Edelstahlschrauben durch was besseres ersetzt...
Diese Auswüchse liegen nicht in der Natur der jeweils dort arbeitenden Menschen, sondern kommen imho daher, dass man denen das Schwarze unter den Fingernägeln nicht gönnt und sie in Armut Luxusgüter produzieren lässt. Deshalb wird ja Made by... in China produziert.
Nun habe ich es doch ausgeweitet, trotzem nur zwei von drei Herzen beschrieben.
HU hat geschrieben:Ein Chinese hat mal über die deutsche Bürikratie gelächelt. Er sagte: "Wenn ich eine Idee habe, dann mache ich es. Bis ihr Deutschen eure Genehmigung bekommt, habe ich schon mein Geld verdient." Darum geht´s. Hau Ruck.
Um mal ein Vorstellung über die Größe zu bekommen. Das Industriegebiet der Stadt Shenzhen hat die Ausdehnung von Frankfurt/M bis Köln. Möchtest du dort leben und arbeiten?
Und was sagt das über die Qualität von Industriegütern aus?
Wer Geld verdienen will, sollte auch keine Halbzeuge für die Automobilindustrie herstellen, das geht besser mit verstrahltem Dosenfutter.