2006: Die Saison
Nach den Tests in Oschersleben wurden 1. neue Griffe für den Beifahrer gebaut: Ein "Mädchengriff" am Seitenwagen, der etwas mehr Luft zwischen Straße und Beifahrerfinger brachte sowie einige andere Verkrall- und Haltemöglichkeiten und
2. wurden Trainingsgeräte für die Handkraft angegeschafft.
Kleine Handfedern, die der Beifahrer im Büro unter dem Schreibtisch unauffällig kneten konnte.
Bald wollte ihm keiner mehr die Hand geben, und die Radmuttern vom Wohnmobil konnte er auch ohne Werkzeug mit blanken zwei Fingern abdrehen...
Da kann man mal sehen, wie ängstlich im Grunde Beifahrer sind
.
Flugplatz Rothenburg, unser erster Regentest.
Nürburgring, Hockenheim, Bremerhaven, Leipzig, Oschersleben und Hamburg Stadtpark, es ging Schlag auf Schlag.
Leider auch mit den negativen Erfahrungen:
Bremerhaven, wir müssen die Übersetzung ändern. Nun geht das Ding nicht mehr, raus und nachsehen: Durch die geänderte Karosserie kann die Kette nur noch bedingt gespannt werden. Wir arbeiten mit Kettenabschnitten verschiener Längen und haben Mist gemacht.
Das Rad schabt an der Karosserie, etwa 8 mm hinter meinem Allerwertesten. Das halbe Profil ist weg...
Fischereihafenrennen Bremerhaven 2006
Nürburgring, neue Bremsbeläge vorn, die nicht gehen. Sie werden heiß, zerbröseln, lösen sich vom Träger. Zum Zeittraining gehen wir ohne Bremse raus (die gezeitete Runde muß sein): Vorderradbremse wirkt nicht und das Fußbremspedal ist nicht festgeschraubt, wie wir im Vorstart sehen: Es baumelt lose am Bolzen, die Mutter ist im Erziehungsurlaub.
Nach drei Runden ist Schluß, die Zeit ist im Kasten.
Leipzig: Neue Bremsbeläge verglühen. Auch wir lernen, daß Sinterbeläge nicht zu Gußscheiben passen. Die weichen Ferrodos müssen her.
Neue Beläge nach 20 Minuten:
Hockenheim: Ein Wunder: Wir haben die Bremse erfunden! Plötzlich müssen wir vor den Kurven um die Gegener zacken, die unerwartet früh bremsen, diese Weicheier
. Unser erster Sieg.
Dennoch fuhr sich die Karre irgendwie weichlich:
Wir entdecken mehrere Rahmenbrüche. Muß einem ja auch mal gesagt werden, daß bei einem Elfengewicht von je rund 115 Kilo komplett auch mal ein Röhrlein nachgeben kann :
Wir schweißen die eine oder andere Stelle:
Stadtpark Hamburg, es ist September, der Himmel öffnet die Schleusen: Endlich Regen, unser Element. Für unsere 10 Zöller gibt es keine passenden Slicks, also die Yokohama Semis mit Profil, ideal im Regen.
Freudegrinsend fahren wir Kreise um die beslickten Dickschiffe, stellen die Richtung schlingernd grob ein, fahren kontrollierten Wasserski. Und driften in der Spitzkehre zur Freude der Zuschauer auch mal mit drehendem Hinterrad 180° auf der Stelle.
Bis ich übertreibe, das Hinterrad doch plötzlich greift, der Seitenwagen steigt, bis Motorradmetall schleift.
Ein gnädiger Strohballen stoppt die wilde Fahrt, der Beifahrer plumpst auch mich ruht sich schläfrig aus, während der Auspuff meinen Fuß erwärmt, der unter dem verbogenen Bremshebel irgendwie verkeilt ist.
Egal, der Rest geht auch ohne Fußbremse (Ferrodo sei Dank), in der Spitzkehre haben wir neue Freude, die "gebt alles" fordern...
Hamburg, im trockenen Training
Unsere erste Saison endet versöhnlich. Wir erreichen den dritten Rang in der Klasse der GP 500 Gespanne der Deutschen Historischen Meisterschaft 2006.
Und hatten Spaß ohne Ende !
Später mehr,
mfG
Kaimann