Bremsenfred III

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Bremsenfred III

Beitragvon Crazy Cow » 18. Dezember 2007 21:33

Bin angeranzt worden, ich würd mich nicht mehr beteiligen.
Ausserdem beklage ich das Fehlen technischer Beiträge in den technischen Unterforen. Deshalb hier die zweite Fortsetzung des unsäglichen Bremsenfreds, in dessen erster Runde ich leider wg. techn. ko abbrechen musste. Was nicht heisst, dass das spiessige Schulbuchwissen, das inzwischen 50Jahre älter ist als die aktuellen Bremssysteme in irgendeiner Form für die Betrachtungen der Scheibenbremse an Motorrädern oder solchen mit Seitenwagen akzeptabel wäre.

Ich sehe die Dinge wie üblich durch meine eigene Brille und hab mir die Erklärungen so zurechtgelegt, dass sie zu den ominösen Erscheinungen und notwendigen Wartungsarbeiten bzw. Änderungen an der Bremsanlage passen.

Es gibt ein paar bunte Bilder, animierte Gifs funzen hier leider ned. Gegenrede wird nicht nicht akzeptiert.

Copyrightvermerk:
Alle folgenden Darstellungen ©2007 Olaf Schulze.
Verwendung, Verlinkung oder Reproduktion ausserhalb des "Dreiradler-Forums" wird ausdrücklich untersagt.

Bild


In der Konstruktion dominiert durch die Fortschritte des CAD bei der Materialverhaltensforschung eine überhöhte Betrachtung der bewegten Elemente um (nicht auf) 400%. Also das vierzigtausendfache der realen Bewegung. Ein Schiffsdiesel sieht dabei so aus, wie Daniel Düsentriebs Erfindung in einem Mickey Mouse Film.

Ich erlaube mir eine ähnliche Betrachtungsweise, um die Dinge so dar zu stellen, wie ich sie sehe.


Im Bild oben ein paar Lokalitäten. Hellgrau der Bremssattel, schwarz der Kolben, blau die Bremsflüssigkeit, rot die Dichtung.
"Zone 1" ist die evtl. Rostzone.
"Spaltmass 1" hat einen anderen Wert als "Spaltmass 3", oder die Nut ist konisch oder gestuft, damit sich die Gummidichtung (rot) kontrolliert bewegen kann. "Spaltmass 2" ist konstruktiv "Null".

Insbesondere herrscht bisweilen die mittelalterliche Begründung "Rost" für das Klemmen der Bremskolben vor.

Warum? "Man kann ihn doch sehen"

Ich kenne klemmede Kolben nur in der Form, dass sie vekantet sind.
Begründung: unmittelbar nach dem Entkanten sind sie wieder voll funktionsfähig. Ausnahme: Jemand ist derartig lange mit einem klemmenden Kolben und defekter Staubkappe herumgegurkt, dass der Kolben dabei festkorrodiert ist, oder einen Rostkranz ausserhalb des Sattels angesetzt hat. So jemand sollte seine Bremsen nicht selbst warten.

These 1: Bei hoher Bremsbelastung wird die Wärme über den Kolben auf die Flüssigkeit und den Gusskörper verteilt. Moppedsättel sind allgemein aus Alu. Aufgrund ihrer Wärmedehnung wird das Spaltmass grösser als im kalten Zustand. Verkanten wird erleichtert.

These 2: Die Festigkeit des Alukörpers ist nicht gross genug, als dass er sich nicht unter Druck verformen würde.

Bild
Bild

In dem Bildvergleich sieht man, was die Bremse nach Lehrbuch tun soll, (tut, solange sie neu ist).
Die Elastizität der Dichtung zieht den Kolben nach vollzogener Bremsung wieder ein Stück zurück. Den Kolben wohlgemerkt, nicht den Belag, es sei denn er wäre angeklebt. Die Arbeit am Belag übernimmt die sog. Spreizfeder bzw. ein Luftwirbel. Der Bremsbelag "surft" über der Bremsscheibe, solange er freigängig ist.

Bild
Bild

In der zweiten Gruppe zeige ich, was in keinem Lehrbuch steht.
Die Dichtung hat aufgrund ihres Alters und der chemischen Einwirkung der Bremsflüssigkeit ihre Elastizität eingebüsst, ist mech. aussen kleiner geworden aber unbeschädigt. Sie selbst verformt sich unter dem Druck. Ihre Form im Lastzustand sieht nicht so aus, als könne sie den Kolben wieder zurückstellen. Der Belag verharrt an der Scheibe und droht zu verglasen. Das führt dazu, dass schlimmeres passiert:

Bild

Der Belag verschleisst einseitig, dadurch dass:
- Der Abrieb an der äusseren Peripherie grösser ist als innen,
- der Abrieb an der auflaufenden Seite höher ist als an der ablaufenden
- er permanent anliegt.

Schon der geringste schräge Verschleiss des Belages führt dazu, dass der Kolben sich unter Druck schräg in die Führung quetscht. Erhöhtes Laufspiel und kurze Führung durch verschlissene Beläge tragen dazu bei. Der Kolben klemmt alsbald.

Und jetzt kommt der Einwand, den ich mir auch von klugen Leuten an anderer Stelle anhörte: "Wenn die Dichtung hin ist, tritt Bremsflüssigkeit aus!"

Schwachsinn!

Druck ist die Relation von Kraft und gedrückter Fläche. Solange die Dichtung alt, schwammig, aber nicht beschädigt ist, schliesst sie die Fuge zwischen Kolben und Sattel, das Spaltmass ist Null, also ist auch die gedrückte Fläche Null. Division durch Null ist nicht erlaubt, die Kraft die benötigt würde, um einen geschlossenen Spalt zu überwinden wäre unendlich gross.

Es sei denn:
- Die Dichtung wäre durch Schmutz, Aluoxid o.ä. beschädigt, so dass eine definierte Angriffsfläche entstünde.
- Die Verformung der Dichtung unter Druck wäre so gross, dass sie an ihrer Peripherie eine keilförmige Kontur annähme.

Beides kann passieren, sagt aber auch aus, dass die Dichtung elastisch verschlissen sein kann, bevor ihr mechanischer Verschleiss durch Austritt von Flüssigkeit ihren Zustand sichtbar macht.

Bild

Das heisst: schlimmstenfalls wird ein Kolben bei der Bremsinspektion zurückgedrückt, er war weit herausgetreten, der Belag fast völlig verschlissen. Die Sichtprüfung zeigt: Dichtung ok, weil trocken.
Neue Beläge rein. Verschleiss, Verglasen und Kolbenklemmer früher als erwartet.

Die andere Geschichte, der Anlass der lautstarken Diskussion war die Frage, ob sich ein Bremskolben durch Vibration oder Flieh- oder Schwerkraft unbeabsichtigt in den Sattel zurückarbeiten kann.
Die Frage wurde zum einen hier noch mal aufgegriffen:

http://gespanne.parlaris.com/ftopic3180-15.html

zum anderen beantwortet sie sich aber durch die Betrachtung der chemisch verschlissenen Dichtung (Gruppe 2), deren Lippe nach vollzogenem Bremsgang keineswegs in die vorgeschriebene Richtung zeigen muss.

Im deutschen Sprachraum neigen wir dazu, Vorschriften eine gewisse Gültigkeit zuzuordnen, die Bereitschaft dazu würde ich bei einem technischen Bauteil nicht unbedingt voraussetzen.

Fest steht: in den 70er und 80er Jahren waren die Dichtungen für DOT3 konzipiert, d.h. ihre Säureresistenz. DOT 4 ist geringfügig aggressiver. DOT 5 und 6 enthalten ganz andere chem. Komponenten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit

Wenn man davon ausgeht, dass natürliche und synthetische Werkstoffe unter dem Einfuss von Chemie ihre Eigenschaften verändern, passiert das vom ersten Tag an. Meinzwegen auch progressiv. Aber nie schlagartig.
Nach dem Motto, "die Dichtung ist 10Jahre alt, aber trocken, also ist sie noch gut."
Nur eine mechanische Beschädigung kann schlagartig erfolgen, muss aber nicht, wenn frühzeitig die Beläge gewechselt werden und die Staubkappe aussen unbeschädigt bleibt.

Zurückwandernde Kolben bei Scheibenbremsen und der Griff ins Leere sind ein bekanntes Übel. Ich würde nicht darüber diskutieren, ob es sein kann oder nicht. Bestenfalls darüber, wie ich dem entgegentreten kann.

Wer´s nicht glaubt, wechselt besser mit den Belägen auch immer die Dichtungen oder gleich den ganzen Kolben, dann macht er nix falsch.
Bei meinem Gespann wären das 8 Kolbenreparatursätze zu je 35EU.
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Beitragvon SvS » 18. Dezember 2007 21:55

Deine Sichtweise kann überzeugen.
Wer immer dich "angeranzt" hat, hat ein so gutes Werk getan
wie eine neue Dichtung.

Siggi
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Beitragvon Ernst » 18. Dezember 2007 21:58

Es ist nicht zu glauben, wieviel Mist eine Kuh macht. :(
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Beitragvon Crazy Cow » 18. Dezember 2007 22:23

Ernst hat geschrieben:Es ist nicht zu glauben, wieviel Mist eine Kuh macht. :(

fährst mit deinem Betonmischer besser nicht zu nah an den Rand der Erdscheibe. Wenn du runterfällst liegt unten das. Nicht, dass du jetzt schlecht träumst.

Bild
Bildquelle ebenda.

Es war übrigens ein Guzzifahrer, der auf anraten des TÜV eine Bremskolbendichtung in meiner Werkstatt erneuerte. Sie sah aus, wie ein O-Ring.
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Beitragvon Ernst » 18. Dezember 2007 22:48

Na und? Das habe ich auch schon zwei Mal in den letzten 20 Jahren gemacht..aber jedesmal wenn die Beläge runter sind...das ist der Mist ... Deine Meinung hat mit dem was üblich ist nämlich nichts zu tun.
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Beitragvon Crazy Cow » 18. Dezember 2007 23:36

Ernst hat geschrieben:..aber jedesmal wenn die Beläge runter sind...das ist der Mist


Und ich dachte, gerade da wäre die Ironie durchgedrungen... :-D :-D :-D

Wird Zeit, dass für die Sondersmilies nicht extra ne Box geöffnet werden muss.


edit: es ist aber auch so, lieber Ernst, dass so ein Punkt getrieben von Verantwortung nicht unerwähnt bleiben darf, damit nicht nicht der Eindruck entsteht, die Massnahmen gegen die Kolbenbewegung seien wichtiger als die Inspektion der Dichtungen.
Denn leider glauben viele Leute wasserdichte Uhren seien wasserdicht oder wasserfeste Spanplatten wasserfest. Diese Aussagen treffen ja nur auf einen normierten Zeitrahmen zu.

oiso: nix füa Ungut :-)
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Beitragvon Fiete » 19. Dezember 2007 00:20

Tolle, verständliche Info :thx: CC :smt039

--------------------------------------------------

Dann möchte ich mal etwas für unsere Rennfahrer zum besten geben :smt039
nämlich die Silicium Carbid Bremsscheiben

Bruttopreis: 3999,00 € :smt084 (schweißabwisch)
beinhaltet:
* 2 Bremssättel mit radialer 108mm-Aufnahme
* 2 Bremsscheiben 310mm x 8mm
* 2 Satz Bremsbeläge
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Beitragvon Stephan » 19. Dezember 2007 07:29

>
>...Wer´s nicht glaubt, wechselt besser mit den Belägen auch immer die Dichtungen oder gleich den ganzen Kolben...
>

DIE Ironie hab sogar ich verstanden. Bei meinen Brembos seh ich immer nur Belagabrieb im Bereich der Kolben. Beim Radausbau, lassen die sich immer mit sanfter Gewalt zurückdrücken (Schraubendreher/alterBelag) Nur das Quietschen der vorderen Bremsen ist seit 21 Jahren nicht wegzudenken. Leise an jemanden "ran bremsen" ist nicht. Könnte sowas mit "schwimmend" gelagerten Scheiben verschwinden? Der WüDo bietet solche im Austausch an. Die hintere Scheibe ist eigentlich bald fällig.



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„Für wissenschaftliche Entdeckungen geb mir Scott, für Schnelligkeit und Effizienz der Reise geb mir Amundsen, aber wenn eine Katastrophe eintritt und alle Hoffnung verloren ist, gehe auf die Knie und bete für Shackleton.“

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Beitragvon muli » 19. Dezember 2007 07:44

hallo zusammen,
wie ich sehe, hat olaf die eine oder andere seiner "alten" aussagen revidiert und sich den allgemeinen technischen verfahrensweisen hydraulischer bremsen nicht mehr verwehrt :D

es gibt aber zwei sachen, die ich aus der PRAXIS anders erlebt habe, als sie olaf geschildert hat;

1. feste bremsen hatte ich noch NIE durch ein verkanten der kolben; nach dem zerlegen der bremssättel war IMMER eine deutliche oxyd-schicht an den bremszylindern; die kolben waren nur innen angerostet; oxidationsspuren auf der "laufbahn" waren keine bis minimale vorhanden; diese waren aber mit sicherheit nicht schuld an der festen bremse; die beläge waren weitgehend gerade abgenutzt;
staubschutzmanschetten haben meines wissens die WENIGSTEN bremssättel am motorrad; von der SR 500 weis ich, daß sie welche hat; ich kenne allerdings kein zweites motorrad, daß auch welche hat; meine übrigen moppeds haben alle keine staubschutzmanschetten;

2. ich war ganz schön überrascht, als ich im sommer meine SR 500 wieder aus dem winterschlaf riß - reichlich spät zugegeben; an der rechten bremsscheibe war deitlich rost zu sehen; bei näherer betrachtung war die bremsscheibe deutlich feucht; es fühlte sich nicht wie wasser an; nachdem ich den bremsflüssigkeitsbehälter geöffnet hatte, war klar, daß es bremsflüssigkeit war, die da ausgelaufen war; meine überraschung war entsprechend groß; das bike sauber eingemottet und ein halbes jahr später ist die bremsflüssigkeit über den bremssattel ausgelaufen; und die kann nur an der dichtung des bremskolbens vorbei nach draußen;
ich wußte zwar, daß ich dichtungen und staubmanschette in der vergangenheit schon einmal gewechselt habe, konnte aber nicht mehr feststellen wann das war - es könnte ca. 10 jahre her sein ...

@ernst
also im vergleich zu seinen vorhergehenden aussagen, war das doch jetzt erste sahne - oder etwa nicht ? :wink:
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Beitragvon Ernst » 19. Dezember 2007 11:49

Es ist halt traurig, wenn man auf der Technik-Seite eines Forums solche Artikel lesen muss.
Olaf sollte besser in der Laberecke seine geistige Ergüssen tätigen und auch dann noch drüber schreiben: Wers glaubt wird selig.
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Beitragvon Crazy Cow » 19. Dezember 2007 14:46

Generell bin ich der Meinung, dass uns die Technik im inneren der Bremse überhaupt nix angeht. Tatsächlich ist es aber so, dass das Thema gehandhabt wird wie Fusspilz oder Geschlechtskrankheiten. Man spricht nicht drüber.

Besonders störend sind dann bornierte Geisteshaltungen, die aus der Distanz aber um so lauter postuliert werden:
"ich hab das nicht, also gibt´s das nicht"

Ich bleibe dabei: nicht nur bei Rahmenbrüchen hat man zu berücksichtigen, dass ein Zweirad konstruktiv nicht für Querkräfte ausgelegt ist, das trifft auf alle Bauteile zu.

Wer weiss, für welchen Zeitraum die Elastizität des Dichtringes unter Einfluss von Bremsflüssigkeit stabil ist, gebe das bitte hier bekannt. (Die Messzeit für wasserfeste Spanplatten ist übrigens 24Std.) Wer einmal eine Dichtung gewechselt hat weiss, dass sie nicht nur mechanisch verschlissen ist, teilweise sind sie regelrecht aufgelöst.
Die Autoindustrie trägt dem durch Vordrucksysteme Rechnung. Die wissen aber auch, dass sie es mit Querkräften zu tun haben. Die Dreiradler offensichtlich nicht alle.

@muli: Natürlich rosten Kolben, aber die Oberflächenverwerfungen sind allgemein viel geringer, als wir uns vorstellen. Das Laufspiel ist ja normal 0,05 mm. Es flutscht trotzdem. Die Schäden die dadurch auf der Aluseite entstehen, reduzieren imho die mech. Lebensdauer des Gummis.

@ernst: dann beteilige dich doch lieber in den Threads, wo es um Vierventiler BMW und Russen-Seitenwagen und kleine Budgets geht.
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Beitragvon Crazy Cow » 19. Dezember 2007 17:23

Stephan hat geschrieben:>
Nur das Quietschen der vorderen Bremsen ist seit 21 Jahren nicht wegzudenken. Leise an jemanden "ran bremsen" ist nicht. Könnte sowas mit "schwimmend" gelagerten Scheiben verschwinden?
Stephan :smt025


hallo Stephan,
ich hab die Erfahrung gemacht, dass das Quietschen mit einer gründlichen Spreizfederinspektion weggeht.

- Federn grundsätzlich nachbiegen (vorspannen)
- asymmetrische Federn das kurze Ende in Fahrtrichtung nach hinten

Das Quietschen entsteht, wenn der Belag vibriert. Das geht nur mit einem parallelen Luftspalt zwischen Belag und Scheibe.
Eine intakte Feder schiebt den Belag nicht, sondern klappt ihn beiseite. Der Luftspalt ist dann keilförmig.

Ein anderer Trick ist dick Kupferpaste oder Karosseriekleber auf die Rückseite, die den Belag an den Kolben koppeln.
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Beitragvon x-doc » 19. Dezember 2007 22:24

Crazy Cow hat geschrieben:ich hab die Erfahrung gemacht, dass das Quietschen mit einer gründlichen Spreizfederinspektion weggeht.

- Federn grundsätzlich nachbiegen (vorspannen)
- asymmetrische Federn das kurze Ende in Fahrtrichtung nach hinten

Das Quietschen entsteht, wenn der Belag vibriert. Das geht nur mit einem parallelen Luftspalt zwischen Belag und Scheibe.
Eine intakte Feder schiebt den Belag nicht, sondern klappt ihn beiseite. Der Luftspalt ist dann keilförmig.

Ein anderer Trick ist dick Kupferpaste oder Karosseriekleber auf die Rückseite, die den Belag an den Kolben koppeln.


Tja, stimme Dir mal zu 99,99999999999% zu.
Aber....es gibt Modelle(die von Montag) da kannst Du alles vergessen.
Lass mal überlegen :?:
Suzuki VX800..Bremsscheibe hinten....LMAA...
Luftveränderung, Luftfeuchte bis Temperatur...Quiek..

Die Ausführung über die Bremse finde ich ganz gut gelungen.
Dass es Bremskolben ohne Staubschutz geben soll jedenfalls sehr merkwürdig, ich muss mal meine Ersatzteile prüfen.

Werde mal die Ursprungsbeiträge suchen um mir einen Blick zu verschaffen wo der Anfang des Themas ist.
Ich durfte vor 28Jahren an den Bremsanlagen von Renault und Porsche meine Finger reinigen.
Dabei habe ich so manches erlebt und gelernt was in den wenigsten Fachbüchern zu finden ist.

Zum Thema Haltbarkeit,
wat gibt denn der Hersteller der Fahrzeuge für eine Garantie?
2 Jahre...100.000 Km....
Wie sehen die Inspektionsintervalle aus?
Was soll durch die Fachwerkstatt getauscht werden?

Na, wie oft tauscht/ersetzt Ihr denn so Eure Bremsflüssigkeit?
Weil, Wasser ist der Feind Nummer1 in einer Bremsanlage.

Generell bin ich der Meinung, dass uns die Technik im inneren der Bremse überhaupt nix angeht. Tatsächlich ist es aber so, dass das Thema gehandhabt wird wie Fusspilz oder Geschlechtskrankheiten. Man spricht nicht drüber.


Da ist was dran.

Gruß
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Beitragvon Stephan » 20. Dezember 2007 15:09

Kupferpaste funktiniert nicht. Was soll 'ne "... Spreizfeder..." sein?




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Beitragvon Crazy Cow » 20. Dezember 2007 15:33

Stephan hat geschrieben:Kupferpaste funktiniert nicht. Was soll 'ne "... Spreizfeder..." sein?




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Eine Blattferder, meist in Kreuzform oder H-Form, sie liegt allgemein über den Belägen unter den Stiften. Kenne aber deine Brembo Sättel nicht.

In meinem Renault waren die Beläge angeklebt. :?
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Beitragvon x-doc » 20. Dezember 2007 17:07

Crazy Cow hat geschrieben:
Stephan hat geschrieben:Kupferpaste funktiniert nicht. Was soll 'ne "... Spreizfeder..." sein?




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Eine Blattferder, meist in Kreuzform oder H-Form, sie liegt allgemein über den Belägen unter den Stiften. Kenne aber deine Brembo Sättel nicht.

In meinem Renault waren die Beläge angeklebt. :?


@Stephan: Deine Bremsscheiben sind jetzt 21 Jahre alt? #-o

Könnte Dir ja was versprechen, aber lieber nich...

Aber Klötze raus und alle Laufkanten am Sattel und den Klötzen reinigen!
Alle Laufkanten mit Molycote Graphitfett oder so(es gab damals nix anderes) sanft einstreichen. Falls vorhanden, das anti quietschblech beidseitig ordentlich mit Kupferpaste bestreichen! Ohne Blech nur die Klötze, HINTEN!

Ah, vor dem Zusammenbau die Klötze auf der Belagseite mal mit Spiritus abreiben(Baumwolltuch sprich T-shirt).
Gleiches mit den Bremsscheiben.

Auf Druck Pumpen und mal fahren....
Quietscht nicht sofort sondern später?

Lass mal raten, deine Bremsscheiben haben eine Oberfläche wie die Rocky Mountains?(phonetisch)

.....ab hier werden die Ratschläge Kostenpflichtig :lol:

@ cc Dein Renault war aber schon ein neues Modell :wink:

Ich durfte an den Teilen noch die Beläge nieten :evil:

Gruß
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Beitragvon Crazy Cow » 20. Dezember 2007 17:23

@ cc Dein Renault war aber schon ein neues Modell

Ich durfte an den Teilen noch die Beläge nieten


Nicht wirklich 1992.

Die Belagträger waren an die Kolben geklebt. Eine labberige Spreizfeder war trotzdem drin.
Hosenträger und Gürtel gewissermassen. Aber die Renault Bremse ist ja an ganz anderen Stellen krank. Habs aber hingekriegt. 8)

@Stephan: Das Anfasen der Beläge rundherum hilft auch. Aber gemessen an 1980 kosten die Scheiben und Beläge doch nichts mehr. Ich würde erst mal jemand anderen mit der gleichen Bremse fragen, ob seine auch quietscht.
Dann evtl. doch was erneuern?
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Beitragvon Stephan » 20. Dezember 2007 22:06

Der Zwischenbesitzer meines Gespannmotorrades (Dunkle Geschichte) hat schon einiges probiert. Inklusive Änderungen an der Abstützung. Irgendwann hat er es aufgegeben. eigentlich störts auch nur wenn ich 'ne Art Anpassungsbremsung mache. Lange ich voll rein, quietscht höchstens noch der Reifen.

Die hintere, nicht quietschende Scheibe müsste von der Scheibendicke her ausgewechselt werden.

Achso, gequietscht wird jetzt schon seit dem Umbau des Gespanns, '86-'88 (?). Vielleicht liegt's auch an der Art&Weise der EML Schwinge und deren Aufbau, bzw. Bremssattelhalters.



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Beitragvon x-doc » 21. Dezember 2007 06:19

Stephan hat geschrieben:Der Zwischenbesitzer meines Gespannmotorrades (Dunkle Geschichte) hat schon einiges probiert. Inklusive Änderungen an der Abstützung. Irgendwann hat er es aufgegeben. eigentlich störts auch nur wenn ich 'ne Art Anpassungsbremsung mache. Lange ich voll rein, quietscht höchstens noch der Reifen.

Die hintere, nicht quietschende Scheibe müsste von der Scheibendicke her ausgewechselt werden.

Achso, gequietscht wird jetzt schon seit dem Umbau des Gespanns, '86-'88 (?). Vielleicht liegt's auch an der Art&Weise der EML Schwinge und deren Aufbau, bzw. Bremssattelhalters.



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Bleibt noch die Frage: Hat er es mal mit neuen Bremsscheiben versucht?

Wenn ja, könnte es wirklich am Aufbau liegen. Jedoch weniger an der Art sondern an der Ausführung.

Kann leider gerade keine Skizzen erstellen wie die von crazy.

Bei geringfügigem Spiel in der Bremssattelaufnahme, wobei egal ob er vor und hinter dem Standrohr montiert wurde(mir fällt so früh der Fachausdruck nicht ein) kann es im Zusammenspiel mit den Dämpfern(Schwinge) zu einer nicht spür oder sichtbaren Bewegung des Sattels beim Bremsen kommen. Übertrieben gesagt, fast kreisend. Jedoch nur beim seichten Bremsen, da bei Vollbremsung genug Kraft auf die Klötze gebracht wird um diesen Vorgang zu unterbinden.

So, mehr Ferndiagnose geht nicht, da wir jetzt schon ins Reich der Vermutungen abdriften.

Gruß
@ndy
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Beitragvon Stephan » 21. Dezember 2007 08:46

Das mit den kreisenden Bewegungen könnte gut passen. Da die Halter auf der Achse, auf Kugelllager montiert sind. Also sich innerhalb der Toleranz der Kugelgelenke der Abstützung bewegen dürfen.

Da die Bremsscheiben nicht gerade günstig sind, wurde das noch nicht probiert. Deshalb hab ich ja gefragt, ob die schwimmend gelagerten Bremsscheiben geeignet sind. Der WüDo baut die originalen Scheiben um. Der dreht die Bremsscheibenfläche ab und setzt da die neue Fläche an. Sieht professionell aus. Allerdings nur zum mal eben Testen mit ca.180,-€, im Austausch, etwas teuer.



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Beitragvon Nattes » 21. Dezember 2007 09:10

Für die Vorderradbremse der W 650 gibt es Unterlagscheiben für die Bremsscheibe als original Ersatzteil.Damit ist das Quitschen bei der W zuverlässig beseitigt.

Gruß Norbert
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Beitragvon Stephan » 21. Dezember 2007 11:39

Wo legste die Scheiben drunter? BeZetWe, wat distanzierste damit aus?




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Beitragvon Nattes » 21. Dezember 2007 12:37

Zwischen Bremsscheibe und Rad. :-D

Es gibt also mindestens 2 Ursachen für quietschende Bremsen.
Aber ich wollte den Olaf nicht beim dozieren stören :-D

Bild

Simpel und wirkungsvoll. ;-)

Gruß Norbert
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Beitragvon Stephan » 21. Dezember 2007 12:42

Bild Aber was wird damit distanziert? Hab am Beiwagen den Sattel so ausgerichtet, daß der Abstand zwischen Beläge und Beläge einigermassen gleich ist. Gut, aber der quietscht nicht...



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Beitragvon Crazy Cow » 30. Dezember 2007 15:06

Nattes hat geschrieben:Zwischen Bremsscheibe und Rad. :-D

Es gibt also mindestens 2 Ursachen für quietschende Bremsen.
Aber ich wollte den Olaf nicht beim dozieren stören :-D

Bild

Simpel und wirkungsvoll. ;-)

Gruß Norbert


Die W650 wird/wurde serienmässig mit einer quietschenden Bremsscheibe ausgeliefert? Obwohl man wusste woran es liegt?

:D
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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