10. Februar 2007 20:27
@Tigris; sollte mir wohl mal 'nen neuen Scherz überlegen (Edit; vor allem nachdem die bSvA schon überlegt hat, mir von SCHOSSAU 'nen PorzellanEisbären mitzubringen. Hilfe)
@Olaf; irgendwo an der Westküste Grönlands, knapp oberhalb von Maniisoq und unterhalb von Kangerlussuaq
Samstag, den 10.Februar 2007, Maniitsoq
Heute morgen gegen 0430 lief die 62m lange Steffen C auf dem Weg zu ihren Fischgründen, in den Hafen von Maniitsoq ein. Ein Taxi wartete schon auf mich. Die nette Spätschichtfrau des Hotels Maniitsoq hatte auf ihrem dem Heimweg gesehen, daß der Kutter ankam und da man schon auf mich wartete, beschlossen einen kleinen Umweg zu machen. Mich interessierte es dann nicht mehr, daß die Zimmerbeleuchtung nicht funktionierte (was am nächsten Tag nur durch einen Zimmerwechsel zu reparieren war), die Klamotten runter, Zahnpflege und ab in's Bett.
8 Stunden früher;
Während des abendlichen Probelaufs des reparierten Motors, war nicht nur Zeit mal den Blick schweifen zu lassen, wobei mir dann die div. an die Wände montierte Ersatzteile auffielen...
Seht ihr's? Die Maschine (nichts anderes an Bord eines Kahns wird so genannt, alles andere sind entweder Motoren oder Kompressoren oder oder. Aber es gibt nur eine Maschine an Bord. Hat mir zumindest vor einigen Jahren der 1.Offizier eines Containerschiffs erklärt. gut, dafür durfte er dann mal mit meinem Wagen und seiner Frau nach Antwerpen reinfahren) leistet nette 5.200PS (Hubraum konnte mir keiner sagen, man fand die Frage an sich schon lustig).
...ein, für Schiffe durchaus üblicher Brauch, sondern auch Zeit mit den Mechanikern zu plaudern. Wie immer bei solchen Gesprächen landeten wir beim Geld, respektive beim Lohn. Es ist wohl bei den grönländischen Fischern üblich (und von der Gewerkschaft ausgehandelt), daß die Fischer ihren Lohn in Abhängigkeit vom Fangerlös bekommen. Lediglich die Maschinisti bekommen als Grundlohn eine Garantiesumme. Ansonsten werden, nach Abzug aller Kosten (auch Öl- und Dieselverbrauch zählen) vom Gewinn 20,8% durch die Anzahl der Personen auf dem Schiff geteilt (auf der Steffen C maximal 24, ich zähl da ja nicht mit). Das ist dann der Fischerlohn. Der Chief (Kapitän) bekommt 2,75 mal Fischerlohn, der 1.Maschinenchef 2 mal, der 2. 1,5 mal, der 3. 1,3 mal den Fischerlohn (nagelt mich nicht auf den letzten Punkt hinter'm Komma fest). Wenn so 'n Fischer zwölf Monate durchmalochen würde (macht aber eigentlich keiner), kämen ca. 120.000Euro Lohn zusammen. Hört sich viel an, aber die meisten machen nur so ein 2 zu 1 System. Zwei Monate auf See, einer daheim. Das muß man selber, und die Familie abkönnen. Und ich weiß wovon da die Rede ist. Der Maschinenchief erzählte, daß sie, die Mechanikertruppe, sich mit einer zweiten Crew abwechseln würden, sozusagen sechs Monate auf'm Schiff, sechs zu Hause. Er erwähnte aber auch, daß durch den gesunkenen Gewinn (billiger geworden, der Fisch) sein Lohn seit 10Jahren gleich geblieben ist.
Vom Fang der Steffen C, wenn ich's richtig verstanden hab, angelt der Kutter Shrimps, müssen 20% zu einem Sonderpreis an das Land Grönland verkauft werden müssen. Den Hauptteil kaufen Japaner. Ein Teil geht dann erst zur Weiterverarbeitung erst nach China ("garantiert Fangfrisch") Ich vergaß noch zu schreiben, daß die Shrimps schon an Bord in Kartons verpackt werden. Ein gut Teil des Raums unter Deck ist eine Verpackungsfabrik auf engstem Raum.
So, und hier verbringe ich jetzt ein ganz entspanntes Wochenende. aber 'ne Pommesbude haben se' hier leider nicht...
Stephan