von Stützradler » 10. Dezember 2017 21:26
Hallo allerseits,
das war ja leider zu erwarten. Ich bin der Meinung, dass das ganze Thema der Haltungsform zu verdanken ist. Früher gab es auch schon Geflügelkrankheiten, aber zu Zeiten, als die Bauern ihre Hühner frei auf dem Hof herumlaufen ließen, wurden die gesunden Tiere nicht gekeult, wenn eines umgefallen ist. So gab es die Chance, irgendwann robuste Zuchtstämme zu haben, und diese Chance hat man heute aufgegeben.
Ich glaube nicht, dass Hühner von älteren Rassen zum größten Teil durch die Geflügelpest sterben würden, die Wildvögel müssten ja dann überall auf ihrer Zugstrecke zu Tausenden tot vom Himmel fallen (Ja, ja, ich weiß. Sie tun es wohl, oder? Der Fuchs frisst ja 999 davon auf, dann findet man nur ein totes Tier. Das ist zumindest eines der Argumente...) Und wenn man die Hühner unter artgerechten Bedingungen hielte, hätten sie nicht ein durch härtesten Dauerstress ramponiertes Immunsystem.
Die ganze industrielle Massentierhaltung finde ich absolut gruselig. Bekannte von uns hatten vor einigen Monaten 15 Hennen über den Verein "Rettet das Huhn" bekommen, die sich um ausgestallte Legehennen kümmern, so weit das möglich ist. Nach zwei Jahren Legedienst haben die ausgedient und werden normalerweise umgebracht. Wenn der Verein sie kauft für fast kein Geld, freut sich der Eierfabrikant, weil er die Tötung dieser Tiere nicht bezahlen muss. Traurig ist aber, dass von den 15 Hennen heute nach nicht einmal einem Jahr noch ganze zwei (!!!) leben. Die sind so verzüchtet, dass die nach zwei Jahren schon so krank sind, dass sie fast von alleine sterben.
Richtig schlimm ist es, wenn man das vergleicht mit dem, was man in einem Vogelforum lesen kann:
"Als Hobbyhalter kann ich Dir sagen, das wir Leghorn hatten die 14 Jahre alt wurden, wobei unsere Zwergseidenhühner 7 bzw. 8 Jahre alt wurden. Das Höchstalter das jemals erreicht wurde liegt bei 22 Jahren. Normal dürften aber 11 bis 14 Jahre sein."
Es ist schon eine traurige Welt. Und es wird ja nicht gemacht, um die Menschen in der Umgebung der Hühner zu ernähren, sondern der Handel geht um die ganze Welt, mit Viren und allem, was dazu gehört....
Hartmut, vielen Dank für Deine Wünsche. Noch dürfen unsere Federtiere draußen herumlaufen, und ich freue mich über jeden Tag, an dem das so ist. Aber ich denke, dass wir (bzw. die Leute in Holland) diese Betriebe nicht wirklich brauchen, auch wenn ich jedem seine wirtschaftliche Lebensgrundlage gönne. Die beruht übrigens ja auch auf geschredderten Hahnenküken, was ich sehr schlimm finde. Und bei uns wird sogar per Gericht der Tierschutz ausgehebelt!
Seit wir eigene kleine Eier haben, weiß ich, wie Eier schmecken können. Gekaufte Eier gibt es bei uns nicht mehr (außer um mal damit zu backen, aber nur sehr selten), da liegen Welten dazwischen.
Viele Grüße an alle und auch die, die Hühnern, Schweinen & Co. ein halbwegs angenehme Leben gönnen
Gerhard
p.s.: Nein, nicht der Kunde ist dran schuld, sondern der Gesetzgeber und die grenzenlose Geldgier. Haltungsbedingungen kann man nur per Gesetz ändern, dann würden die Preise von alleine auf ein angemessenes Niveau steigen. Im Mittelalter war eine einzige Brahmahenne (die größte Rasse) nach heutigen Maßstäben etwa 1000,-- € wert. Und heute?
Seit 17.04.2021 habe ich kein Gespann mehr. Und es geht doch ohne!