Kindheit im 2. Weltkrieg

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Kindheit im 2. Weltkrieg

Beitragvon Slowly » 9. September 2017 07:13

Die überwiegend positive Resonanz auf meine flankierenden Beiträge im nicht mehr aktuellen Thread "Bombenalarm/Evakuierung ............"
veranlassen mich wegen dem z.Zt. weltweiten Raketen-Gerassel (wenn auch nur Drohgebärden) und der allgemeinen Friedensgefährdung zu diesem Themenstart.
Nicht ohne persönlichen Grund starte ich wie folgt:

http://www.stern.de/politik/geschichte/ ... 48252.html

Nach einem nächtlichen, stundenlangen Grossangriff stöberten wir Kinder am nächsten Morgen in den Trümmern eines frisch zerbombten Mietshauses.
Dabei fand ich einen Haufen weißliches Pulver, brachte es meiner Mutter, die das für Mehl hielt und einen "Kuchen" daraus backte.
Nach dem Kauen und Schlucken der ersten Bissen wurde uns übel und kotzerich.
Gottseidank!
Auch, weil ärztliche Hilfe kam.
Es stellte sich heraus, dass es "gebeiztes Kartoffelmehl" war, also Rattengift!

Hartmut

Habt Ihr aus jener Zeit Erzählungen Eurer Urgroßeltern,Großeltern, Eltern ... etc. ?
Bitte her damit!
Vielleicht auch mal was mit Galgenhumor, der ja bekanntlich in Kriegs- und Notzeiten Konjunktur hat.
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Re: Kindheit im 2. Weltkrieg

Beitragvon der Gärtner » 9. September 2017 12:54

Ich hätte wohl welche, aber sie sind nicht von der Art, daß ich sie hier öffentlich machen würde.
Gruß
Harald

Jawoll, genau, jaja, das kann sein, das kann sein...
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Re: Kindheit im 2. Weltkrieg

Beitragvon Slowly » 9. September 2017 15:31

Nein, Harald,
die allgemein kolportierten, schwarzhumorigen meinte ich auch nicht,
eher selbsterlebte Situationen, die - bei allem Elend - ein Schmunzeln enthielten.
Z.B. dieses Erlebnis von meinem 3 Jahre älteren Bruder:
Sein Weg zur Schule dauerte ca. 15-20 Minuten in normalen Zeiten.
Dann wurde die Schule unbrauchbar gebombt, und er musste zu einer ca. 3-mal entfernteren latschen.
Auch zu Fuß, Verkehrsmittel waren im Kriegseinsatz oder wurden in der Innenstadt zu Panzersperren umfunktioniert.
Die Stadt rüstete auf zum "Endkampf", dazu wurden auch die "Elektrischen" einbezogen.
Trotzdem kam er "stolz wie Oskar" zurück: "Ratet mal wie ich heute in die Schule gekommen bin?"
Uns fiel dazu nichts ein.
Nun, kurz hinter der Wohnung kam ein deutscher Panzer angerasselt und vom Panzerturm der Ruf:
"Na, Kleener, wo willste denn hin ?"
Schwuppdiwupp zogen sie ihn auf den Panzer und setzten ihn ordnungsgemäß auf dem Schulhof ab!
Da war er mächtig stolz drauf - und mindestens 3 Tage lang unser Held.
Gruss, Hartmut

Und wenn einer den "Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" bezeichnet, laßt den Dummkopf dieses lesen:
https://www.welt.de/geschichte/zweiter- ... stete.html

Hartmut
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Re: Kindheit im 2. Weltkrieg

Beitragvon Slowly » 12. September 2017 15:32

Hier mal in paar typische Galgenhumor-Reaktionen:

Zum Beispiel Umbenennung der zerbombten Stadtteile
Lichterfelde in Trichterfelde
Charlottenburg in Klamottenburg
Steglitz in Stehtnix

und die in den Tieftresor-Geflüchteten waren sicher, dass man sie dort nach Verschüttung rausholt,
aber lest doch selbst:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/bombe ... 09502.html

Hartmut
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Re: Kindheit im 2. Weltkrieg

Beitragvon Peter Pan CR » 12. September 2017 16:57

Auf dem Treck aus Königsberg heraus (1. Versuch später auf dem zugefrorenen Haff gescheitert wegen Bombenangriff) : meine Pflegemutter 10, ihr Bruder 5-6 Jahre..."Wir gehen mal spielen."
Sie fanden eine Lagerhalle die von den Soldaten bereits verlassen worden war. Drinnen verschnürte Pakete bis unter das Dach gestapelt. Einige waren geöffnet und voller Geldscheine. Eine Stunde oder so machen sie eine "Geldschlacht".
Bevor sie wieder zum Treck zurückgingen räumten die beiden Stöpse auch alles wieder artig auf und nahmen nicht einen Schein mit. Erst Tage später erzählten sie ihrer Mutter davon.

--->>>
Die Übernahme der Ostgebiete war logistisch so weit vorbereitet, das selbst das notwendige Geld schon gedruckt war, um eine "Währungsreform im neuen Lebensraum" auszuführen.

Soweit diese Geschichte von Mutti/Tante Christa. Möge Sie und Oma Meta in Frieden ruhen.
Sven
La actitud hace la diferencia.
Die Grundeinstellung macht den Unterschied.

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Das Wichtigste kann man nicht sehen.
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