Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.

Hier kann man auch als Gast schreiben. Anonyme Beiträge sind möglich, aber nicht erwünscht, man sollte wenigstens seinen Namen drunter setzen.

Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Thomas Heyl » 31. August 2017 18:12

Hallo!

Das müssen wir nicht im Veranstaltungsfred zum Frankfurter Feldbahn-Museum breittreten, hat ja auch nur am Rande damit zu tun.

Aus meiner Sicht wird das so oder so eine böse Geschichte. Ich liege hart am Rand der Evakuierungszone (70.000 Menschen!). Nicht nur die Krankenhäuser müssen geräumt werden, was erst gegen 12:00 Uhr mittags passieren soll, die 70.000 Leute sollen von alleine zwischen 6:00 und 8:00 Uhr ihre Wohnungen verlassen, das soll (kein Spaß) für alle Wohnungen kontrolliert werden! Die Aktion soll gegen 20:00 Uhr durch sein.

Bei den aktuellen Statements der Beteiligten bekomme ich Bauchweh. Helden sind die Entschärfer auf jeden Fall! Sie geben zu, dass sie so ein Teil noch nie in der Hand hatten.

Natürlich sind Hotlines und derlei eingerichtet. Die rund 4.000 Kräfte der Polizei, verstärkt durch 1.000 Mann vom THW und anderen Organisationen, wollen kontrollieren, ob um 8:00 Uhr wirklich alle Anwohner weg sind. Das ist nicht so ganz realistisch. Ich habe hier einige Beispiele in der Nachbarschaft, wo das nicht so einfach werden wird.

Das Polizei-Präsidium wird auch geräumt, die Beamten arbeiten mobil weiter. Ich will's nicht beschreien und weiß natürlich auch nicht genau, was im Vorfeld schon geklärt wurde. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass am Sonntag alle Kommunikationskanäle in Frankfurt zusammenbrechen werden (mobil, Festnetz, DSL). Ob die Betreuer die Provider angesprochen haben, ist nicht bekannt - das hätte ich jedenfalls zügig gemacht.

Wenn das alles halbwegs klappen sollte (Gott geb's), gibt es dennoch eine enorme Gefahr von Plünderungen und Einbrüchen in der geräumten Innenstadt (das erinnert an amerikanische Actionfilme wie "Stirb' langsam II"). Wenn das Teil hochgehen sollte, werden wir eine nationale Krise und eine internationale Finanzkrise haben. Und: Selbst wenn alles tut, wird es Tage dauern, bis der Nachbearbeitungs-Stress abgeklungen sein wird.

Kurzum, nicht gut, auch nicht, um 'mal am eigenen Leib zu erleben, wie sowas ist.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon FietePF » 31. August 2017 18:30

Da kann man nur hoffen, daß alles gut geht und niemand zu Schaden kommt!

2011 wurde so ein Teil in Koblenz gefunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Evakuieru ... ember_2011

und letztes Jahr in Augsburg:
http://www.br.de/nachrichten/augsburg-b ... 0-100.html

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon UKO » 31. August 2017 18:38

Ihr seid das nicht gewohnt, wa? Ich wohne in Bremen in den alten Hafengebieten und zwar schon mein Leben lang. Die haben hier damals soviel Bomben geschmissen, das auch heute immer noch welche gefunden werden. In den 90ern waren es allerdings deutlich mehr, da irgendwann Luftaufnahmen der Alliierten zu Verfügung standen. Ich durfte/sollte mehrfach meine Wohnung verlassen. Irgendwann wird das zur Routine.
Vertraut den Leuten vom Kampfmittelräumdienst, die machen das schon. Und wenn die Frankfurter das Ding noch nie gesehen haben - irgendwer in Deutschland hat mit Sicherheit Erfahrungen damit und die sind bestimmt vernetzt.
Ich drücke Euch die Daumen. Wird schon.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Thomas Heyl » 31. August 2017 18:57

Das Frankfurter Team war in Augsburg dabei :grin: .

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Peter Pan CR » 31. August 2017 21:05

Da finde ich es immer interessant wie ruhig meine Frau beim Anblick eines ausbrechenden Vulkanes bleibt. Die hat das ihre halbe Kindheit täglich erlebt.
Bei so etwas wird doch viel mehr Energie freigesetzt, als bei ein wenig TNT.
Immer mit der Ruhe, es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
Erinnern wir uns nur an Silvester 2000. Mehr Aufregung, als am Ende dann wirklich kommt.
Selbst wenn jetzt wirklich jemand zu Schaden kommen wird, so sind die Bombenladungen, die damals auf unsere Städte niedergingen WIRKLICH VIEL verherrender gewesen.

Bei uns sagt man: "In einem angekündigten Krieg stirbt kein Soldat."

Viel Aufregung um etwas garnicht so Schlimmes. Und wenn der Fall der Fälle eintretten sollte, so bleibt es bei Sachschaden.
Alles ist relativ und sollte mit ein wenig emotionalem Abstand genossen werden.
Sven

sagt einer, der die Geschichte aus 11.800 Flug-km betrachtet.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Stephan » 31. August 2017 21:21

Aber Thomas, hatten wir schon viewtopic.php?f=7&t=15318

Laut der Verwaltung, hat man da wohl schon Erfahrung mit. An anderer Stelle hat man auch gerade damit zu tun. Da wird derzeit auch'n Gefängniss geräumt.

Von Plünderungen während solcher Aktionen ist mir niGS bekannt.

Der http://m.faz.net/aktuell/rhein-main/bom ... 76909.html ist dabei.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Zimmi » 1. September 2017 06:37

Servus Thomas,

dann wechsle ich auch mal hierher. Sorry, wenn mein Beitrag in Sachen FFM vielleicht so wirkte, als würde ich das auf die zu leichte Schulter nehmen - dem ist nicht so, ich hab nur einen gepflegten Galgenhumor im pechschwarz. Der Kampfmittelräumdienst ist wirklich nicht zu beneiden, und ich drücke den Jung sämtliche verfygbaren Daumen.
Ganz so schwarzmalerisch sehe ich es allerdings nicht, sollte das Ding tatsächlich hochgehen. Die Banken wären zwar getroffen, aber dass dann gleich die Krise losgeht, glaub ich nicht. Die sichern sich auch ab und haben alle Daten doppelt und dreifach irgendwo abgelegt.
Egal, hoffen wir, dass es gut geht. Allein schon deswegen, weil niemand zu Schaden kommen sollte.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon scheppertreiber » 2. September 2017 08:19

Meine Tante (89): "Halb so wild, so was hammer im Krieg ständig abgekriegt." :roll:
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 2. September 2017 08:59

Bitte einen dicken, schicksalsgenossenschaftlichen Gruss an "Tante (89)",

aber seit meine Mutter mit mir (ich war 6 Jahre alt) und zwei Geschwistern nach dem (letzten) 363. Luftangriff knieschlotternd aus dem Luftschutzkeller (Berlin) torkelte,
ist in unseren Köppen kein Platz mehr für weitere Traumatisierungen:

Zitat "rbb-online":
"Britische und amerikanische Bomber flogen 363 Luftangriffe auf Berlin, darunter 35 Großangriffe*."

Gruss,
Slowly(78)

*)
= Angriffe mit gleichzeitig bis zu und mehr als 1.000 (tausend!)Bombern.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon scheppertreiber » 2. September 2017 09:05

Ich habe so etwas zum Glück nicht miterlebt, Joe (59).
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 2. September 2017 09:19

Ja, Joe, sei dankbar.
Und welch ein Film in meinem Kopp abläuft, wenn ich Kinderaufnahmen nach Luftangriffen in Syrien .... etc. im TV sehe, kannst Du Dir sicher vorstellen.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Crazy Cow » 2. September 2017 19:29

Jeder, der Bomben wirft, sollte eigentlich vorher unterschreiben, dass er seine leiblichen Kinder zum entschärfen der Blindgänger schickt.
Bei Landminen ist es nicht anders. Wenn sie wenigstens selbst die Toten begraben müssten...

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Gute Fahrt, Gruß
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Stephan » 3. September 2017 21:12

Frankfurt steht noch. . .



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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Thomas Heyl » 3. September 2017 21:42

Jo, klasse :grin: !

Probleme gab's hier vorwiegend wegen renitenter Anwohner :roll: . Die Entschärfer und der Rest der Hilfskräfte (echt super und super nett, ich hatte Gelegenheit, mit einem Trupp Polizisten zu sprechen) haben den Zeitverlust (zweieinhalb Stunden) jedoch eingeholt. Um halb acht hätte ich mein Mopped sogar schon die letzten 300 m heimschieben dürfen - und dabei sitze ich genau im kniffligsten Teil bei den zwei evakuierten Krankenhäusern. Zu Fuß durfte ich auch 'rein - anderthalb Stunden früher als geplant. Und um 21:00 durften auch alle wieder mit dem Auto 'rein, vor ein paar Stunden war noch Mitternacht angedacht.

Ich habe vorhin das Moped geholt. Da waren bei uns im Viertel nur Geisterkranke mit ihren Dosen unterwegs - die waren wohl alle einen Tag auf Entzug. Oder sie denken sich, dass jetzt eh' keine Polente mehr schaut und prüft. Ein Dollbohrer hat mir die Möhre auf seinem Auto auf dem Gehweg so eingeparkt, dass ich nur mit knapper Not über den Fuß eines Altglas-Containers da wieder 'rausgekommen bin!
Hessenschau / Polizei Hessen hat geschrieben:Die Polizei musste 298 Platzverweise erteilen, in 36 Fällen mussten die Beamten eine Identitätsfeststellung durchführen, 19 Wohnungen wurden von der Polizei geöffnet und fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen.

Aufgehalten haben den Start der Entschärfung wohl nur so zehn Vögel. Einen mussten sie mit der Feuerwehrleiter über den Balkon abführen. In deren Haut möchte ich jetzt nicht stecken, Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei sind stinksauer auf die. Sie sollen auf die Verlängerungskosten verklagt werden. Das wird heiter bei geschätzt 6.000 Einsatzkräften und hunderten von Fahrzeugen :-D .

Hier ist aktuell noch amtlich viel lalü-lala zu hören.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Stephan » 4. September 2017 06:44

Die haben die ganze Sache wohl für Fake-News gehalten. . .


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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 4. September 2017 08:36

Eine kleine Aufklärung und Erinnerung ...... und weil ich noch immer zusammenzucke, wenn mir der heutige Begriff "Blockbuster" begegnet:

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wiss ... uster.html
http://www.stern.de/digital/technik/blo ... 04066.html

In Berlin wollte man die Bevölkerung mürbekloppen, damit wir uns gegen die Regierung erheben, die sich ja bis zum Kriegsende im Bunker unter der Reichskanzlei aufhielt.

Wenn ich richtig informiert bin, kamen auf unsere Wohnblocks Luftminen runter, die bereits in einer bestimmten Höhe noch in der Luft explodierten,
um den Wirkungsradius zu erweitern.
Mit den nachfolgenden Phosphorbomben (Brandbomben) dessen Inhalt sich bei Kontakt mit der Luft selbstentzündete (fast 2.000 Grad) fand dann das Inferno seine Fortsetzung.
Im Nachhinein tun mir besonders die Jugendlichen und Schüler unendlich leid, die damals als Flakhelfer im Beschusshagel sinnlos verrecken mußten.
Auch wurden sie in Lauf- und Schützengräben mit Panzerfaust auf dem Buckel mit dem "Volkssturm" im Häuser- und Strassenkampf verheizt.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Zimmi » 4. September 2017 09:03

Slowly hat geschrieben:Wenn ich richtig informiert bin, kamen auf unsere Wohnblocks Luftminen runter, die bereits in einer bestimmten Höhe noch in der Luft explodierten, um den Wirkungsradius zu erweitern.

Soweit ich weiß, war die Zündertechnik damals noch nicht soweit, dass das funktioniert hätte. Reichte aber auch so schon, wenn die Dinger am Boden hochgingen und anschließend die Brandbomben die freiliegenden Dachbalken entzünden konnten, siehe diverse Feuerstürme nach entsprechenden Bombardements. :cry:

Crazy Cow hat geschrieben:Ich brauch kein' Kriech.

Die einzigen, die glauben, den brauchen, sind irgendwelche realitätsfremden Affen, die ihren Hintern nicht hinhalten bei den Kriegsspielen, und ein paar verblendete (verblödete?) Affen, die Kriegsspiele und damit verbundene Begriffe wie "Ehre", "Kameradschaft", "Stolz aufs Vaterland" usw. für was richtig tolles halten.

Ich find' Frieden toll. Bei diesem Zustand kann man auch fast alles besser spielen.

Und einfach gut, dass in Frankfurt alles gut geklappt hat. Höchsten Respekt für die Kampfmittelräumer, mit denen möchte ich nicht tauschen.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Thomas Heyl » 4. September 2017 13:48

Hallo!
Und einfach gut, dass in Frankfurt alles gut geklappt hat. Höchsten Respekt für die Kampfmittelräumer, mit denen möchte ich nicht tauschen.

Respekt gebührt ebenso den Kräften aller beteiligten Organisationen, also zum Beispiel Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt, THW, Rettungs- und Ambulanzdiensten, aber auch den Medien - die Hessenschau hat 13 Stunden am Stück via Kassel live Infos gestreamt und einen wirklich guten Newsticker gepflegt, dito der Tweet von Polizei und Feuerwehr. Da sind alle Beteiligten völlig entspannt geblieben bei Schichten von 15 Stunden und mehr und haben sogar noch Memes gebastelt und Scherze gemacht.

Ich kann sehr gut verstehen, dass alle nur richtig sauer wurden wegen der paar Hanseln, die die ansonsten perfekt laufende Organisation ausgebremst haben. Die Hilfskräfte haben's jedoch echt geschafft, den Zeitverlust wieder aufzuholen - sa-gen-haft!

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 4. September 2017 14:54

Zimmi hat geschrieben: ...
Soweit ich weiß, war die Zündertechnik damals noch nicht soweit, dass das funktioniert hätte.

Könnte sein, Michael, aber man wußte sich zu helfen, indem man sie an Fallschirmen langsam vom Himmel schickte:

http://www.mopo.de/britische-luftminen- ... m-19755318

In Berlin erzählte man sich damals, dass die Blockbuster in ca. 60 m Höhe zündeten.
Sowas schnappte ich auf, als unsere Mutter mit uns in einer langen Einkaufsschlange stand.

Dem Hamburger Beispiel folgend ist es den Alliierten jedoch nicht gelungen, einen Feuersturm wie in Hamburg und Dresden zu entfachen.
Hing wohl mit der Wohnungs-Siedlungs-Bauart in Berlin zusammen.
Übrigens:
Später, nach Kriegsende im April in Berlin erzählte uns unsere Mutter, dass viele bei Bombenangriffen mit uns im Luftschutzkeller sitzende "Frontsoldaten auf Heimat-Urlaub" sich nichts sehnlicher wünschten, als wieder schnellstens an die Front zu kommen - wegen der Hilflosigkeit, dem Bomberangriff nicht ausweichen zu können, um in Deckung zu gehen. Manche bekamen sogar Panik.
Bis zum letzten Bomberangriff hielten sich in den Kellern Luftschutzwarte o.ä. Aufsichtspersonen auf, die streng darauf achteten, dass keine defätistischen (wehrkraftzersetzenden) Flüstereien aufkamen.
Gruselige Kelleratmosphäre - oft optimiert durch Stromausfall und dem sparsamen Flackerleuchten der Taschenlampen!

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon dreckbratze » 4. September 2017 15:31

ich habe das glück einer generation anzugehören (bj.'65), die bisher durchgängig im frieden leben durfte. wenn man die bilder von damals sieht oder sich an seine oma erinnert, die beim samstäglichen feuerwehr - probealarm zitternd mit gepacktem koffer auf ihrem bett sass, könnte man kotzen bei entsprechendem braunen geistigen dünnschiss, den man leider mittlerweile wieder überall hören muss.
mit stammtischparolen auf bildzeitungsniveau kann man leider allerhand mäuse (und wähler) fangen.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 4. September 2017 18:54

Ja, sei dankbar für die lange, bisherige Friedenszeit.

Hier noch was aus meiner Erinnerungszeit in Berlin:
https://www.welt.de/vermischtes/article ... ookie.html
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Thomas Heyl » 4. September 2017 20:12

Hallo zusammen!

Es ist sicher nicht ganz verkehrt, wenn uns so ein Ereignis die Geschichte wieder in's Gedächtnis ruft. Andererseits, wie Du richtig sagst, Hartmut, leben wir schon lange (bei uns!) in Friedenszeiten. Die Kids heutzutage sind teils gut informiert aus der Schule und verstehen die damaligen Ereignisse, so gut sie eben können. Und solche Erinnerungen wie die hier geposteten wollen wohldosiert angebracht sein (versteht mich nicht falsch!).

Ganz sicher sind alle sich einig, dass sich so etwas wie die Bombardierungen nicht wiederholen darf - tut es jedoch weltweit immer wieder. Für die jüngeren Menschen in Frankfurt war die Evakuierung vielleicht eher nur nervig. Für die älteren war es teils eine schwere Belastung.

Ich persönlich lege den Schwerpunkt auf die ausgezeichnete Logistik, die ganz erheblich zur Entschärfung nicht etwa nur der Bombe, sondern der belastenden Situation beigetragen hat. Sehr gut: Hier wurde bisher nichts politisch ausgenutzt.

Und: Es gab genug Frankfurter außerhalb des Sperrgebiets, die freiwillig mit Essen, Getränken und anderem mitgeholfen haben. Wir sollten das auch positiv sehen. So eine Aktion so reibungslos durchzuziehen mit 99,9% Unterstützung durch die Betroffenen, ist eine wirkliche Meisterleistung und ein Zeichen.

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Einzylinderfahrer » 5. September 2017 08:40

Crazy Cow hat geschrieben:Ich brauch kein' Kriech.

Die einzigen, die glauben, den brauchen, sind irgendwelche realitätsfremden Affen, die ihren Hintern nicht hinhalten bei den Kriegsspielen, und ein paar verblendete (verblödete?) Affen, die Kriegsspiele und damit verbundene Begriffe wie "Ehre", "Kameradschaft", "Stolz aufs Vaterland" usw. für was richtig tolles halten.

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Und nicht zu vergessen die Waffenlobby. In den Chefetagen dort knallen bestimmt die Sektkorken, angesichts der Konflikte auf der Welt.

Habe den Krieg auch selber nicht erlebt (59)

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Zimmi » 5. September 2017 11:38

Einzylinderfahrer hat geschrieben:Habe den Krieg auch selber nicht erlebt (59)

Schöner leben ohne Nazis!

Hab auch bisher keinen Krieg erlebt (45) und wynsche dies auch nicht...

Bin da voll dabei!

@Langer: Wirklich gut, wenn so ein Event ohne Ärger funktioniert hat. Ist dann definitiv gut organisiert gewesen. Um so besser, wenn die Organisatoren dabei tiefenentspannt agiert haben. Nichts ist nerviger als eine Security im Hyperaktivitätsmodus, denn sowas hab ich auch schonmal erlebt und brauche es nicht nochmal...
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Kay-Uwe » 5. September 2017 14:49

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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Slowly » 5. September 2017 16:27

Danke, Kay-Uwe,

immer wieder beeindruckend, was der Krieg aus meinem Geburtsort gemacht hat.
Darf ich dazu mal Friedrich Schillers "Lied von der Glocke"(mussten wir später in der Schule auswendig lernen) leicht anklingen lassen.
Bei den folgenden Zeilen kam mir natürlich schlagartig Berlin wieder in den Kopf:

Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Sprützen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.


Und nach ein paar Tagen der Abkühlung war er fertig,
der ständig wachsende, makabre Riesen-Abenteuer-Spielplatz für uns Berliner Gören; denn ...

In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen.
Und des Himmels Wolken schauen tief hinein!

Also, bitte immer wieder überdeutlich dem Nachwuchs sowas zeigen.
Danke!

Gruss,
Hartmut
Zuletzt geändert von Slowly am 6. September 2017 05:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Crazy Cow » 5. September 2017 17:33

Man kann die Greuel nicht drastisch genug beschreiben. In Hanau gab es jedes Jahr am Tag des offenen Denkmals Bilder aus dem Heimatmuseum von der zerstörten Stadt aber auch aus den Luftschutzbunkern gefüllt mit sitzenden Toten. Kurz vor Kriegsende war die Technik endlich so weit, dass man die Bomben in 50m Höhe und weniger zünden konnte. Die Druckwelle zerriss den Schutzsuchenden im Keller die Lunge. Das war eine Technik, die nicht mehr Kolateralschäden in Kauf nahm, sondern sie versuchte ausschließlich, sie zu verursachen. Hi Tech Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Es soll keiner versuchen, sich von der Schuld rein zu waschen.
Heut geht das subtiler. Dronen spähen und verteilen risikolos den Tod bröckchenweise. Wenn es die Zivilbevölkerung trifft, hielten sich immer Eiterherde in ihrer Mitte versteckt.

Merke: wer ein Spielzeug hat, will es auch ausprobieren.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Peter Pan CR » 5. September 2017 17:57

Das erklärt jetzt auch sauber warum die Türen der Luftschutzbunker von Opas beiden Häusern Türen haben, die denen eines U-bootes alle Ehre machen.

Niemand nimmt Dich in Schutz. Du musst selber die Bedingungen schaffen, damit Du Dich in Schutz bringen kannst.
(Hört sich fast so an wie meine Predigten über Arbeitssicherheit.)
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon UKO » 8. September 2017 18:31

dreckbratze hat geschrieben:ich habe das glück einer generation anzugehören (bj.'65), die bisher durchgängig im frieden leben durfte. wenn man die bilder von damals sieht oder sich an seine oma erinnert, die beim samstäglichen feuerwehr - probealarm zitternd mit gepacktem koffer auf ihrem bett sass, könnte man kotzen bei entsprechendem braunen geistigen dünnschiss, den man leider mittlerweile wieder überall hören muss.
mit stammtischparolen auf bildzeitungsniveau kann man leider allerhand mäuse (und wähler) fangen.


Ich bin zwar 10 Jahre älter als Du, durfte bisher aber auch in Frieden leben und bin dankbar dafür. Es gibt zur Zeit leider zuviele Testosterongesteuerte Idioten mit zuviel Macht auf der Welt - Trump, Putin, Kim Jong Il, Erdogan, Assad und Konsorten. Hoffen wir, das die sich im Zaum halten oder gehalten werden.
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Re: Bombenalarm/Evakuierung in Frankfurt, 3. September

Beitragvon Stephan » 8. September 2017 18:59

Ich hab in meinem Leben einmal in ein nur 9mm großes Rohr reingucken dürfen. So Driss, mit Waffen und so, muß ich nicht haben. . .

Wenn die damalige Generation (I.WW) schon mit ihren Kindern über ihre Traumata hätte sprechen können.


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muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

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