von hensmen » 16. August 2017 19:35
Tja Wertesystem ist heuer ein tolles Wort weil es vor allem in die Sparte passt.
Na ja, vielleicht meine ich auch Sparten, da wäre einmal die Ecke des Familienunternehmens, sprich wo meist einer das Sagen hat. Sowas kann funktionieren aber es ist selten, trotzdem führe ich da den König von Burladingen an.
Dann vergleich ich es mit dem Laden aus dem ich komme, da ging es nicht wir hatten vor einiger Zeit eine Insolvenz da unser Vater mit über achtzig nicht lassen konnte.
Jetzt gehe ich mal auf das Wertesystem ein, in den achtziger wollte ich auf dem Abendgymnasium meinen Abschluß nachholen und suchte etwas in der nächsten Großstadt, damit ich nach der Arbeit zur Schule gehen konnte. Ein großes Geschäft im Outdoorbereich kam mir recht. Im Bewerbungsgespräch wurde ich auf andere Werte gebrieft. Bis dato war mir der Laden sehr angenehm, gute Ware zu sehr guten Preisen und Beratungsgespräche fanden kaum statt weil ich in der Regel wusste, was ich brauchte, damit war mir klar, dort gehst du hin und hilfst anderen ins Freie.
Dann wurde ich erst auf die Arbeitsmodalitäten hingewiesen. Das erste halbe Jahr weit unter dem Mindestlohn für den Einzelhandel, monatliche Steigerung bis hin zum Mindestlohn, ein System um neue Mitarbeiter das erste halbe Jahr bei der Stenge zu halten. Dann aber nur jedes 5. Wochenende den Sams und Sonntag frei, weil halt Einzelhandel. Dies hätte mich nicht abgehalten weil ich aus einem Familienbetrieb kam, in dem es kaum Lohn gab weil ja irgendwann der Laden an uns Kinder übergehen würde, der Hauptgrund war aber die Aussage, wenn der Kunde nach einer Viertelstunde den Rucksack nicht nehmen würde, müsste ich ihn stehen lassen, weil nur durch die Schlagzahl die Preise zu halten wären.
Dies ging mir gegen mein Wertesystem, weil eine freundliche Beratung selbst bei Decatlon möglich ist.
Was dies mit TT zu tun hat ist der Ursprung dieser Art Laden, ein paar Freunde waren gerne draussen oder selbiges sogar auf Motorrädern. Sie waren mit den angebotenen Waren nicht zufrieden und schauten sich um und wagten den Sprung in die Selbstständigkeit.
Der "Spirit" dieser Geschäfte ist ja folgender, die wandern oder fahren Motorrad und können so keine Schlechte sein und uns deshalb auch nicht behumsen.
Dann plötzlich geht die Meldung durch die Presse, daß oh Wunder die Auftragslage usw...., man liest die Mitarbeiterbewertungen und denkt sich seinen Teil.
Der Gipfel in meinen Augen war dann dieses Youtube Video mit dem peinlichen Offenlegen der Situation und der Dank an die Kunden und bla.
Der Auftritt hatte Klasse, erinnerte mich aber an die Werbung vom Seitenbacher.
Was mich halt wurmt ist die Art wie man sich den Kunden gegenüber darstellt und durch diese persönliche Ebene vieles entschuldigt. Den Mitarbeitern geht es wohl ähnlich, ich lernte eine aus der Anfangszeit kennen, sie war so voll Stolz und Lust in dem Team mitarbeiten zu können und fühlte sich als Gespannfahrerin wohl auch am richtigen Platz, keine Ahnung ob sie heute noch dort ist oder welche Erfahrungen sie gemacht hat.
Fazit meinerseits ist, daß ich keinem mehr glaube, ob Einem von TT oder VW.
So arbeitet wohl jeder an seinem eigenen Wertesystem und muss sich an seinen Moralvorstellungen messen lassen.
Hans