Spliss ist keine schöne Sache, und an meinem Bowdenzug für die Beiwagenlenkung hat er gar nichts zu suchen, finde ich.
Doch der Reihe nach - bei einer Frühjahrsinspektion habe ich ein "Kratzen" in dem Kasten zwischen Beiwagen und Motorrad gehört.
In diesem Kasten erfolgt die Umsetzung der Bowdenzüge für die Beiwagenradlenkung zur Lenkstange. (Wurde im Detail schon in diesem Thread diskutiert.)
Ein Kratzen in Verbindung mit einem Bowdenzug mag ich gar nicht, also flugs mal reingeschaut und wie befürchtet fransige Einzeldrähte der Stahlseele entdeckt:
Pfui, das ist nicht schön. Zum Glück habe ich im Privatlager schon Ersatzzüge liegen, also her damit, und die neuen Züge eingebaut.
Dabei bemerkt, dass es zwei unterschiedlich lange Züge sind, ich aber leider nur zweimal die längere Version da habe. Naja, jetzt liegt der eine Bowdenzug mit einer lustigen Extra-Schleife mit möglichst großen Radien.
Zur Information: Die Teilenummer für den kürzeren, in Fahrtrichtung rechten Zug: 6353A-X03-0001.
Der linke, längere Zug hat die Nummer 6351A-X03-0001.
(Wo wir schon bei Zahlen sind: Die beiden Lager, auf denen die Achse des Zug-Umsetzers läuft, sind 6001er)
Auch wenn noch etwa die Hälfte der Innenseele intakt war (und daher das Beiwagenrad prima mitgelenkt hat), wollte ich natürlich wissen: Warum sind die Züge kaputt gegangen?
Eine Prüfung der Außenhülle hat ergeben: Alles in Ordnung, da ist kein Wasser reingekommen, außerdem war am Zug nirgendwo Rost zu sehen.
Die nächste Vermutung war, dass in dem Rad, in dem die Züge laufen, eine scharfe Kante ist. Und die hat mit der Zeit die Züge aufgescheuert. Aber auch da Fehlanzeige:
Der zweite Zug hatte übrigens auch diesen Spliss.
Bei beiden Innenzügen ist mir aufgefallen, dass die Bruchstellen gar nicht gebrochen sind, sondern eher abgeschliffen.
Die runden Einzeldrähte sind flachgeschliffen und eklig spitz:
Außerdem sind sie nicht nur an einer Stelle getrennt worden, sondern mindestens an zwei verschiedenen Punkten:
Meine aktuelle Theorie ist, dass sich durch die vielen kleinen Bewegungen des Beiwagenrades langsam die Seilzüge durchgescheuert haben.
(Und wenn ich mir jetzt nochmal ganz genau das Bild des Umsetzungs-Rades anschaue, dann könnte man da die Schleifspuren des Stahlseils reininterpretieren.)
Gegen dieses Scheuern könnte es helfen, wenn man zwischen dem Führungsrad und dem Seilzug einen Gummiring einlegt. Ähnlich wie bei der Kette des Sekundärantriebs, wo ein Schleifgummi auf der Schwinge angebracht ist.
Ich habe die neuen Züge aber jetzt ohne weitere Optimierungen eingebaut, der erste Satz Züge hat knapp 38.000 km gehalten.
(Und die Hälfte des Materials war ja noch da, hätte also nochmal so lange gehalten.... (Spässle gemacht))
Wenn der Verschleiß mit den neuen Zügen bei 70.000 wieder auftritt, mache ich mir nochmal Gedanken zum Thema Verbesserung.
An die anderen Jialingfahrer da draußen: Schaut ab und zu mal in das schwarze Kästchen.
Ist zwar eine nicht so schön zugängliche Stelle, aber Spliss am Bowdenzug ist auch nicht so schick.
Ciao,
Klaus