Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung ?

Alle Fragen, die den Motorradumbau zum Gespann betreffen

Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung ?

Beitragvon meenzer » 30. Juli 2016 08:06

Hallo,
bin immer noch auf der Suche noch dem sinnvollsten Umbau .
Kann mir jemand mal kurz die Vor und Nachteile von den genannten Schwingen und andern Möglichkeit erklären? Bin bis jetzt nur EML Zweiarmschwingen gefahren.
Ach ja das Fahrzeug ist eine K 1200 RS.

Bei diesem Fahrzeug gibt es noch die Möglichkeit mit der original Gabel.
Wird dann verbreitert und bekommt eine Nachlaufverkürzung.
Aus Kostengründen bekommt sie dann Speichenräder. Macht zu den andern Felgen 1200 € aus.

Einarmschwinge

Zweiarmschwinge

Achsschenkellenkung

Original Gabel

Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit ?

Gruß Michael
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon FredB » 30. Juli 2016 08:41

Sinnvollster Umbau auch in Anbetracht der Kostenfrage?

Die Originalgabel-Lösung ist m. E. eher der kostengünstigen Seite zuzuordnen. Für die seitlichen Belastungen ist so ein Ding m. E. nicht konstruiert, was sich bestimmt auch im Fahrverhalten widerspiegelt. Schwinge bietet da ein besseres Fahrverhalten und Stabilität. Achsschenkel ist sicher aufwändiger, lenkt sich i. d. R. leichter. Das Rad steht (rollt) da auch immer mit der vollen Aufstandsfläche auf der Straße. Ist wohl die galanteste, aber sicher auch teuerste Lösung.
Einarmschwinge (vorne?) meint wohl sowas wie "Achsschenkel", oder?
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon Stephan » 30. Juli 2016 09:06

Einarmschwinge = Zweiarmschwinge. Nur eben ein Arm. Radein- und -ausbau is' halt einfacher.
Ist auch bei der Achselschenkellenkung leichter, als bei der klassischen Zweiarmschwinge. Aber ist vielleicht optisch nicht so der Bringer. Wie sieht es bei der eigentlich mit der Wartungsfreundlichkeit aus? So 'ne Achsschenkel hat ja mehr Bauteile, die wo gewartet werden müssen.


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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon meenzer » 30. Juli 2016 09:36

Ja ich denke Achsschenkellnkung ist zu teuer. Zumindest für mich.
Bin halt auch noch keine gefahren. Ist das wirklich so ein großer Unterschied ?
Ich denke die eine haben sagen es gibt nichts besseres ?

Bei der Einarmschwinge könnte ich eine Bremsanlage von einem Auto nutzen.
Was mir auch gut gefällt, da ich mit meiner Bremsanlage ( K 1100 LT) nicht immer so glücklich war. Gibt es auch Nachteile zur Zweiarmschwinge. Da bei der Einarmschwinge es ja auch nur ein Stoßdämpfer gibt.

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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon Crazy Cow » 30. Juli 2016 12:48

Hallo Michael,

wir haben ja schon viel über das Thema gesprochen. Was bei der Einarmschwinge und der Achsschenkellenkung unbedingt berücksichtigt werden muss ist die Bremse. Während du bei Tele- und Schwinggabel die Original Motorradbremse weiter verwenden kannst, wird bei einseitiger Radaufhängung immer ein Kompromiss geschlossen. Man könnte auch sagen gebastelt, aber die Ergebnisse der ein- oder anderen Vorgehensweise werden allgemein nicht geteilt oder nicht einmal ergründet.

Es gibt ein paar Ansätze, bei denen jeweils etwas anderes zu berücksichtigen ist.

1. Es wird nur eine passende Org.-Scheibe verwendet, aber beide originalen Bremssättel. Beim Side-Bike Kyrnos werden dabei die Scheiben zu heiss und schnell krumm. Die FJ Comete erträgt das auch nicht problemlos.

2. Bei der Einarmschwinge bietet sich eine Autoscheibe mit passenden Bremssätteln an. Damit die org. Moppedbemssättel verwendet werden können, müssen diese umgearbeitet werden. Das geht, aber man spricht nicht drüber. Die Bremsleistung ist dann normal gut, weil die Sättel zum HBZ passen. Es wird meist empfohlen, für die Gussscheiben nur noch organische Beläge zu fahren, kann ich nicht bestätigen. Viel wichtiger ist, dass die Scheibe gelocht wird, damit der Abrieb während des Bremsganges von der Reibfläche verschwindet.

3. Es wird eine Auto-Gussscheibe verwendet mit einem passendem PKW-Bremssattel.
Gute Sache, hat alles im Rad Platz, passt aber nicht zum HBZ und zu den anderen Sätteln am Motorrad. Um die Bremsleistung zu erreichen, die das Rad am PKW bringt, benötigst du etwa den 2,5 bis 3-fachen Druck der bei einem Motorrad üblichen Bremsanlage. Das ist mit dem Fuß und 7-facher Hebelübersetzung und einer Pedalkraft von 50kg überhaupt kein Problem. Auch ein Stress Zangengriff der rechten Hand eines rechtshändigen werktätigen Mannes drückt bei 5-facher Hebelübersetzung und 16mm Kolben seine 100bar. Und die werden ja nur im Notfall gebraucht. Nur wenn diese Kräfte aufgewendet werden, überbremsen andere Sättel, z.B. am SW, die mit 30bar auskommen. Wenn also Autobremsanlage im Vorderrad, dann unbedingt auch im Seitenrad. Man ist überrascht, wie preiswert das ganze Zeug ist.
Man darf übrigens problemlos Vorderrad und Seitenrad am Fußpedal anschliessen und das Hinterrad am Handbremshebel. Es müssen nur zwei unabhängige Systeme sein.

Die Einarmschwinge ist mit Sicherheit ein guter Kompromiss zwischen Schwinge und Längslenkerradaufhängung, aber vlt. auch nicht der schönste. Je nach Federbein ist auch immer eine gewisse Torsion auf dem einen Schwingarm, es ist nirgends dokumentiert, ob und wie hoch diese bei Zusammenschweissen vorgehalten wird oder werden sollte. Es wäre unsinnig, bei solch einer (angefertigten) Konstruktion, die Zugmaschine zusätzlich zu stürzen. Der Vorteil bei PKW-Rad Gespannen ist, dass man die Maschine gerade hinstellen kann.

Da die K 1200 aber über keinen zusammenhängenden Lenkkopf verfügt, ist der Kostenaufwand und die Einfachheit der Konstruktion mit einer Einarmschwinge nicht besser als die einer einseitigen Radnabenlenkung. Ich meine die "kleine" Achsschenkellenkung, die ursprünglich bei der SideBike Diversion (Kyrnos) verwendet wurde und mit nur einem Längslenker auskommt.

Letzteres wäre meine Empfehlung*, oder die Weiterverwendung eines optimierten Telelevers. Der ist an sich gar nicht schlecht. Er ist motorradlike und typisch (am typischsten) für den K1200 Rahmen. Schau dir mal "Bohnes" Konstrukt an. Man könnte sogar ein besseres Traggelenk verwenden.
viewtopic.php?f=5&t=14076

* Kostenunabhängig ist Armecs ALS sicher die beste Lösung, einfach unübertroffen. Lenkkopf und Lenkung des Telelevers bleiben erhalten, das Rad wird unten mittels Schräglenker am SW Rahmen abgestützt. Technisch ist es genial einfach, aber einfache Dinge müssen nicht unbedingt preisgünstig sein.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon Crazy Cow » 30. Juli 2016 17:52

Hier ist ein Bild von einer ALS Lenkung mit Zweipunkt Radaufhängung.
als lenkung.JPG

Die wesentlichen Fahrbahnkräfte werden vom unteren Traggelenk aufgenommen. Unter der Verkleidung läuft der Radträger nach oben zum Traggelenk des Längslenkers und zu der gekürzten Telegabel in die er mit Gummielementen eingehängt ist. Lenkung findet also über die org. BMW Radaufhängung statt ebenso das Abfedern des Rades, so dass der Schräglenker unten nur einer zweidimensionalen statischen Auslegung bedarf.
Nachteil: der Lenkkopf kann nicht zur Fixierung des Hilfsrahmens heran gezogen werden.

Aber unabhängig von den Kosten, Michael: Was spricht gegen ein schönes Gespann?

Wenn du einen Telelever-Umbau mit Hilfsrahmen und Speichenrad vorn rel. günstig bekommen kannst, lassen sich doch wirklich kostengünstig englische Speicheräder mit Zentralmutter Radadaptern auf die beiden anderen Räder montieren?! Kriegst du in 4,5J oder 5,5J x 15, nicht zu breit, damit es in der Maschinenmitte bleibt und du kannst 165er oder 185er Reifen damit fahren.
Speichenfelge-englisch.jpg

Fänd ich absolut cool! Hat noch keiner. Deine Frau wäre sehr froh damit! :) Verkauf alles was du hast und setz es ein für die Fahrt zu neuen Ufern. :)
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon meenzer » 30. Juli 2016 19:49

Hallo ,
danke erstmal für eure Ausführung .

Ich kann mir nicht vorstellen das man die original Gabel verwenden kann .

Aber Olaf wie du ja beschrieben hast , ist es ja wohl möglich .
Bei den Kosten sind wir auch so um die 8000€ .

Du hast mit deiner Aussage fast recht:
Alles Schrott verkaufen => und dann in Urlaub fahren. Nee neue Küche wäre auch nicht schlecht laut Renate :grin:

Hab ja noch bisschen Zeit... Bin froh das ich vom Sofa bis Küche komme 8)

Gruß Michael
Zuletzt geändert von meenzer am 31. Juli 2016 03:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon side-bike-rudi » 30. Juli 2016 20:36

ASL wird meistens genommen um den Radstand zu vergrößern. Das ist vorteilhaft bei breiter Spurweite.

Lenktechnisch kann ich keinen großen Unterschied zwischen der EML-Zweiarmschwinge an der GS und dem ASL am Side-Bike feststellen. Das Side-Bike ist nur nicht so spurrillenempfindlich.
Ich habe meine EML-Schwinge jetzt auf Einarmschwinge umbauen lassen. Lenktechnisch hat sich nichts geändert. Sieht nur etwas schicker aus und ich kann schnell das Rad wechseln. Macht sich im Winter gut (Normal -> Spikereifen -> Normal), sonst hat das keinen weiteren Vorteil. Du würdest also viel Geld für die Optik ausgeben.

Edit: Ein Vorteil von ASL ist noch, dass sich der Nachlauf beim Einfedern nicht ändert, sondern konstant bleibt.
Gruß
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon Stephan » 30. Juli 2016 23:18

Das heißt, bei der Einarmschwinge hängt das ganze Bremsengedöns nicht sofort am Rad?


Stephan
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Re: Einarmschwinge, Zweiarmschwinge oder Achsschenkellenkung

Beitragvon Crazy Cow » 31. Juli 2016 11:32

Stephan hat geschrieben:Das heißt, bei der Einarmschwinge hängt das ganze Bremsengedöns nicht sofort am Rad?


Stephan


Nö.

Die Radnabe bleibt ja auf dem Achsstummel bei der Raddemontage.
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