Velorex verbessern - Tipps

Alle Fragen, die den Motorradumbau zum Gespann betreffen

Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon SR500-3Rad » 5. Juli 2016 21:26

Guten Abend,

ich fahre an meiner SR 500 mit Schwingen Fahrwerk/15 Zoll den Velorex.

Auf meinen letzten Touren (Schottland, Alpen) hat mich immer das starke wechtauchen in den Linkskurven und die mangelhafte Bremsleistung insgesamt gestört.

Ich habe jetzt gelesen das die Verlängerung der Beiwagenschwinge mit "normalen" Federbein das Fahrwerk härter machen soll??? Besteht die Möglichkeit des Umbaus auf Scheibenbremse beim Velorex?

Ich habe vorne eine Bremsscheibe verbaut - wenn ich den Beiwagen auf Bremsscheibe umrüsten könnte wäre die Ansteuerung ja nur, wegen der Trommel hinten, über die vordere Bremsanlage möglich. Oder geht da was mit zwei Bremssättel?

Ich würde mich über eure Tipps und Anregungen freuen :P

Schöne Grüße

Ralf
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon motorang » 6. Juli 2016 07:29

Servus,
ich hab selber einen Velorex an einer SR.

Die mangelnde insgesamte (Gesamtfahrzeug?) Bremsleistung ist nur zum kleinen Teil auf die Seitenwagenbremse zurückzuführen. Eigentlich ist die Trommel am Velorex ausreichend, um das Rad jederzeit zum blockieren zu bringen. Das Problem ist meist die originale Ansteuerung über Seilzug, die a) elastisch und b) pflegeintensiv ist.

Wenn man die Schwinge um etwa 8 cm nach hinten verlängert (Schweißkonstruktion), kann man handelsübliche Federbeine nehmen, die es in der fraglichen Länge (32-34 cm) reichlich gibt, beispielsweise kann man gleich ein Federbein von der SR500 (hinten) einbauen. Das ist dann auch verstellbar. Es gibt wohl Anbieter für solche Komplettumbauten, wobei dann auch gerne gleich auf eine stärkere Achse (17 oder 21 mm statt der originalen 14 mm) umgerüstet wird. Mit der 17mm-Achse könnte man auch ein SR500-Hinterrad verwenden etc.

Umbaumöglichkeiten auf Scheibe gibt es mannigfaltige, aber nichts ist plug & play. Man sucht sich ein passendes Scheibenbremsrad und ändert den Rest, Sattelhalterung, Momentabstützung, Radlager etc - ist aber meines Erachtens unnötig.
Ich würde eher empfehlen, die Betätigung auf Gestänge umzubauen. Ein Schlepphebel unters Bremspedal, eine zweifach gelagerte Welle rüber zur Schwinge, und von dort eine Zugstange zur Trommelbremse.

Falls Du doch eine hydraulische Scheibenbremslösung angehen möchtest, dann man man die auch komplett eigenständig realisieren. Du verwendest als Seitenwagenrad irgendein hydraulisch scheibengebremstes Hinterrad, und baust ein entsprechendes Schlepppedal samt eigenem Hauptbremszylinder dran, so wie bei älteren Motorrädern ohne Integralbremse - damit ist der Seitenwagen noch abnehmbar ohne das hydraulische System zu trennen. Dann kann über die Pedalwege auch der Seitenwagen zur Motorradbremse passend eingestellt (und auch mal zwischendurch je nach Beladung verstellt) werden. Bei einem Integralsystem hast Du bei überschaubarem technischen Aufwand nur eine fixe Verteilung der Bremskraft.

Das ist allerdings alles keine triviale Sache, da sollte jemand ran der was davon versteht (Gespannbaubetrieb). Du kannst aber sicher durch teilweise Eigenleistung die Kosten erträglich halten. Eine auf Scheibe/Hydraulik geänderte Bremse sollte wohl auch eingetragen werden.

Hier findest Du noch interessante Info:
viewtopic.php?f=22&t=1150
http://www.ralfmeierwolfhagen.de/15202/15283.html

Gryße!
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon Zimmi » 6. Juli 2016 13:46

Servus Ralf,

ich würde dem Andreas/@motorang beipflichten, dass die Trommel am Velorex ausreichend bremst. Die Taucherei beim Bremsen (macht meiner sehr stark!) zeigt auch, dass da was geht. Allerdings ist das gewöhnungsbedürftig, genauso wie die Tatsache, dass das Ding schon sehr früh auf Block geht bei Unebenheiten oder in Kurven, denn die Federung ist original wirklich sehr weich. Abhilfe soll der von Andreas beschriebene Umbau für Standardfederbeine bringen - Erfahrungen hab ich selber keine, aber oft genug von positiven gehört.
Mein Fazit: Wenn Du keine Rennen fährst, bleib bei der Trommel (zur Betätigung hat Andreas alles Wichtige gesagt), und lass Dir die Schwinge verlängern, wenn Du den Velorex härter gefedert haben möchtest.

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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon dreckbratze » 6. Juli 2016 16:09

meine frau fährt ein anderes (besseres) federbein am velorex. geändert wurde nur die aufnahme und die achse auf 17, zwecks aufnahme eines SR rads. das übermässige eintauchen ist geschichte. ich muss mal gucken, was da verbaut wurde, hat der karl schmidt gemacht.
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon side-bike-rudi » 7. Juli 2016 07:47

Ich habe bei meinem Velorex an der Rotax das Gestänge wieder abmontiert, den Velorex habe ich ganz schnell zur Blockierung gebracht, dabei taucht das Boot auch ganz schön ein. Also eine Scheibenbremse wirst du am Velorex nicht brauchen, weiter als bis zur Blockierung kann man den nicht bringen.

Ich fahre wieder ohne BW-Bremse, auch weil die Hebellei im Winter mit einfriert. Der Velorex ist so leicht, den merkt man kaum.
Gruß
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon motorang » 7. Juli 2016 12:02

Servus,
ein Gestänge kann man auch so bauen dass es nicht einfriert. Ich fahr viel im Winter und habe genau deswegen diese Lösung gewählt.
Auch die Hebelkraft (=Bremskraft) kann man durch entsprechende Pedallänge/Hebelarm sehr gut variieren.

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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon SR500-3Rad » 9. Juli 2016 10:12

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Tipps.

Ich habe mir das mal alles durch den Kopf gehen lassen - um ruhe ins Fahrwerk zu bekommen werde ich es mal mit Verlängerung der Schwinge versuchen - ein zweiter Velorex Rahmen mit 20 iger Achse und ein Koni Federbein habe ich noch in der Garage liegen - muß jetzt nur noch den passenden (Gespann)Handwerker finden.

Die Trommelbremse am Beiwagen werd ich auch lassen. Die müßte ich dann nur umbauen das sie auch funktioniert - bis jetzt war das immer nur 0%. Mit den Umbau auf Gestänge hab ich nicht ganz verstanden - ich könnte mir nur eine Lösung mit Hebel unter der Mopedfußbremse und verkürzten Seilzug vorstellen. Habt ihr Fotos oder eine Skizze über den Umbau?

Nach dem Umbau müßte ich mal weitersehen wie das Brems/Fahrverhalten ist - evt. noch ein paar aggressivere Bremsbeläge für vorne, oder ein anderer Bremssattel.

Aber eins nach dem anderen - gut Ding brauch Zeit :grin:

Schöne Grüße

Ralf
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon Zimmi » 12. Juli 2016 10:37

Servus Ralf,

wenn Du die Vorderrad-Bremse des SR-Gespanns verbessern willst, würde ich persönlich das empfehlen, was ich auch an meiner Kaffeefräse gemacht habe: Umrüstung auf Doppelscheibe (einfach mal auf der Seite runterscrollen, oder auch mal hier gucken). In meinem Fall habe ich die Scheiben noch bei Eckert lochen lassen - ist mehr Optik, aber spart auch ein paar Gramm. :wink: Außerdem noch ein Handbremszylinder aus einer (ich glaube) ER-5 Twister, einstellbar auf unterschiedliche Handgrößen. Fading seither nicht mehr feststellbar, auch nicht bei brutaler Hatz einen Alpenpass runter (mit dann 55 statt 34 PS). Vorher war schon mit Original-Motorleistung bei ambitionierter Bergabfahrt auf der Alb immer mal wieder deutliches Fading spürbar. Stahlflex macht übrigens auch schon einiges aus, da kann ich diesen Anbieter empfehlen (bin aber nicht verwandt oder verschwägert).

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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon Einzylinderfahrer » 12. Juli 2016 17:48

Hi Michael,
Doppelscheibenbremse wollte ich auch vorschlagen. Habe aber dann gesehen, dass der Ralf eine Schwinge hat. Ob's dann so einfach geht? Fachmann fragen.
Grüße
Uli
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon Zimmi » 13. Juli 2016 09:41

Einzylinderfahrer hat geschrieben:Habe aber dann gesehen, dass der Ralf eine Schwinge hat. Ob's dann so einfach geht? Fachmann fragen.

Ich hätte mal behauptet: Wo eine Scheibe reingeht, müsste eigentlich auch eine zweite reinpassen. Allein der Symmetrie wegen. Alles andere ist eine Frage des Aufwandes...
Wenn's eine Einzelscheibe bleiben soll/muss, wäre sicherlich eine größere Scheibe mit einem anderen Sattel/-halter eine gute Option - schließlich verwindet sich die Schwinge beim Bremsen nicht so wie die originale (relativ dünne) Telegabel.
Die Bremsleistung und Fadingunempfindlichkeit wird in beiden Fällen besser.

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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon side-bike-rudi » 14. Juli 2016 21:04

SR500-3Rad hat geschrieben:Habt ihr Fotos


Mehr an Fotos hab ich leider nicht. Wenn mir die Teile in der Garage mal über den Weg laufen, mache ich noch Fotos im ausgebauten Zustand.

Bild

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Gruß
Rudi
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon motorang » 15. Juli 2016 10:57

Schon bei der Serien-Telegabel muss man, um das Rad auszubauen, einen der beiden Sättel abbauen.

Aber ohne etwas genaueres über das Setup zu wissen (Welche Bremspumpe, welche Sättel, welches Rad ...) kann man schwer einen Rat geben.
Auch Bilder wären hilfreich.

Gryße!
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Re: Velorex verbessern - Tipps

Beitragvon maltix » 3. Dezember 2016 18:05

DSC00605.jpg

Das ist die Lösung, die mein Vater am Velorex umgesetzt hat. Er hat eine Ankerplatte angefertigt unter Verwendung eines Bremszylinders aus dem PKW-Bau. Betätigt wird sie vom Handhebel (BMW R65 mit Doppelscheibe).
Grüße von Martin
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