Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K 1200

Alle Fragen, die den Motorradumbau zum Gespann betreffen

Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K 1200

Beitragvon meenzer » 8. Oktober 2015 17:23

Hallo Forum,
Bin gerade am überlegen ob ich mir noch mal eine K 1200 RS als Gespann zusammen Bau .
Jetzt die Frage aller Fragen :
Wie soll das Gespann gebremst werden/ welche Kombination .
Vorne habe ich 2x Brembo 32/34 mit 20mm Handbremszylinder
Hinten mit 13mm Bremszylinder
Beiwagen GT 2001 mit 2x Brembo 5

Macht es Sinn dem Beiwagen einen separaten Bremszylinder zugeben?

Bei meiner K1100 sind vorne beide und ein Beiwagensattel auf dem 20 mm Bremszylinder. Hinten die anderen 2 Sattel.

Gruß Michael
Zuletzt geändert von meenzer am 9. Oktober 2015 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon Feinmotoriker » 9. Oktober 2015 09:09

Die erste Frage ist, ob das Motorrad ABS hat. Wenn ja: Was willst Du damit machen? Soll das drin bleiben?
Falls kein ABS (und dadurch größere Kunstruktionsfreiheit) würde ich persönlich eine sogenannte "Teilintegralbremse 1" bauen:

Die Fußbremse bremst die originale hintere Bremse, eine Scheibe vorn und eine von zwei Bremszangen am Beiwagenrad.
Die Handbremse bremst die zweite Zange vorne und die zweite Zange am Beiwagenrad.
Sowas läßt sich gut und halbwegs preiswert regeln, indem man für die Fußbremse eine größere Pumpe nimmt (zB 11/16" von Honda VFR800)
und für vorne auf 16mm Kolbendurchmesser umbaut . Als Beiwagenbremse haben sich die kleinen FP32 Brembozangen bewährt. Sind nicht teuer, man bekommt Ersatzteile und es gibt sie in drei oder vier Bauformen, sodaß man für seinen Beiwagen eine vernünftige Lösung findet. Bremsscheibe dort am besten eine kleine Rollerscheibe oder, wenn man eh alles neu bauen will, einen Radträger vom Smart vorn und eine geänderte Bremsscheibe dafür. Dann kann man die günstigen Smarträder fahren (auch Alufelgen) und alles sind Großserienteile, die man leicht nachbeschaffen kann.
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Die benötigten Bremsleitungen läßt man sich in der richtigen Länge anfertigen. MELVIN Stahlflex ist da eine sehr gute Adresse.
Ich persönlich lege die Leitungen so, daß ich zum Ausbau des Beiwagens die Bremssättel abbaue und über das Motorrad legen kann. Ohne die Leitungen irgendwo trennen zu müssen.
So sind sie zwar länger (bei meinem Gespann 2600mm), aber ich muß nicht immer den Beiwagenkreis entlüften, wenn ich zur großen Inspektion das Motorrad alleine auf der Bühne haben möchte

Falls ABS (würde ich persönlich am Gespann nicht haben wollen, außer es ist explizit für Gespannbetrieb konstruiert):
Bei einer R1200C hab ich es mal so gelöst:
Motorradbremse bleibt wie sie ist, damit das ABS funktionsfähig bleibt. Zwei Bremssättel am Beiwagen. Einer wird durch eine zusätzliche kleine Pumpe bedient, die neben der hinteren originalen Pumpe sitzt und zugleich bedient wird. Der Bedienbolzen ist einstellbar, wodurch man die Bremswirkung der Beiwagenbremse einstellen kann.
Die Handbremse bedient den zweiten Beiwagensattel, indem eine zusätzliche Leitung zwischen Handbremspumpe und ABS-Gerät angeschlossen wird.
Danach muß man natürlich zum Entlüften und Fehlerspeicher löschen fahren. Aber die Bremse funktioniert einwandfrei. Ich hab keine Ahnung, ob so etwas heute noch eintragungsfähig ist. Bei mir ist das ca 10 Jahre her und war damals (vor dem Gespannbauleitfaden) kein Problem.

Ich persönlich baue ABS-Bremsen beim Gespannbau aus. Wenn irgendwann ABS Systeme für Gespannbetrieb bezahlbar werden, überlege ich neu. (wobei ich keine Angst habe, daß es dazu kommt). Eventuell hat Walter Lefévre da aber eine gute Idee. Er ist auch hier im Forum unterwegs und einer der kompetentesten Ansprechpartner für ABS-Lösungen am Gespann.
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon meenzer » 9. Oktober 2015 12:17

Hallo,
Danke erstmal für deine Ausführung.

Feinmotoriker hat geschrieben:Die erste Frage ist, ob das Motorrad ABS hat.

Nein das Motorrad hat ab Werk kein ABS. Deshalb habe ich sie mir damals gekauft,
Mit dem Gedanken das ich sie umbaue auf Gespann.

Wenn ich vorne eine Zange und die vom Beiwagen an den 20 mm vorne anschließe wird sie dann zu weich oder muss ich auf 16mm umbauen.

Und hinten nur auf eine Vorderbremsscheibe und für die Beiwagenzange mit einem 12 mm Bremszylinder einzeln über einen Schlepphebel ansteuern. Hätte den Vorteil die Bremse einzustellen . Wenn es ein Vorteil ist?

Gruß Michael
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon Feinmotoriker » 9. Oktober 2015 16:16

Wenn Du vorne nur eine Bremszange und die kleine Beiwagenbremszange an die 20er Pumpe anschließt, stimmt das Übersetzungsverhältnis nicht mehr und die Handkraft wird so groß, daß Du die Bremse nicht mehr wirkungsvoll bedienen kannst. Da ist dann 16mm besser, ggfs sogar 14mm (9/16")

Mit der Kombination wie von dir zuerst angedacht (zusätzlich zu den beiden originalen Zangen vorn eine Beiwagenzange zu betreiben), sollte das eigentlich klappen. Weicher Druckpunkt bis fast zum Lenker aber brutale Bremswirkung.
Die originale hintere Pumpe ist zu klein, um zusätzlich eine vordere Zange anzuschließen. Wie groß die sein sollte, hab ich persönlich noch nicht probiert.(event. 16mm wie bei Moto Guzzi) Aber die hintere Bremse in Ruhe zu lassen und zusätzlich über Schlepphebel einen 11er Hauptbremszylinder für eine Beiwagenzange zu betreiben halte ich für eine Möglichkeit. Die Einstellbarkeit wirst Du dann auch brauchen.

Ich fahre eine Suzuki GSX1100G mit Eigenbaubeiwagen und Autorädern 165/65-15 ringsum. Leistung und Gewicht sollten sehr ähnlich wie bei deinem angedachten Projekt sein.
Meine Bremse hab ich wie oben geschildert gebaut. Beim Bremsen mit der Fußbremse (alle drei Räder) fährt das Gespann stur geradeaus.
Beim Bremsen allein mit der Handbremse zieht das Gespann ganz leicht nach rechts (aber nichts was einen erschreckt)
Beide Bremsen zusammen eingesetzt lassen das Gespann stark verzögern und sind bis zum Blockieren alles Räder gut dosierbar und geradeaus fahrend, ohne daß man nachkorrigieren muß.

Es gibt keine unbedingte Lösung zum Bau einer Gespannbremse. Sowas sollte jeder nach seinem Fahrverhalten und seinen Möglichkeiten lösen. Die "Teilintegralbremse 1" ist meiner Erfahrung nach ein sehr brauchbarer Kompromiß.
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon schauglasgucker » 9. Oktober 2015 16:43

Feinmotoriker hat geschrieben: Als Beiwagenbremse haben sich die kleinen FP32 Brembozangen bewährt. Sind nicht teuer, man bekommt Ersatzteile und es gibt sie in drei oder vier Bauformen, sodaß man für seinen Beiwagen eine vernünftige Lösung findet.



Moin,

und wo kann man die kaufen?

Gruß s
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon Feinmotoriker » 9. Oktober 2015 19:22

Als jemand mit Gewerbeanmeldung im Zweiradmechanik-Handwerk zB bei Simon Hagl in München. (http://www.hagl-s.de)
Bei Stein-Dinse sollte sowas auch verfügbar sein. Die Zangen wurden in verschiedener Bauform zB an Ducati-Motorrädern hinten verbaut. (zB 750er BIP Ende 90er Jahre)
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Re: Welche Kombination der Bremsanlage am neu aufgebautem K

Beitragvon Matthieu » 12. Oktober 2015 10:44

Feinmotoriker hat geschrieben:Ich persönlich lege die Leitungen so, daß ich zum Ausbau des Beiwagens die Bremssättel abbaue und über das Motorrad legen kann. Ohne die Leitungen irgendwo trennen zu müssen.
So sind sie zwar länger (bei meinem Gespann 2600mm), aber ich muß nicht immer den Beiwagenkreis entlüften, wenn ich zur großen Inspektion das Motorrad alleine auf der Bühne haben möchte

Spricht etwas dagegen, dass der BW-Bremskreis gar nicht mit dem Motorrad fest verbunden ist?
Bei meinem Diversion-Gespann ist die vordere und hintere Motorradbremse komplett original. Der BW hat nen extra Bremskreislauf inkl. Pumpe der durch den Hebel der Fussbremse mit betätigt wird (System identisch zu MZ-Beiwagen). So kann der BW abgenommen werden ohne dass die Bremse getrennt werden muss.
Den Nachteil, dass die BW-Bremse "nur" an der hinteren Bremse hängt, kenne ich. Gibt es aber sonst noch Nachteile von einer eigenen Bremspumpe am BW?
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