EML Extensodive Wartung???

[wichinger]

Servus alle zusammen,
Da ja die EML Jungs in NL nicht telefonisch zu erreichen sind ( übermäßige dedektivische Fähigkeiten besitze ich nicht) versuch ichs mal hier im Forum:
Hab ein R1200 GS Adv. Gespann mit besagter Extensodive Gabel und musste jetzt, nach ca 28000km Laufleistung (darunter Baltikumrundreise und ausgedehnte Rumänientour) feststellen, dass die Gabel nur noch rumbockt, keinen Federweg ( nur noch ca 30 mm) mehr zur Verfügung stellt und sich die ganze Fuhre nur noch wie ein Supersportwagen rumhoppeln lässt.
Beim lösen der Achsmutter flutschten dann die fetten Tauchrohre wieder ein Stück zurück???
Weiß jemand von Euch Rat??? (Anzugsdrehmoment der Achsmuttern? Wartung der Führungsbuchsen für die Tauchrohre? Verspannt sich der ganze Kladeradatsch? Warum greif ich so oft beim Handbremsenziehen ins leere, entlüften tu ich mittlerweile alle ca 3000km?)
Wäre echt dankbar, wenn mir jemand weiterhelfen könnte......
Gruß vom wichinger;-)

[Crazy Cow]

moin wichinger,

nach name und Wohnort hast du mir mal eine Tachoschnecke CB 750 verkauft...
(war alles in Ordnung)

Zu deinem Problem. Was du da schilderst hört sich an, als wäre das Teil verklemmt, oder (etwas anderes) verbogen. Normal ist ja von hause aus keine Spannung auf dem Bauteil. Wenn beim lösen der Achsmutter sich das Teil aber entspannt, ist beim Fahren irgendwann Spannung dazu gekommen.
Dass deine Bremse nicht mehr ordentlich geht, deutet darauf hin, dass die Bremskolben im Ruhezustand nicht mehr im rechten Winkel zur Bremsscheibe stehen. Beim Bremsen verwindet sich der Bremssattelhalter unter dem Druck etwas (in seinen Originalzustand), nach dem Bremsen gehen die Kolben wieder auf, öffnen aber weiter, weil irgendetwas den Bremssattel in eine schräge Position drückt. Beim Bremsen musst du dann pumpen.

Kurz und gut, ich denke, irgendetwas hat auf ner Schotterpiste nen Schlag bekommen. Das würde beides erklären. Wenn nicht die Gabel selbst, dann typisch eines der Federbeine. Eine Kolbenstange könnte verbogen sein oder klemmen.

Nimm die Federbein raus und überprüfe die Freigängigkeit der Gabel. Wenn nicht gut, bau die Steckachse aus und rolle sie auf einer Glasscheibe. Eine verbogene Steckachse kann mit einem klemmenden Federbein einhergehen. Und nach den Regeln der Baukunst hat EML dafür keine Vorsorge getragen. Die Achsbefestigung ist nachlässig gemacht. Die Buchse ist weder breit noch hoch. Schau nach, ob das Alu dort Druckstellen hat. In dem Falle würden sich auch die Bremssattelhalter etwas neigen.

Wenn es das nicht ist, komplett zerlegen und vermessen. Klemmende Telegabeln waren in den 1950 Jahren Ursache für schwere Unfälle und Argumentationsstoff für die Schwingenverkäufer.

edit:
wenn ich mir das Teil so recht betrachte, gehört es eigentlich verboten, wer nimmt sowas ab? Jede billige Japanergabel hat wenigstens auf einer Seite eine breite Lagerbuchse, die dafür sorgt, dass bei fester Verschraubung beide Rohre gleichmässig eintauchen. Seit vielen Jahren wird gleichzeitig oben ein Stabilisator zumindest aus Stahlblech mit der gleichen Funktion verbaut. Eine Telegabel, auch diese, funzt nur im Verbund.
Die Extenso Dive hat in der Richtung gar nichts. Wenn ein Dämpfer klemmt, werden beide Mickerflansche auf Biegung belastet. Nicht der Flansch selbst verbiegt sich, der ist robust, sondern das Material unter dem Schraubkopf wird einseitig verdichtet. Die Achse stellt sich schräg.

Zunächst mal nur Theorie, aber siehst ja...

[HelmutAN]

Hi, die Radlager sind schon geprüft? Bei einem Defekt stellen die auch Bremskolben zurück.
Gruß Helmut

[Stephan]

Wer hat die Gabel eingebaut? Es gibt da einen Gespannbauer,mder sich an die falsche Angabe von EML gehalten hat und diese ungeschmiert zusammengebaut hat. Frag jetzt nicht wo und wie geschmiert. War jedenfalls wohl großes Thema auf dem EGT. . .

Jetzt kriegen zumindest zweie ihre Gabeln kostenfrei überholt.



Stephan

[Crazy Cow]

Sicher ist es möglich, dass eine der Führungen klemmt. Typisch haben aber nach einem bestimmten Dienstalter die Dämpfer unterschiedliche Feder- und Dämpfungswerte. Bei einer Schwinge nimmt die eine Seite die andere mit. Die Schwinge verwindet sich dabei leicht und stellt sich aber zurück. Sie ist elastisch.





Bei der Senseo Gabel Abb.1 vermute ich folgenden Zusammenhang:
Bei unterschiedlichen Reibwerten der Federbeine wird die Klemmung an den Buchsen auf Biegung belastet. Alu hat auch in seiner höchsten Güte eine recht geringe Druckfestigkeit. Dazu ist konstruktiv immer geringes Spiel in der Buchse, die kleinen Unterlegscheiben/Distanzhülzen drücken sich in das Alu ein und: das Alu stellt sich natürlich nicht zurück! Gleiches passiert imho auch bei schön breiter Bereifung und strammer Kurvenfahrt. (Nur ein Dämpfer geht auf Druck).

In den roten Kreisen nach Druckstellen suchen. Abb 2

Abhilfe schafft zuallererst natürlich eine ordentliche Auflagebasis für den Schraubverbund. Die Druckkräfte reduzieren sich um mehr als die Hälfte bei 1,5-fachem Scheibendurchmesser. Abb. 3

Ist der Verbund erst mal gelockert, besteht natürlich auch die Gefahr, dass sich die Steckachse selbst verbiegt. Aus meiner Sicht gibt es in der Geschichte des Zweiradbaues keine ähnliche (nachlässige und auch gefährliche) Konstruktion. Bei sog. "Stereodämpfern" sind beide Seiten immer zusätzlich miteinander verbunden. Ich kann mich aber irren und die technische Entwicklung schreitet ja weiter, ganze Fahrwerke werden weg rationalisiert, bei PKW brechen die Federn...


Pressefoto EML

[wichinger]

Tschuldigt bitte, daß ich erst jetzt antworte.... Der liebe Stress mit dem Stress;-). Werde am WE mir die Angelegenheit genauer betrachten (Danke cracy cow für die anschaulichen Tips), muss eh die runtergebremsten Beläge erneuern, und dann mal Bericht erstatten. Aber so wies ausschaut werd ich über kurz oder lang nicht an ner anderen Vorderradführung vorbeikommen. Aber welche??
Gruß vom Wichinger

[Crazy Cow]

Bring deine Senseo Gabel in Ordnung, manche Schwingen haben die gleichen Probleme was die Bremsen betrifft. Wenn du konische Anlagescheiben aus Stahl drehen lässt, brauchst du eine breitere Steckachse. Wenn die Steckachse sich in der Kurve neigt oder verwindet, kippen die Bremsscheiben mit, dann öffnen die Kolben zu weit. Das darf nicht sein. Mach mal ein Foto vom Bremssattelhalter.

Schwimmende Sättel oder schwimmende Scheiben, Zugpunkte für die Bremssattelhalter austarieren usw. usf.
Ist hier alles schon dran gewesen auch für Vorderradschwingen.