Gebohrte Bremsscheiben

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Crazy Cow » 15. Februar 2017 14:04

Moin,

hat schon einmal jemand gebohrte und ungebohrte Bremsscheiben nacheinander auf der gleichen Maschine gefahren? Und eine Beurteilung (für sich selbst) vor genommen?
Wie fällt diese aus?
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon dreckbratze » 15. Februar 2017 14:19

der einzige unterschied, den ich feststellen konnte, ist der erhöhte arbeitsaufwand um die löcher nach ner weile wieder mit nem bohrer freizupulen. (guzzigraugussscheiben :roll: )
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Gespannklausi » 15. Februar 2017 16:43

Servus,

ja, hab ich schon ausprobiert! Bei Nässe war es etwas besser! Und auch vielleicht etwas besser bei der Wärme!

Vielleicht!!!
Hab ne XT 500 mit Scheibenbremse, erst ohne und später dann gelochte Scheibe.

Die Löcher sauber machen? Ne, nix!!

Ach ja, gibt auch TÜV Prüfer, die sind der Auffassung, der braucht man ein Gutachten dafür!!!

Bye

Klaus
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon dreckbratze » 15. Februar 2017 17:13

klaus, du hast auch keine graugusscheiben. das sind die, die schon rosten, wenn der wetterbericht nebel vorhersagt.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon HBJ-Hayabusa » 15. Februar 2017 17:27

Ich habe seinerzeit einige Bremsscheiben nach EU Bremsengutachten für Motorräder testen müssen.

Fazit: Jedes Loch in der Scheibe sorgt für schlechteres Bremsen, die Löcher sofern richtig angeordnet helfen der Wärmeabfuhr ein wenig.

Habe auch feststellen können, daß die meisten Bremsscheiben mit Schlitzen statt Löchern, anfangen je nach Temperatur zu Schirmen und dann funktionieren sie wie ein Käsehobel und schälen die Bremsbeläge regelrecht weg. Des weiteren gibts auf dem Markt mehr dessen was ich nicht kaufen würde, als das was man kaufen kann.

Liebe Grüße

Andreas
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon xx_sidebike » 15. Februar 2017 17:34

dreckbratze hat geschrieben:klaus, du hast auch keine graugusscheiben. das sind die, die schon rosten, wenn der wetterbericht nebel vorhersagt.


Sicher? Ich hab das in der Schule - lang ist's her - mal anders herum kennengelernt. Außerdem gammelt mein Grauguss-Grillrost nicht vor sich hin, die EML-Stahlguss Bremsscheiben allerdings schon. :(
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Crazy Cow » 15. Februar 2017 18:00

Ich habe mir fast gedacht, dass man da keinen großen Unterschied spürt. Meine vordere Gusscheibe ist jetzt 30tkm drauf und eigentlich noch gut, wollte mir aber eine gebohrte fertigmachen und fing dann zum Stutzen an. So wie Andreas schrub
die Löcher sofern richtig angeordnet helfen der Wärmeabfuhr ein wenig.

Betonung liegt auf richtig angeordnet. Bei meinen letzten beiden Yamahas hatte ich geschlitzte Scheiben, gut bei Regen und gut gegen Hitzestau. Dass die Beläge immer wegschraddelten hat mich nicht gestört, dafür sind sie oben immer frisch und verglasen nicht.

Bei gebohrten hingegen habe ich oft gesehen, dass sich Ringe auf der Scheibe bilden, also nicht richtig gebohrt. Wenn die Löcher bzw. die Strahlen nicht versetzt angeordnet sind, gibt es Zonen auf der Scheibe, in denen die Späne beim Bremsen in die Löcher flüchten (diese Ringe sind schwarz) und andere Zonen, kreisrund und konzentrisch, in denen sich gar keine Löcher befinden. Diese Zonen sind meist weiß oder blau, d.h. bei einer Vollbremsung liegen die Beläge zunächst einmal nur auf den blauen Zonen auf, weil da weniger Späne abtransportiert werden. :( Dort überhitzen die Beläge, verglasen vlt. sogar partiell und verhindern am End, dass in der Zone mit Löchern genügend Druck aufgebaut wird.

Ich war nicht ganz sicher, weil die Gespannbauer ja gerne die Sättel verkehrt herum einbauen, (auch so'n Blödsinn, Side Bike war auch nicht frei davon), da bleibt bei ner großen Sechskolbenzange schon einiges an Abrieb unter dem Belag, bis es vorne rauskommt. Weiß nicht, ob Löcher da helfen. Hab mir also eine Schablone gemacht und komme auf 42 Löcher mit versetzt angeordenten Strahlenpaaren , so dass auf der gesamten Fläche sich min. 3 Löcher in einer Zone befinden. Nun ist Guss ja nicht schwer zu bohren, aber ich habe überhaupt keine Lust.


xx_sidebike hat geschrieben:
dreckbratze hat geschrieben:klaus, du hast auch keine graugusscheiben. das sind die, die schon rosten, wenn der wetterbericht nebel vorhersagt.


Sicher? Ich hab das in der Schule - lang ist's her - mal anders herum kennengelernt. Außerdem gammelt mein Grauguss-Grillrost nicht vor sich hin, die EML-Stahlguss Bremsscheiben allerdings schon. :(


Ich kenne das auch nicht anders, dass Guzzi Scheiben wie blöde rosten, in meiner Garage stehen zwei :), war auch nicht sehr überrascht, dass bei der Volvo Scheibe der Gammel erst nach einem Vierteljahr noch nicht einsetzt. Stahlscheiben rosten natürlich auch, aber bei Mopeds sind Nirosta Scheiben bzw. Verschleissauflagen nicht ungewöhnlich.
Ärgerlich ist, wenn die Beläge anrosten und einen Abdruck auf der Scheibe hinterlassen, weil der Sattel schlecht gewartet ist.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon scheppertreiber » 15. Februar 2017 18:45

Bei Nässe bremsen die gelochten sofort, die ungelochten eher nicht.
Ich weiß das und bremse die ohne Löcher erstmal trocken.

Kein Problem (beides SP1000, gleicher Tag der EZE).
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon dreckbratze » 15. Februar 2017 18:53

ich hatte die gelochten an der LM, die habe ich genauso trockenbremsen müssen.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Einzylinderfahrer » 15. Februar 2017 20:49

Habe an meinen 2 SR´s geschlitzte und ungelochte Scheiben. Im Vergleich spricht die geschlitzte Anlage bei Nässe ohne nennenswerte Verzögerung an, im Gegensatz zur ungelochten. Dass die geschlitzte Anlage eine etwas bessere Bremswirkung zeigt führe ich auf das günstigere hydraulische Übersetzungsverhältnis vom Bremszylinder her zurück und nicht auf die Schlitze. (Könnte ich mal testen, wobei das lasse ich lieber wegen der dann nicht passend eingelaufenen Reibpaarung.) Was soll´s auch bringen? Höhere Bremswirkung durch mehr Reibung weil die Beläge einhaken oder sich abhobeln kann nicht gewollt sein. Vielleicht einige Gramm Gewicht gespart - beim Gespann? Na ja. Thermisch bewegen sich moderne Motorradbremsen meines Wissens nach kaum im kritischen Bereich, lasse mich aber gerne belehren.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Rolli_58 » 15. Februar 2017 21:47

Ist natürlich vorsichtig zu bewerten, da von einem Bremsenhersteller, also quasi Werbung, aber ganz interessant zum Thema:

https://www.bremboparts.com/europe/de/p ... urchgehend

http://www.brembo.com/de/company/news/g ... rembo-xtra

@ Olaf, müssen Brmesscheiben nicht eine KBA Numme haben oder so. Die steht meistens irgendwo am Umfang. Diese Gravur bleibt bei einer selbst geborten Bremsscheibe ja erhalten, also alles im grünen Bereich :D , oder?
Zuletzt geändert von Rolli_58 am 15. Februar 2017 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon scheppertreiber » 15. Februar 2017 21:56

Hinzu kommt das sportliche Erscheinungsbild der Brembo Produktlinie Xtra und ein UV-Schutzlack


Ähem. Seit wann ist Stahl UV-empfindlich ? Und wie soll der Lack beim Bremsen draufbleiben ???
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Rolli_58 » 15. Februar 2017 22:08

scheppertreiber hat geschrieben:
Hinzu kommt das sportliche Erscheinungsbild der Brembo Produktlinie Xtra und ein UV-Schutzlack


Ähem. Seit wann ist Stahl UV-empfindlich ? Und wie soll der Lack beim Bremsen draufbleiben ???


Wahrscheinlich ist UV-Schutzlack ein Schreibfehler und die meinen das hier: https://www.bremboparts.com/europe/de/p ... schichtung

Lackiert werden üblicheweise die Bereiche, auf denen die Bremsbeläge nicht anliegen :-D.
Gruß
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon scheppertreiber » 15. Februar 2017 23:04

Indem Brembo UV-Technologie anstelle einer konventionellen Lackierung einsetzt, wird die Umwelt entlastet und die Gesundheit der Mitarbeiter geschont. Zudem werden 98 % an Energie und CO2-Emissionen eingespart. 100 Bremsscheiben, die mit der UV-Technologie beschichtet werden, sparen so viel Energie wie:


Ich schmeiß mich wech :lol: :lol: :lol:
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Gespannklausi » 16. Februar 2017 00:05

An dreckbratze,

ja, stimmt! Hab nur Edelstahl scheiben! Grauguss bremst besser, sieht halt aus bei nässe! Wie ist das den, wenn die Scheiben etwas Farbe haben, du fährst los bei nässe und dann bremsen?! So auf schlechte Straßen zum Beispiel?

Bye

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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon FredB » 16. Februar 2017 00:21

100 Bremsscheiben = 55.000 Tassen Espresso!
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Crazy Cow » 16. Februar 2017 00:37

Rolli_58 hat geschrieben:I
@ Olaf, müssen Brmesscheiben nicht eine KBA Numme haben oder so. Die steht meistens irgendwo am Umfang. Diese Gravur bleibt bei einer selbst geborten Bremsscheibe ja erhalten, also alles im grünen Bereich :D , oder?


KBA Nummern sind doch immer gebunden an ein bestimmtes Fahrzeug, oder eben mehrere, die als Organempfänger in Frage kommen und eingetragen sind. Die KBA Nummer auf meiner Bremsscheibe ist für das Gespann bedeutungslos. Und Side Bike Bremsscheiben haben keine KBA Nummer. Ist ja auch ein ziemlicher Murks wie bei den meisten Gespannen.

Hier ist die SideBike Bremse (vorher). Der übliche Pfusch, mit sechs langen Sechser Schrauben von hinten durch einen Aludistanzring an die unbearbeitete Nabe geschroben (Scherbolzenverbindung). Keine Nut am unteren Ende des Belages, Herkunft des abgedrehten Gusskörpers unbekannt, vlt. Renault Traffic, keine KBA Nummer. Aber gelocht!
Man sieht, dass die Bohrungen auf vier konzentischen Kreisen liegen, allerdings bleiben bei der Größe der Löcher ungelochte Zonen auf der Scheibe übrig.(Weisse Ringe, da verschleisst der Belag weniger, d.h.: das Tragbild ist nicht plan.)
Bild

Und hier ist mein Umbau (nachher), Herkunft Volvo 240 (ATE mit KBA Nummer :D). Die Bremsnabe wird von der Felge und den Radmuttern an die Nabe gepresst (Schraubverbindung). Die Wärme wird an die Felge abgeleitet, nicht an die Nabe. Passt, bremst,aber ungelocht.
Bild

Ich sach mal so, auch wenn die obere eine KBA Nummer hätte, würde ich lieber drauf verzichten. Der Perfektionismus pisakt mich aber a weng. Natürlich bremst die 330er Scheibe auf der Solo besser als die 260er im Gespann.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Zimmi » 16. Februar 2017 11:20

Einzylinderfahrer hat geschrieben:Thermisch bewegen sich moderne Motorradbremsen meines Wissens nach kaum im kritischen Bereich, lasse mich aber gerne belehren.

Hmm - will Dich definintiv nicht belehren, aber wahrscheinlich ist modern auf 'ne serienmäßige SR-Bremsanlage (geschlitzt) nicht zutreffend. :D Die konnte ich nämlich trotz nicht veralteter Bremsflü bei ambitionierter Bergab-Kurvenjagd ins kräftige Fading treiben. Dazu reichten ca. 10 recht scharfe Kurven/Kehren mit recht kurzen Geraden dazwischen (Donautal-Umfeld - und ja, ich war damals noch jung). Dank Doppelscheibenumbau mit Original-Yamaha-Teilen (Bremsscheiben wurden nachträglich gebohrt, mit Gutachten + Eintragung) ist das allerdings mittlerweile Geschichte, obwohl inzwischen die doppelte Anzahl Pferde im Triebwerk steckt. 8)

Zum eigentlichen Thema: Die gebohrten Scheiben sprechen bei Nässe wie bei Trockenheit hervorragend an - da muss nix trockengebremst werden.

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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Rohwi » 16. Februar 2017 13:24

Hallo...
Ich würde mal vermuten dass die Bremsscheibe des Volvo nicht vom 240er stammt. Die hatten meines Wissens immer 5-Loch befestigung auf 108er Lochkreis.
Der 360er hatte 4-Loch oder frühe 850er oder 440 /460 er.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Crazy Cow » 16. Februar 2017 13:25

Zimmi hat geschrieben:
Einzylinderfahrer hat geschrieben:Thermisch bewegen sich moderne Motorradbremsen meines Wissens nach kaum im kritischen Bereich, lasse mich aber gerne belehren.

Hmm - will Dich definintiv nicht belehren, aber wahrscheinlich ist modern auf 'ne serienmäßige SR-Bremsanlage (geschlitzt) nicht zutreffend. :D Die konnte ich nämlich trotz nicht veralteter Bremsflü bei ambitionierter Bergab-Kurvenjagd ins kräftige Fading treiben. Dazu reichten ca. 10 recht scharfe Kurven/Kehren mit recht kurzen Geraden dazwischen (Donautal-Umfeld - und ja, ich war damals noch jung). Dank Doppelscheibenumbau mit Original-Yamaha-Teilen (Bremsscheiben wurden nachträglich gebohrt, mit Gutachten + Eintragung) ist das allerdings mittlerweile Geschichte, obwohl inzwischen die doppelte Anzahl Pferde im Triebwerk steckt. 8)

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Fading ist natürlich ein "heisses" Thema. Ich glaube, dass das auch entsteht, wenn von der Geberseite her nicht genügend Druck aufgebaut werden kann, wie bei einer schlecht funzenden Schwimmsattelanlage. Viel Brems - wenig Druck - wenig Abrieb - viel Wärme. Ich halte es auch für fragwürdig, unbedingt nach "sparsamen" organischen Belägen zu suchen, die die Scheiben schonen. Leider sind die meisten "Gespannscheiben"nicht ganz billig. (meine schon, trotzdem lasse ich sie so wie sie ist, nicht dass da irgendwann Risse auftauchen.)

Aber sage mir Muse, Michael, du hast eine SR mit 48 oder 54 PS?. Mein Kumpel (mit dem Ural Gespann) hat mal für Renneinsätze eine SR mit 60PS und 500ccm gebaut, meinte aber, mehr sei absolut nicht drin. Ende der 1970er hatte er mal einen Big Bore Kit für die SR entwickelt und einige Male verbaut.

@Rohwi: kannst sicher sein. :)
Nicht frühe, sondern 2l 850er für den italienischen Markt hatten 4-Loch Felgen. Und 360 bzw 440 sind ja in Wirklichkeit Daf (NL). Die hatten aber alle Schwimmsattelbremsanlagen, d.h. geringere Nabentiefe als die der 140/160 oder 240. Es gibt auch gebohrte Volvo Scheiben zu kaufen, aber die haben alle Innenkühlung und eine 28mm fette Scheibe. Die Autos mit B19 Motoren gab es ohne Innenkühlung.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Rohwi » 16. Februar 2017 13:45

Hallo...
Ah , ja . B18 , das sind dann sehr alte 240er.
Die 850er hatten inD nur bis 93 4-Loch , danach 5-Loch.

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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Zimmi » 16. Februar 2017 13:49

Crazy Cow hat geschrieben:eine SR mit 48 oder 54 PS?

Jo, dat gips. Um die 50 PS (gemessen!) holen manche Leute aus einer SR, ohne dabei den Hub oder die Bohrung zu verändern. Standfest im Renneinsatz. Alles Kopfarbeit, plus natürlich angepasste Gemischaufbereitung und Abgasentsorgung. Natürlich nur begrenzt TÜV-fähig wegen Lärm... ;)
Ich hab seinerzeit sowohl die o.g. Zutaten als auch eine Vergrößerung von Hub und Bohrung machen lassen. Stichwort Miles Motors. Im Brief stehen jetzt 55 Pferdchen aus 691 Kubiken. Zünftiges Geräusch ist durchaus auch vorhanden, aber auch hier hat der Graukittel seit dem Umbau jedesmal dennoch einen Stempel draufgedrückt.

Oh Mist, wir wandern gerade meilenweit abseits von den gebohrten Bremsscheiben... :smt009 Deswegen noch schnell was zum Fading bei meiner (damals noch serienmäßigen) SR: Etwas modifiziert war sie damals schon, nämlich mit einer Stahlflexbremsleitung. Die Bremse an sich funktionierte mechanisch einwandfrei, der Schwimmsattel funzte prächtig. Aber insgesamt wurde der ganze Krempel viel zu heiß, wenn's mal heiß herging.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Crazy Cow » 16. Februar 2017 14:50

Zimmi hat geschrieben:Oh Mist, wir wandern gerade meilenweit abseits von den gebohrten Bremsscheiben... :smt009 Deswegen noch schnell was zum Fading


Damit habe ich kein Problem, sind ja hier nicht in der Schule. Nein, wir können das Thema Löcher gerne abhaken, die Leute mit dem unmittelbaren Vergleich haben sich ja geäußert.
Und bitte, für die Kritiker, ich bin kein Hasardeur. Ich mache was geht und was eine Verbesserung eines unerträglichen Serienzustandes verspricht. Ich glaube schon, dass ATE keinen Ausschuss produziert, aber es gibt immer wieder gesprungene Bremsscheiben und ich werde sowas nicht durch 42fache Löcherbohrerei provozieren. Ich sage mir: wenn zwei von den Scheiben 2,2 tonnen zul. Gesamtgewicht vergleichsweise vorbildlich zum Stehen bringen, kann eine in meinem 0,75Tonner nicht zu schlecht sein. Die 240mm Polobremse im Seitenrad ist ja auch noch. Es ist ja nicht so, dass ich mit der Bremsleistung unzufrieden bin.
Der Unterschied zu den geschilderten Problemen besteht wohl darin, dass die V-Bremse bei mir in der Radmitte verbaut, nicht dem Schlagregen ausgesetzt ist und eine gezielte Wärmeabfuhr an die Alufelge bietet, wie ich sie noch bei keiner anderen Scheibe gesehen habe. Mir ging es nur um den Bremsstaub, der sich von der auflaufenden Backenseite durch den rel. langen Bremsbelag schummeln muss, bis er draussen ist. Noch dazu, wo der Sattel natürlich verkehrt herum montiert ist (kleiner Kolben auf der ablaufenden Seite). Inzwischen gibt aber sogar zweierlei Bremsbeläge für den GTS Sechskolbensattel.
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Rolli_58 » 16. Februar 2017 17:39

Zimmi hat geschrieben:...
Oh Mist, wir wandern gerade meilenweit abseits von den gebohrten Bremsscheiben... :smt009 Deswegen noch schnell was zum Fading bei meiner (damals noch serienmäßigen) SR:... :smt009 ...


Fading hat nichts mit Bremsflüssigkeit zu tun, sondern tritt auf, wenn Bremsbeläge starker thermischer Belastung ausgesetzt werden und dadurch der Reibwert zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe sinkt. Bei Trommelbremsen geht das schon bei 400°C los, bei Scheibenbremsen kann die Temepratur noch höher werden (Zielwert <600°C laut Conti/Teves Bremsenhandbuch, 1. Aufl. 2003, Seite 72). Das sind Temperaturen, bei denen auch neue Bremsflüssigkeit schon lange ausgestiegen ist. Aber diese Temperaturen treten ja an der Kontaktfläche zur Bremsscheibe auf und nicht auf der Flüssigkeitsseite der Bremskolben. Und ja, gelochte Bremsscheiben haben etwas damit zu tun, die sollen unter anderem die bei hohen Temperaturen austretenden Gase oder auch den entstehenden Wasserfdampf bei Nässe ableiten, damit der Bremsbelag darauf nicht gleitet wie beim Aquaplaning. Auf diese Weise sollen bei gelochten Bremsscheiben trotz höherer Temperaturen höhere Reibwerte als bei ungelochten Scheiben erreicht werden.
Gruß
Peter
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon UKO » 16. Februar 2017 18:19

Gespannklausi hat geschrieben:
Grauguss bremst besser,
Bye

Klaus


Ja, aber nicht wenn die Bremsen von EML sind. Das ist einfach nur gequirlter Gouda und lebensgefährlich. :rock:
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Re: Gebohrte Bremsscheiben

Beitragvon Zimmi » 17. Februar 2017 08:51

Rolli_58 hat geschrieben:Fading

OK, sorry, ich habe das beobachtete Phänomen nicht korrekt bezeichnet. Umgangssprachlich wird mit Fading auch das Wandern des Druckpunktes bei der Trommelbremse (auch durch Wärmeausdehnung der Trommel) und die Dampfblasenbildung in der Bremsflü bei Scheibenbremsen bezeichnet. Das war gemeint.
Die SR-Bremse ist zwar damals nicht komplett ausgestiegen, aber der Bremspunkt wurde sehr schwammig (und ich daraufhin bedeutend langsamer).
Richtige Dampfblasen mit Griff ins Leere habe ich bei meiner XT 500 hinbekommen - vorne eine Scheibe aus 'ner XT 350 montiert (mit Stahlflex, flammneuer Bremsflü DOT4 und TÜV-Eintragung), Stichwort endlich gut verzögern. Dann Serpentinen ausprobiert. Glücklicherweise kam vor der 4. eine kleine harmlose Kurve, die aber auch angebremst werden wollte - da war dann der Griff ins Leere. Mit Pumpen und Hinterradbremseinsatz hab ich dann die 4. Kehre noch geschafft, wäre die Kehre direkt gekommen, würde ich das hier nicht schreiben können...

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