EZS RALLY - Radlager

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Michael1234 » 5. Dezember 2016 13:02

Hallo zusammen,

habe grade an meinem EZS RALLY den Radträger demontiert. Habe etwas Spiel festgestellt und wollte die Lager ersetzen - Jetzt sind da Kegelrollenlager drin. Die sind auch noch ok.
Wie werden die eingestellt? Spielfrei so wie beim Lenkkopflager?

Danke und Gruß,
Michael
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon W-L » 5. Dezember 2016 14:12

Hallo,
Kegelrollen in der Radlagerung müssen immer mit etwas Spiel eingebaut werden, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass sie bei ansteigender Betriebstemperatur festlaufen und dadurch zerstört werden.
Kronenmutter / Stellmutter gut handfest anziehen und anschließend wieder ca. 1/4 Umdrehung lösen (abhängig von der Gewindesteigung) und in dieser Position festsetzen. Das Spiel zwischen der Anlaufscheibe (befindet sich normalerweise zwischen Mutter und Lagerinnenring) sollte ca. 0,1 mm betragen.
Gruß Walter
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Michael1234 » 5. Dezember 2016 20:27

Hallo Walter,

vielen Dank für die Info. Mache ich so.

Herzlichen Gruß,
Michael
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Crazy Cow » 6. Dezember 2016 15:35

Hallo Michael,

überprüfe bei der Gelegenheit auch den Schwingenbolzen, da ist ein Bruch vorgekommen. Möglicherweise liegt da ein Konstruktionsfehler vor. Das übliche, Distanzierung der inneren Lagerschalen. Wenn eine Lasche beim Festdrehen der Mutter (schräg) vorgespannt wird, ist die Zuglast auf den Bolzen nicht linear und nicht berechenbar.
Bolzen herausnehmen, Lagerdistanzierung innen mit dem Finger prüfen, aussen zur Lasche hin auf Nullspiel beilegen.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Michael1234 » 6. Dezember 2016 15:44

Hallo Olaf,
so sieht das bei meinem Gespann aus.
Die Schwinge ist leichgängig und spielfrei.

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Eigentlich ist da ja nur eine Lasche an der Schwingenlagerung (oder verstehe ich da was nicht richtig) - das kann man ja eigentlich nicht anders / falsch montieren, oder?

Gruß Michael
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Crazy Cow » 6. Dezember 2016 17:32

Michael1234 hat geschrieben:Hallo Olaf,
so sieht das bei meinem Gespann aus.
Die Schwinge ist leichgängig und spielfrei.

Bild

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Eigentlich ist da ja nur eine Lasche an der Schwingenlagerung (oder verstehe ich da was nicht richtig) - das kann man ja eigentlich nicht anders / falsch montieren, oder?

Gruß Michael


Hi Michael,

an der einen Lasche liegt der Hase im Pfeffer. Wenn das lichte Maß zwischen Lasche und Rahmen nicht mit dem Aussenmaß über beide inneren Lagerschalen überein stimmt (zusammengepresst gemessen), muss mit Passscheiben nachgebessert werden. Der Bolzen muss eine zuverlässige Schraubverbindung herstellen, Scherkräfte sind nicht erlaubt. Die treten auch auf, wenn die Lasche beim festschrauben verbiegt. Achse der Drehlagerung sind die inneren Lagerschalen mit dem Distanzrohr dazwischen, nicht der Bolzen.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon W-L » 6. Dezember 2016 23:47

Hallo Michael,

wenn das Spiel in der Lagerung der Beiwagenradschwinge am Rahmen gegeben ist, hast Du mit den dort verwendeten Kegelrollenlagern ein Problem, dass nur recht aufwendig zu lösen ist, weil die vom Beiwagenhersteller gewählte Lagerungsgestaltung typisch für Rillenkugellager ist.

Im Detail:
Wenn Rillenkugellager zum Einsatz kommen, werden die Lager mit einer Buchse zwischen den Lagern ausdistanziert und in der Regel mit Beilagscheiben an den Außenseiten der Lager passgenau in die Rahmenlagerung eingesetzt. Mit der Sechskantschraube erfolgt dann das spielfreie Verspannen der Rillenkugellager.
Lagerungen mit Kegelrollenlager weisen normalerweise keine Buchse zwischen den Lagern auf. Um sie dennoch spielfrei zu bekommen, wird zumindest von einer Seite eine konterbare Druckschraube verwendet, die einerseits das betreffende Lager durch Formschluss radial spielfrei zentriert und das Axialspiel durch ein angepasstes Anzugsmoment festlegt. Das setzt aber voraus, dass der Rahmen im Bereich der Lagerung entsprechend steif gestaltet wurde. Bei dem vorliegenden Rahmen ist das jedoch nicht der Fall.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, anstelle der Druckschraube die Vorspannung mittels einer durchgehenden Schraube aufzubauen. Nachteil: Die Schraube darf nicht fest angezogen werden, weil dadurch die Lager zerstört werden. Wird sie nur mit einem deutlich reduzierten Moment angezogen, macht sich das Spiel in den Bohrungen bemerkbar. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Schraube im Betrieb herausdreht, wenn sie nicht speziell gesichert wurde.
Wenn Du in deiner Schwingenlagerung Kegelrollenlager verwenden möchtest, musst Du die Lagerung vergleichbar mit einer Rillenkugellagerung gestalten und eine Distanzbuchse zwischen beide Lager einfügen mit deren Länge das Lagerspiel einzustellen ist. Mit einer durchgehenden Schraube werden die Lager dann kraftschlüssig verschraubt. Das Problem: Ist die Buchse 0,1 mm zu lang, tritt merklich Spiel auf. Ist sie 0,1 mm zu kurz ist das Spiel zwar verschwunden, es besteht aber die Gefahr, dass die Kegelrollenlager vorzeitig versagen.

Ich würde die Kegelrollenlager durch Rillenkugellager ersetzen. Wenn die Lagerbohrungen fluchten, im vorgeschriebenen Toleranzfeld hergestellt wurden und durch den Schweißvorgang nicht unzulässig unrund verzogen sind, halten sie sehr lange.
Gruß Walter
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Crazy Cow » 7. Dezember 2016 01:07

Hallo Walter,

in meiner Erinnerung besteht die Schwingenlagerung aus Rillenkugellagern mit Distanzhülse. Das ist auch ganz ok. Würde ich auch nicht ändern. Wenn man seinen SW aber gebraucht gekauft hat, sollte man bei passender Gelegenheit vlt. prüfen, ob sich die Distanzhülse zwischen den Lagern befindet und ob ihre Länge stimmt.
Was nicht in Ordnung ist, ist die angeschweisste Lasche. Sie kann zum einen nicht rechtwinkelig zur Achse aufliegen, zum anderen kann die Flucht der Bohrungen nicht stimmen. Ich hatte an meinen EZS Compact ein negativ gestürztes Rad und fand das damals nicht richtig, weil sonst kein EZS das hatte. Ich habe die Lasche abgetrennt und mit eingeschraubtem Bolzen und alten Lagern wieder angeschweisst. Danach stand das Rad gerade.
Das Problem dieser Konstruktion sehe ich darin, dass es nach dem schweissen überhaupt keine Chance gibt, den Sitz zu bearbeiten. Im Prinzip ist es vlt Wurst, solange der Bolzen nicht bricht...

Eine Lösung sehe ich, wir beide haben das mal bei der Betrachtung von Umlenkhebeln besprochen, im Aufbohren des Loches in der Lasche, so dass der Kopf einer Inbusschraube saugend hinein passt. Die Lagerschalen würden immer mit dem richtigen Anziehmoment am Rahmen verschraubt, die Scher- und Biegekräfte durch den Kopf der Schraube in der Lasche aufgefangen.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Michael1234 » 7. Dezember 2016 13:15

Hallo Walter,
hallo Olaf,

vielen Dank für eure Hilfe! Echt super.

Ich habe mal noch ein paar Bilder gemacht damit man das deutlicher sehen kann.
So wie es für mich aussieht sind dort Rillenkugellager verbaut und mit entsprechenden Scheiben außen damit der Abstand (Lasche - Rahmen) stimmt und das ganze soweit möglich nicht die Lasche verbiegt.
Bild

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Das Gespann ist damals durch die Fa. Armec aufgebaut worden - der erste und zweite Besitzer haben da nicht dran rum geschraubt (ich bin der Dritte). Somit gehe ich also mal vom "umbauergemäßen" Zustand aus so wie das jetzt ist. Der BW-Reifen steht optisch grade, der Verschleiß ist gleichmäßig und zudem sehr gering. Aufgrund dieser Umstände gehe ich jetzt mal davon aus, dass die Konstruktion mich so wie sie ist aushält. Die Schwinge funzt ja prima (s.o.) Eine Änderung der Schwingenlagerung wäre mit meinen Mittel eh nicht möglich, da müßte ich ohnehin zum Fachmann - das bleibt also erstmal so - "never change a running system" :wink:

Danke nochmal herzlich für eure Hilfe!

Mit adventlichen Grüßen,
Michael
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Re: EZS RALLY - Radlager

Beitragvon Crazy Cow » 7. Dezember 2016 13:57

Hallo Michael,

ich gehe auch mal davon aus, dass da kein Schaden ist, ich wollte nur darauf hingewiesen haben. Die Areggers werden schon wissen, was sie tun. Aber auf deinen Bildern sieht man eine Sache, die ich so nicht wiederholen würde, bei meinem EZS war es aber auch so:
Die inneren Lagerschalen eines Rillenkugellagers sind imho 1/10mm breiter als die äusseren. D.h. in einem bearbeitetem Lagerstock kann man durchaus (dünne) Scheiben setzen, welche die äusseren Lagerschalen abdecken. Hier handelt es sich aber nicht um einen bearbeiteten Lagerstock, sondern um eine angeschweisste Lasche, die mit Sicherheit zunächst mal nicht messbar rechtwinklig dran sitzt. Un dat sücht ok meist so ut.

Wird die Lasche nicht gerichtet, oder bei der Distanzierung und dem Einsetzen der Schwinge kein rechter Winkel der Lasche erzwungen (Spannung aber nur beim Krimi gut), kann die große Scheibe da durchaus an der äusseren Lagerschale reiben. Könnte gehen, ist aber nicht richtig so. Vlt. wären an der Stelle zwei kleinere NE U-Scheiben beidseitig der Lasche nicht verkehrt. Um nicht heiss richten zu müssen, habe ich bei meinem aktuellen Gespann an solch einer Stelle zwei Unterlegscheiben keilförmig angepasst. Die verdrehen auch beim Festschrauben nicht. Sollte man dann aber kennzeichnen.

Zu große Unterlegscheiben aus dem Schlosserbedarf können übrigens auch bei Stoßdämpfern Ursache für manchen Bruch sein.
Gute Fahrt, Gruß
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