Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 17. Juli 2016 09:02

Hallo liebe Dreiradler,

ich habe jetzt eine ganze Weile gesucht, aber leider nichts passendes gefunden. Zwar gibt es hier ja den angepinnten Thread zur "Fahrwerkseinstellung", der sich jedoch zumeist mit den Stößdämpfern befasst.

Da es aber ja noch eine ganze Reihe von anderen Einflussfaktoren gibt, die das Fahrverhalten beeinflussen, suche ich eine Beschreibung,
wie sich z.B. der Nachlauf, der Motorradsturz, der Sturz des BW-Rades oder auch die Vorspur des Beiwagens auf das Fahrverhalten (tendentiell) auswirken.
Gibt es so ein "Standardwerk", welches auch für einen interessierten Laien zu verstehen ist.

Über Hinweise würde ich mich freuen.

Grüße
Gerd
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon jfechir » 17. Juli 2016 09:39

Hallo Gerd,

ich bin jetzt nicht so wirklich der Techniker - könnte mir aber vorstellen, das

a) Das neue Handbuch für Gespannfahrer (Franitza, Koenigsbeck, Peikert, Lorenz)

b) Motorrad-Gespanne im Eigenbau (Peikert, Grote)

für dich interessant sein könnten.

Wie sehen das die "Fachmänner"?

Solltest du die Bücher benötigen und eventuell nicht mehr bekommen melde dich per PN.
Habe noch je ein gebrauchtes Exemplar, die ich abgeben könnte.

Gruß

Joachim
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Stephan » 17. Juli 2016 11:46

Auf jeden Fall, Joachim. Das ist eine gute Grundlage. Wie hieß denn das dritte Buch? So 'n altes. Danach hab ich das damals gebaut.

Derzeit bei der Amazone aber kein Schnäppchen https://www.amazon.de/Motorradgespanne-Eigenbau-Anschlußtechnik-Fahrwerkbau-Vorschriften/dp/3980224228


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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon mahout47 » 17. Juli 2016 12:31

Hallo Stephan,

ich denke, Du meinst den "Leitfaden für Gespannfahrer" von Edmund Peikert.
Wurde damals vom BVDM aufgelegt und verkauft. Ist aber nicht mehr lieferbar und, wenn überhaupt, nur mit viel Glück antiquarisch zu ergattern.

Grüße aus dem Bergischen Land
Hartmut
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Stephan » 17. Juli 2016 13:08

AhJa. Genau. Muß bei mir noch irgendwo sein. Stand damals eigentlich alles Wichtige drin. . .


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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Crazy Cow » 17. Juli 2016 13:43

Es ist dir Frage, wieviel davon auf Gerds Heeler an zu wenden ist. Er war mit dem rechten Federbein ja schon auf dem richtigen Weg. Ich persönlich glaube aber, dass sein größtes Problem sein 19" Vorderrad mit Bereifung ist. Wie soll das gegen den Rollwiderstand des Seitenrades, das wohl breiteste am Fahrzeug anstinken? Stürz as Sturz can, (alles über die Federbiene) denn Vorspur einstellen ist ja nicht.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Feinmotoriker » 17. Juli 2016 14:37

Klar kann man die Vorspur einstellen.Sie sollte beim Heeler ca 25 bis 30 mm sein (gemessen auf 2 m Länge) Erstmal über die Haltebolzen der Schwinge. Wenn das nicht erreichbar ist, muß halt der Winkel der Radhalterung am Beiwagen geändert werden. Dabei kann man auch gleich die event. Fehlstellung des Rades (Sturz) korrigieren.
Bei einer GS mit Nachlaufverkürzung ist das 19" Vorderrad sehr neutral und einfach fahrbar zusammen mit dem Heeler. Das ist halt kein Garagenzusammenbau-Satz, die Fertigungstoleranzen sind recht groß und man muß da öfter was nachbessern. Am Ende ist es aber ein super gut zu fahrendes Spaßgespann.
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 17. Juli 2016 16:23

Feinmotoriker hat geschrieben:Klar kann man die Vorspur einstellen.Sie sollte beim Heeler ca 25 bis 30 mm sein (gemessen auf 2 m Länge) Erstmal über die Haltebolzen der Schwinge. Wenn das nicht erreichbar ist, muß halt der Winkel der Radhalterung am Beiwagen geändert werden. Dabei kann man auch gleich die event. Fehlstellung des Rades (Sturz) korrigieren.
Bei einer GS mit Nachlaufverkürzung ist das 19" Vorderrad sehr neutral und einfach fahrbar zusammen mit dem Heeler. Das ist halt kein Garagenzusammenbau-Satz, die Fertigungstoleranzen sind recht groß und man muß da öfter was nachbessern. Am Ende ist es aber ein super gut zu fahrendes Spaßgespann.


Hallo Feinmotoriker,
ich bin da ganz bei dir. GS und Heeler macht echt Spaß! Jetzt geht es halt um die Feinheiten.

Du sagst: "Wenn das nicht erreichbar ist, muß halt der Winkel der Radhalterung am Beiwagen geändert werden. Dabei kann man auch gleich die event. Fehlstellung des Rades (Sturz) korrigieren." Das verstehe ich nicht wirklich. Laut Anbauanleitung kannst du die Vorspur nur über die beiden Kugelgelenkbolzen am Hilfsrahmen einstellen. Was soll da noch gehen? Bzw. wie soll es möglich sein, den Sturz des BW-Rads zu beeinflussen?

Hab ich was übersehen?
Grüße
Gerd
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Feinmotoriker » 17. Juli 2016 17:12

Die Halteplatte des Beiwagen-Achsstumpfes ist an 4 angeschweißten Hülsen angeschraubt. Diese Hülsen sind oft garnicht so maßgenau angebracht. Man kann die Stellung des Rades durch Befeilen der Hülsen so einstellen, daß man den Rest mit den Kugelgelenkbolzen einstellen kann. Ich sage extra "feilen", weil mit der Flex schnell ungleichmäßig und zuviel abgetragen wird. Ich nehme dazu eine ca 600 mm lange große Mechanikerfeile, mit der ich über zwei Hülsen feilen kann. Dann stimmt die Richtung eher als wenn man jede Hülse einzeln feilt.
Hab ich bisher an jedem Heeler- Gespann machen müssen, das ich aufgebaut habe (3 Stück). Mit wenigen Zehntel Millimetern tut sich da schon eine ganze Menge. Wichtig ist, daß die Grundplatte am Ende plan auf den 4 Buchsen aufliegt und natürlich dann im richtigen Winkel steht.

Wenn man das macht, sollte man zwischendurch mal alles zusammen stecken und messen. Aufwändig, bringt aber das nötige Feintuning in puncto Radsturz und Vorspur.
Eine plane Stahl- oder Aluplatte zur Kontrolle der Auflage auf den Hülsen ist nicht schlecht. Viel handlicher als der Radträger.

BEVOR man dort rangeht, sollte der Sturz des Motorrades zum Beiwagen so eingestellt sein, daß das Krad mit Fahrergewicht senkrecht steht. (Mit nem Gurt so festbinden, daß es so stehen bleibt). Ich persönlich lasse alles zusammen gebaut und nehme nur das Rad und die Trägerplatte ab, dann tu ich mich leichter und man muß nicht so viele Parameter gleichzeitig beachten.(Sondern nur, was man an der Aufnahme der Grundplatte macht)
Und die Meßeinrichtung für die Vorspur sollte schon mal angelegt sein und nicht zu weit weggeräumt werden.Die braucht man einige male, bis man fertig ist.

Tripteq schlägt 25mm vor. Das ist zusammen mit einer GS ohne Lenkungsdämpfer wackelfrei fahrbar. Tendenz im Zweifel Richtung 30 mm. Stell die Kugelgelenkbolzen auf Mitte, damit Du am Ende Platz hast, eine Feineinstellung vorzunehmen.

Ich verbaue gern Federbeine mit verstellbarer Federspannung am Beiwagen, damit ich die Feder je nach Beladungszustand einstellen kann (also das Niveau des Beiwagens). Sowas gibt es zum fairen Preis bei Horst Ullrich (HU-Gespanne), auch direkt für den Heeler.

Hier ist mein "Vorspur- Meßgerät" zu sehen. Hat mir mein Kollege Herbert mal gebaut, weil er ein paar mal dabei war, als ich mit Latten und Zollstöcken die Vorspur am Gespann gemessen habe.Er ist Tischler und hatte da eine Erleuchtung.
Zwei Siebdruckplatten mit je drei Klötzen darunter, eine davon hat zwei Rollmaßbänder angeschraubt, das Andere hat zwei Eisenwinkel, an denen die Enden der Maßbänder magnetisch halten.
Einfache Konstruktion, die aber seit Jahren sehr gut klappt. Auf den Millimeter genau kommt es ja auch nicht an.
Bild

Das steht nicht in der Anleitung. Einfach meine persönlichen Erfahrungswerte.
Zuletzt geändert von Feinmotoriker am 18. Juli 2016 07:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Nattes » 17. Juli 2016 17:52

Claus von mir erst mal danke für deine Tip´s und Einlassungen.

Da mein Sauer MZ Gespann mit Schwinge wirklich super fährt und bremst, ist mir wieder bewusst geworden, das da bei meinem W 650 Gespann noch Handlungsbedarf besteht. Da werde ich mich jetzt mal ran machen. Die Vorspurlehre ist ja schnell gebaut und mit dem Rest werde ich mich auch mal genauer beschäftigen.

Manchmal braucht man einfach einen Anschub von draußen, auch wenn der gar nicht an mich gerichtet war. :-D

Gruß Norbert
Wenn Gott gewollt hätte das Motorräder sauber sind,hätte er Spüli in den Regen getan.
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Slowly » 18. Juli 2016 15:41

Hallo, Gerd,
hallo, Joachim,

ja, diese beiden Bücher sind sehr empfehlenswert.

Ich greife immer wieder gern zu dieser Literatur.
Als Ergänzung füge ich mal für Gerd das Inhaltsverzeichnis des "Handbuches" bei - mit besonderem Hinweis auf Kapitel 4. :!:
Dieses Buch könnte sicherlich auch für viele andere Schrauber interessant sein oder noch werden.

Gruss
Hartmut

:grin:
:sturz:
Über 1000 Beiwagenmodelle: : http://passionsidecar.free.fr/panoramas ... maside.htm
Motorrad-Fachbuch: "Das moderne Motorrad 1915" http://oldslowly.magix.net/
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 18. Juli 2016 19:29

Hallo Hartmut,
vielen Dank!
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 18. Juli 2016 19:44

Hallo Claus,

du sagst:" Die Halteplatte des Beiwagen-Achsstumpfes ist an 4 angeschweißten Hülsen angeschraubt. Diese Hülsen sind oft garnicht so maßgenau angebracht. Man kann die Stellung des Rades durch Befeilen der Hülsen so einstellen, daß man den Rest mit den Kugelgelenkbolzen einstellen kann. "

Leider sieht das bei mir anders aus. Ich habe keine Hülsen, sondern eine massive Ankerplatte mit 4 Bohrungen. Da kann ich nichts wegfeilen.

Grüße
Gerd
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Feinmotoriker » 19. Juli 2016 09:27

Vielleicht kannst Du mal ein Foto machen. Die Radhalter von Tripteq sehen meist so aus:
Bild

hier nochmal ein Bild von der Tripteq Seite:
Bild

Der mit 2 bezeichnete Pfeil zeigt auf die Aufnahme mit den 4 Hülsen
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 19. Juli 2016 09:42

Feinmotoriker hat geschrieben:Vielleicht kannst Du mal ein Foto machen.


Hallo,
bei mir sieht das so aus. Massive Platte, keine Hülsen.
ankerplatte.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Feinmotoriker » 19. Juli 2016 10:47

Ok. Ist natürlich mehr Aufwand. Du solltest wirklich messen und ausprobieren, was mit den serienmäßigen Einstellmöglichkeiten und der Federbeinlänge so geht.
Wenn sich eine wirkliche Fehlstellung des Rades herausstellt, muß eben an der Schwinge was geändert werden. Entweder muß die Halterung der Kugelgelenkaugen oder die angeschweißte Platte bearbeitet werden. (ich halte die Änderung der Platte für das kleinere Übel)
Beides ist für jemanden mit etwas Erfahrung und einem Schweißgerät kein großes Problem und sollte sich auch finanziell in Grenzen halten. Wenn Du selbst nicht weiter kommst, unterhalte dich am Besten mit dem Gespannmenschen deines geringsten Mißtrauens.
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 19. Juli 2016 10:56

Feinmotoriker hat geschrieben:Ok. Ist natürlich mehr Aufwand. Du solltest wirklich messen und ausprobieren, was mit den serienmäßigen Einstellmöglichkeiten und der Federbeinlänge so geht.
Wenn sich eine wirkliche Fehlstellung des Rades herausstellt, muß eben an der Schwinge was geändert werden. Entweder muß die Halterung der Kugelgelenkaugen oder die angeschweißte Platte bearbeitet werden. (ich halte die Änderung der Platte für das kleinere Übel)
Beides ist für jemanden mit etwas Erfahrung und einem Schweißgerät kein großes Problem und sollte sich auch finanziell in Grenzen halten. Wenn Du selbst nicht weiter kommst, unterhalte dich am Besten mit dem Gespannmenschen deines geringsten Mißtrauens.


Nun werde ich erst Mal den Stoßdämpfer wechseln und dann genau schauen. Vielleicht drohe ich ja mal mit einem Besuch bei dir :)
Nochmals danke für deine Mühen und Infos.
Grüße
Gerd
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Richard » 19. Juli 2016 11:09

sieht aus, als wäre die platte schief drangeschweisst.
kannst probehalber unterlegscheiben/distanzstücke zw. radlager und platte legen
bis das lager fast parallel zum vierkantrohr ist, dann sollte das fahrwerk besser stehen...
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Crazy Cow » 19. Juli 2016 11:15

Mir fehlt im Moment noch die Aussage, was denn am Fahrverhalten falsch ist, so dass die Vorspur drastisch geändert werden muss. Die Vorspur ist ja nur einer von etlichen möglichen Faktoren. Gibt es denn schon eine Messung, wie groß die Vorspur momentan überhaupt ist? :?

Ich sehe das so, dass ein Heeler (für die R) an die GS geschraubt worden ist. Die GS hat ein neues Hinterradfederbein bekommen, der Heeler nicht, die Fuhre hängt schief.
Ist das nun ein optisches Problem oder ein fahrtechnisches? Im zweiten Falle würde ich doch zuerst einmal die Kiste gerade stellen, zumindest die Zugmaschine. Durch Verlängern der oberen Strebe, Herausdrehen der Gelenkköpfe, kann man den Maschinensturz verändern. Mit Motorrad Vorderrad, darf der positive Sturz durchaus 1,5 Grad betragen, wenn einer drauf sitzt.
Damit das nicht falsch verstanden wird, dieses ist der einfachste und billigste Weg, um heraus zu finden, ob das Fahrverhalten besser wird. Man kann später stattdessen ein längeres oder verstellbares Federbein einbauen.
Die Verstellung der Vorspur ist beim Heeler zwar nur marginal möglich, aber bitteschön, es gibt kein Foto, wie weit vorderer und hinterer Gelenkkopf eingeschraubt sind. Allerdings verändert sich durch diese Maßnahme beim Heeler auch der Vorlauf aufgrund der Entfernung der Einstellschrauben zur Radnabe. Bringt deshalb nicht viel.
Eine weitere Maßnahme, die ich bei meinen Gespannen anwende ist folgende: Hinterradfeder deutlich weicher stellen, Seitenradfeder deutlich härter. Je stärker das Fahrzeug beladen wird, desto mehr entlastet der sich dabei regulierende Maschinensturz den Rechtszug. Wird nicht von allen Leuten geglaubt, ich diskutiere das aber nicht mehr. Es ist einfach und schnell aus zu probieren und ebensoleicht rückgängig zu machen.

Kurzum, durch die gegebenen Einstellmöglichkeiten erst einmal simmulieren, ob sich was ändert, gewaltige Maßnahmen kann man dann immer noch hinten dran schieben.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Gandalf » 19. Juli 2016 16:21

Hallo Olaf,

grundsätzlich wollte ich in diesem Thread nur nach Literatur bzgl. Fahrwerkseinstellungen und deren Auswirkungen fragen. Man kann ja nie genug lesen und lernen!

Dann hat sich aber dieser Thread mit einem anderen von mir "mein Heeler steht schief" vermischt. Ich bin da nich ganz unschuldig dran :)

In diesem anderen Thread ging es darum, dass mein Beiwagen schief am Moped hängt. Auch fand ich es nicht sehr schön, dass das Gespann bei kleinen Lenkbewegungen ab 130 km/h beginnt sich aufzuschaukeln. Bis zu dieser Geschwindigkeit ist das Gespann eine echte Spaßmaschine. Es zieht nicht nach rechts, nicht nach links, lässt sich leicht lenken, flattert nicht und fühlt sich jederzeit beherrschbar an. Eigentlich Meckern auf hohem Niveau.

Bei dem Versuch, den Beiwagen gerade am Moped auszurichten, habe ich dann festgestellt, dass der Sturz des Beiwagenrades umso negativer wird, je gerader der Beiwagen steht. Dies liegt wohl auch an der Radaufhängung des Tripteq-Rahmens.
Mit den originalen Hagons war hier aber kein vernünftiger Kompromiss zu erziehlen und das Aufschaukeln auch nicht in den Griff zu bekommen.

Nun habe ich gerade die Dämpfer von HU eingebaut. Dank der Verstellmöglichkeiten (Zugstufe) ist das Aufschaukeln nun auch gut in den Griff zu bekommen.
Auch steht das Boot nun fast waagerecht zum Moped. Nur der Sturz sieht im unbeladenen Zustand doof aus. Ist aber wohl eher ein optischer Makel, denn wenn ich mich draufsetze, bleibt das Boot nun in waage und der Sturz tendiert gegen neutral. Mit Beifahrer im Boot hängt der BW dann wieder. Dies lässt sich dann aber meiner Meinung komfortabel nur durch eine hydraulische Federvorspannungsverstellung auffangen.

Da hier zunächst mein Budget endet, gebe ich mich nun mit dem Erreichten zunächst zufrieden.

Ach ja, die Vorspur passt und befindet sich im Rahmen der Angaben von Tripteq.

Grüße
Gerd
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Crazy Cow » 19. Juli 2016 18:16

Grundsätzlich ist an einem negativ gestürzten SW Rad nichts aus zu setzen. Es läuft leicht und hat weniger Lastwechselreaktionen als ein gerade stehendes.
Aufschaukeln bei höherer Geschwindigkeit ist nicht schön, hatte ich auch noch nie. Ich denke, es hängt mit der magelnden Steife von Telegabel und Vorderrad zusammen. Gegen Pendeln bei höherer Geschwindigkeit hilft ein Lenkungsdämpfer aus dem Solozubehörbereich. Öhlins und Touratech bieten da welche an.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Grundlagen der Fahrwerksausrichtung - Anleitung?

Beitragvon Feinmotoriker » 20. Juli 2016 08:09

Gandalf hat geschrieben:Nun habe ich gerade die Dämpfer von HU eingebaut. Dank der Verstellmöglichkeiten (Zugstufe) ist das Aufschaukeln nun auch gut in den Griff zu bekommen.
Auch steht das Boot nun fast waagerecht zum Moped. Nur der Sturz sieht im unbeladenen Zustand doof aus. Ist aber wohl eher ein optischer Makel, denn wenn ich mich draufsetze, bleibt das Boot nun in waage und der Sturz tendiert gegen neutral. Mit Beifahrer im Boot hängt der BW dann wieder. Dies lässt sich dann aber meiner Meinung komfortabel nur durch eine hydraulische Federvorspannungsverstellung auffangen.

Da hier zunächst mein Budget endet, gebe ich mich nun mit dem Erreichten zunächst zufrieden.

Ach ja, die Vorspur passt und befindet sich im Rahmen der Angaben von Tripteq.


Stark wechselnde Beladungszustände lassen sich nur durch Niveauverstellung ausgleichen. Deshalb habe ich auch am Beiwagen eine hydraulische Verstellung an meinem Gespann.
Ansonsten sieht es ja so aus, als wärest Du auf dem richtigen Weg.
Da wünsch ich mal gute Fahrt und viel Spaß mit dem Moped!
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