Schwinggabel selber bauen

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 2. November 2015 17:39

Hallo zusammen.

Ich poste es mal hier, weil ich denke das sich hier mehr "Fachpersonal" rum treibt.


Ein befreundeter Gespannfahrer und ich möchten bei unseren MZ-Gespannen(TS) auf Vorderradschwinge umrüsten.
Im teils gemeinsamen Freundeskreis befinden sich einige Gespannfahrer(meist MZ TS/ETZ) die ebenfalls liebäugeln.
Ich selbst arbeite als schlossernder Schweisser(mit Pass) im Maschinenbau und einige Freunde arbeiten in der selben Branche als Zerspaner, Schlosser....

Nun habe ich mir mittlerweile viele Schwingen angeschaut, verglichen gemessen/vermessen und den Entschluss gefasst so ein teil selber zu bauen(es haben ja auch andere geschafft)
Das ganze wird in Kooperation mit den Freunden und einer Firma (die die Rohre biegt) starten.
Eine Werkstatt(wo das Gespann mal paar Wo. stehen kann)mit Gespannhebebühne, Schweißgerät, Standbohrmaschine(Industrie) und Werkzeug ist vorhanden.
Das Gespräch mit dem zuständigen aaS steht demnächst noch an.
Skizzen, Zeichnungen und Bildmaterial habe ich da.

Jetzt meine Frage an die geneigten Leser.

Wer von euch hat sowas schon mal (vielleicht auch mehrmals) in Eigenregie durchgeführt und kann Erfahrungen schildern und Tips geben? Wer nicht "öffentlich" drüber berichten möchte kann mir auch gern per PN antworten.
Vielen Dank im voraus.
MichaelM
 
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Feinmotoriker » 2. November 2015 18:07

Das ist auf jeden Fall die richtige Vorgehensweise und so wie Du das beschreibst, kann das gut klappen. Einzelanfertigung ist ja in der EU durchaus erlaubt.
Mit den nötigen Fachkenntnissen (vorhanden) und bestimmten Arbeiten an Spezialisten delegiert (Rohre biegen), sowie der Vorabbesprechung mit dem aaS sieht das sehr gut aus.
Eine vernünftige Dokumentation schadet nicht (Materialrechnung, Zeichnung, Fotos, Qualifikationsnachweis).
Es kann sein, daß eine Schwinge auf dem Prüfstand des TÜV zermartert werden muß, um die Gestaltfestigkeit zu beweisen. Durch diesen großen Aufwand (ist auch nicht ganz kostenfrei) lohnt sich die Fertigung von 3 bis 5 Schwingen für dich und den genannten Kollegenkreis, weil das Martyrium der einen Schwinge auf alle umgelegt werden kann. Für den Rest der Schwingen gibt es dann eine TP-Nummer mit Gutachten und ihr seid in Sicherheit.

Also, Glück auf!
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Nattes » 2. November 2015 18:59

Teufel!

Hat keiner Lust 4-5 Schwingen für die W 650 zu bauen?

Wir suchen dringend jemanden, der so was kann.

Gruß,
Norbert
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon schauglasgucker » 2. November 2015 19:54

Moin,

wenn die auch auf ´ne XJ650 passen, habt ihr eine verbindliche Bestellung mehr...

Gruß s
Alla gudar, alla himlarna, alla helveten, de bor i dig.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 5. November 2015 09:30

Danke erst mal für eure Antworten.

@Feinmotoriker

Auf das "Zermartern" kann ich gerne verzichten. Ich hoffe das wird nicht nötig sein.
Es ist/sind ja Einzelanfertigungen und sollen per Einzelabnahme eingetragen werden.
Ich/Wir haben ja quasi eine Vorlage(die zum Abnahmetermin eventuell zur Seite steht) nach der wir bauen.

Interessant für mich wären Erfahrungen die jemand bei der Einzelabnahme gemacht hat.
Was hat derjenige, der es schon mal erfolgreich geschafft hat, so alles angestellt hat.
Der sicherlich größte Unsicherheitsfaktor ist der Prüfer(hat er Ahnung?, hat er Bock?).
Vielleicht antwortet ja noch jemand.


@Nattes

Bock hätte ich schon, bin aber schon zufrieden wenn ich meinen Kram schaffe.
W650 find ich schon klasse, fährt hier leider aber niemand. Mit der Kawa hatte ich ´99 mal geliebäugelt,
habe aber die Chance eine zu kaufen nicht genutzt.
MichaelM
 
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MartinA » 5. November 2015 11:24

Hi Michael,
also ich hab vor 10 Jahren eine Eigenbauschwinge eingetragen bekommen.
Ich hatte ein altes Gutachten, von........ (weis ich nicht mehr 8)
Die hatte ich prinzipiell nachgebaut. Schweißen lassen von jemand mit Schein,
danach gleich mal mit der unlackierten Schwinge zum Prüfer und nen halbes Jahr später mit dem
kompletten Umbau vorgefahren.
Der Prüfer hatte aber schon 10 Jahre lang meine Umbauten abgenommen und sah die Arbeit alle zwei Jahre wieder.
ABER heute haben sich die Vorgaben stark verändert.
Also das wichtigste ist dir jetzt einen Prüfer zu suchen, der sich der Sache annimmt
und dir sagt, was er braucht, um die Abnahme durch zu führen.
Und wenn es der erste nicht macht, dann den zweiten oder dritten Prüfer / Prüfstelle nachfragen.
Grüße MartinA-GS
Wer Rechtschriebbelfehler findet, darf sie bei ebay versteigern
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Matthieu » 5. November 2015 11:45

MartinA hat geschrieben:ABER heute haben sich die Vorgaben stark verändert.
Also das wichtigste ist dir jetzt einen Prüfer zu suchen, der sich der Sache annimmt
und dir sagt, was er braucht, um die Abnahme durch zu führen.

Es kommt immer stark auf den Prüfer an.
Ich habe vor einem Jahr eine Eigenbauschwinge eingetragen bekommen, welche keine Papiere hatte. Es war nur eine Teileprüfnummer (TP...) eingeschlagen. Sowas ist ja schnell gemacht und ist kein Indiz dafür, dass die Schwinge schon mal in nem Gespann eingetragen war.
Nein, ich bin nicht mit dem Prüfer verwandt. Ich habe ihn bei der Abnahme der Schwinge zum ersten Mal gesehen.
Dass ich Glück hatte und diese Eintragung so problemos bekommen habe, ist sicherlich nicht die Regel. Es ist aber möglich.
Rede einfach mit den Prüfern.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Slowly » 5. November 2015 16:49

Matthieu hat geschrieben: ... Nein, ich bin nicht mit dem Prüfer verwandt. ...

Verwandtschaft wäre aber nicht sehr hilfreich, wenn Du seine böse Schwiegermutter wärst :!:

:smt005
Über 1000 Beiwagenmodelle: : http://passionsidecar.free.fr/panoramas ... maside.htm
Motorrad-Fachbuch: "Das moderne Motorrad 1915" http://oldslowly.magix.net/
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Matthieu » 5. November 2015 17:37

Slowly hat geschrieben:
Matthieu hat geschrieben: ... Nein, ich bin nicht mit dem Prüfer verwandt. ...

Verwandtschaft wäre aber nicht sehr hilfreich, wenn Du seine böse Schwiegermutter wärst :!:


Ist jetzt wahrscheinlich ein Insider den ich nicht verstehe (auch bei wiederholtem Lesen nicht). :roll:
Vielleicht ist es auch deine Art von Humor, bringt den Fred aber nicht wirklich voran. :smt009
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Gemamo » 5. November 2015 21:23

Das Problem an den Abnahmen nach §21 ist, daß die Prüfern (in diesem Fall aaS) von ihrer jeweiligen Qualitätssicherungsabteilung vorgeschrieben bekommen, daß bei bestimmten Bauteilen zwingend min. ein Festigkeitsgutachten vorliegen muß zur Eintragung. Habe ich oft in Gesprächen von Kunden erfahren, bzw selbst erfahren müssen. Die eigenen Erfahrungen beziehen sich unter anderem auf selbst gebaute Fußrastenplatten (beim TÜV-Rheinland abgelehnt) und Speichenräder einer SR500 in einer XS400 als Ersatz für deren Gußräder. TÜV-Nord wollte die Speichenräder auf den TÜV-Nord-Pulser in Hannover schnallen. Beim TÜV-Rheinland wurden sie dann eingetragen, weil sie im Rahmen der SR500 ja schon eine Genehmigung hatten...
Nach meiner Erfahrung gibt es im §21 ein sehr starkes Nord-Süd-Gefälle was die Möglichkeiten der Eintragung von Eigenbauteilen angeht. Im Norden wird die Luft dünn, im Süden geht deutlich mehr, Ausnahmen gibts in fast jedem Bundesland. Hessen lassen wir mal raus :twisted:

TP... heißt übrigens Technische Prüfstelle. Die Zahl dahinter definiert das Bundesland / zugehörigen TÜV. TP9 sollte TÜV-Rheinland sein, TP8 TÜV-Nord Bereich NDS.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Crazy Cow » 5. November 2015 21:45

Als es in Hessen eng wurde mit dem TÜV und Gutachten für Kfz-Eintragungen, sagte mir eine Stelle, es wäre mit einem Festigkeitsgutachten der TÜV-Materialprüfstelle in Darmstadt möglich. Hab dann mit dem zuständigen Herrn und Leiter dort telefoniert. Typisch begutachten sie Großserienteile und genau in dem Sinne (wie du es für die Schwinge brauchst) aber eben mit Bruchtest. Wenn ich ihm drei Teile schickte, könne er mir vlt. ein intaktes mit Gutachten wieder zurückschicken.
Ich denke bei einer gut gemachten Schwinge bekommst du alle drei Teile wieder zurück, mehr oder weniger beschädigt und reparabel. Ich hatte zu dem Zeitpunkt leider nur eine einzige gefräste Alu - Lenkerbrücke, die wäre sicher dabei drauf gegangen.
Weitere Ermittlungen ergaben, dass auch die Materialgutachten aus NL und GB in D gültig sind, nur dass die Leute da auf Bruchtests verzichten. Ein Kumpel aus NL fand heraus, dass ein Test dort etwa eine Woche dauere und rd. 100 Euro koste. Ist aber schon wieder fünf Jahre her. Ich hätte es gemacht, fand aber auf die schnelle nur zwei Interessenten für mein Teil.

In GB ist sviw das Gutachten für Barts ganzes Fahrzeug entstanden. (Jialing 650)
Also: das Eu-Recht hat schon auch Vorteile.
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon willi-jens » 5. November 2015 23:38

Crazy Cow hat geschrieben:......

In GB ist sviw das Gutachten für Barts ganzes Fahrzeug entstanden. (Jialing 650)
Also: das Eu-Recht hat schon auch Vorteile.


wie das mit der Jialing funktioniert/funktionierte hat der Walter schon beschrieben...
Und die Prüfung (so den erfolgt) war wohl eher in China...
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon gespannsachen » 9. November 2015 19:44

Moin Nattes,

ich hätte Lust!! (Hab sogar ein Gutachten...... :smt004 )

Wie stellst du dir das vor?
Welche Räder, welche Federbeine, Schutzblech......... oder nur nakkich ? :oops:

Grüße

Peter



Nattes hat geschrieben:Teufel!

Hat keiner Lust 4-5 Schwingen für die W 650 zu bauen?

Wir suchen dringend jemanden, der so was kann.

Gruß,
Norbert
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Nattes » 9. November 2015 21:30

Echt?

Am Samstag hab ich 60 W 650 Fahrer bei mir zu hause zum Kesselgulasch. Darunter auch ein paar Gespannfahrer, die eine Schwinge suchen.

Kann ich dich morgen Nachmittag mal anrufen?
Schickst du mir deine Tel. Nr.?

Gruß Norbert
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon gespannsachen » 9. November 2015 21:35

Gerne!!

Du hast Post!
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Stephan » 10. November 2015 14:28

Nattes hat geschrieben:Echt?

Am Samstag hab ich 60 W 650 Fahrer bei mir zu hause zum Kesselgulasch. Darunter auch ein paar Gespannfahrer, die eine Schwinge suchen.

Kann ich dich morgen Nachmittag mal anrufen?
Schickst du mir deine Tel. Nr.?

Gruß Norbert


Oha! Wird sowas wie 'ne Art "Tupperparty"?!? Nur für Gespannsachen. . .


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muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

Werner Finck

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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon gespannsachen » 10. November 2015 14:46

............. eher eine Swinge(r)nparty......... :smt004


Mal sehen, was der TÜV hier in Koblenz so sagt!
Die sind immer weniger bereit sich auf gespannspezifische Themen einzulassen :?
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Nattes » 10. November 2015 16:13

Oha! Wird sowas wie 'ne Art "Tupperparty"?!?


Oha, da hast du mich eiskalt erwischt. :oops: :-D

Ein wenig stimmt das schon. Ein paar Sachen finden sicher einen neuen Besitzer. :-D


Gruß Norbert
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Onno » 25. Dezember 2015 13:53

Hallo

und ein frohes Fest allen, die hier rumstromern!

Was macht das Schwingen Projekt?
Ich wüßte zu gern ,was für Rohre ihr verwendet bzw zu verwenden gedenkt.
Welches Material und wo zu erstehen?
Und wie bzw wer das biegt.

Grüße, Onno
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 26. Dezember 2015 19:04

Also z.Z. hängt es ein wenig.
Ich habe ein paar Kumpels ein neues Werkzeug(Drehbank, allerdings kein Hobbygerät sondern Industrieteil ca.1,5t schwer)verschafft, welches noch in die "Werkstatt" muss wo wir die Schwinge(n) fertigen wollen. Das hat die nächsten Wochen Vorrang. Material habe ich bei einer Schlosserei bestellt wo der Mitinhaber ein Arbeitskollege ist. Nahtlos gezogenes Präzisionsstahlrohr für Fahrzeugbau/oder Hydraulik und S355 Stahlblech. Kann man aber auch beim nächsten Stahlhandel oder im www machen.
Rohr biegen ist etwas schwieriger. Habe wen in der nächst größeren Stadt gefunden, der eine ältere Rohrbiegemaschine hat. Es wird noch dauern.
Einen passenden Dipl.Ing. bei der DEKRA habe ich noch nicht gefunden. Der letzte sagte:kein MZ Originalteil also keine Abnahme. Schwinge an TS/ETZ gab's in der DDR nicht, bzw. ist mir nicht bekannt(Materialmangel?). Aber wir hatten ja auch keine Gespannbauer wie in der BRD. Nach langem Aufklären zum Thema Schwinge in TS/ETZ wollte er ne Funktionsprobe auf der Rennstrecke machen.
Allerdings ließ er die Möglichkeit offen mit einem Fertigungsmuster mal vorbei zu schauen.
Muss dann alles mitschlepppen. Schweißberechtigung, Nahtprüfungsunterlagen und Materialgutachten. Ich kenne einige Dipl.Ing. im Bereich Fzg./Maschinenbau von denen ist aber keiner bei der DEKRA oder TÜV.

P.S. Nur um das mal klar zustellen. Die Dinger sind für mich und einen Kumpel. Ich werde hier keine Großserie fertigen und ich bin ja nicht der erste der das macht. Das ist dann jeweils ein Einzelstück.
Ich mach das, weil mich auch die Herausforderung reizt. Ich habe ja großteils auch mein Haus selbst saniert. Für irgendwas muss ja die Lehre, die Um-/Schulungen ja gut gewesen sein.
Zuletzt geändert von MichaelM am 26. Dezember 2015 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon side-bike-rudi » 26. Dezember 2015 19:20

Und der Aufwand lohnt sich gegenüber dem Kauf einer Motek-Schwinggabel? Oder ist es nur die Herausforderung es selbst gemacht zu haben?
Gruß
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon host » 26. Dezember 2015 19:34

Hallo Zusammen,

ich kann mich meinem Vorrdener David nur anschließen: Lohnt der Aufwand?

Wenn's um's Selbermachen geht OK, dann darf es auch etwas mehr kosten/aufwändiger sein :-D .

Ansonsten würde ich mich an Motek, Stern, Löw oder wie sie sonts heißen, wenden.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 26. Dezember 2015 19:57

Nach bisherigen Berechnungen habe ich nur an Material(Rohre, Silentbuchsen und Stoßdämpfer) und die Kosten fürs Biegen ca. 300-350€.
Meine Arbeitszeiten rechne ich nicht.
Es wird wohl auf die Hälfte einer Schwinge eines Gespannbauers hinauslaufen.
Und bei einer Motek-Schwinge ist nach meinem letzten Kenntnisstand auch eine Einzelbegutachtung nötig. Und das kann auch teuer werden, denn da bezahlt man ja auch nach Zeitaufwand. Hängt halt vom Prüfer ab.

Letztendlich muss man nicht nur das handwerkliche Geschick/Wissen haben/sich aneignen, auch das Werkzeug muss ja auch da sein.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon side-bike-rudi » 26. Dezember 2015 20:23

Bei der Motek-Schwinge ist ein TÜV-Gutachten dabei, die noch durchzuführende Begutachtung bezieht sich meines Wissens nur auf den korrekten Einbau und das ist nicht teuer.

Bei den Kosten bei dir dachte ich eher an die Kosten für die zu erbringenden Gutachten und durchzuführenden Abnahmen, das ist nicht ohne.

Ich fahre übrigens auch eine Selbstbauschwinggabel im MZ-Rotax-Gespann, das hat allerdings alles mein Vorgänger gemacht.
Gruß
Rudi
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 26. Dezember 2015 20:57

Ich bin in den letzten Jahren, seid ich wieder in der Heimat bin, mit Freunden von früher in Kontakt getreten/gekommen, die beruflich einfach den für mich passenden Werdegang(Schweisstechnik/Dipl.Ing. Fzg/Maschinenbau)hatten ;D
Ich selber arbeitete im Maschinenbau und komme mit unseren Konstrukteuren/Ingenieuren gut klar. Auch als "kleines Licht" werde von denen mal nach Verbesserung und Änderungen an unseren Maschinen angehört. Und das hilft ja auch.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 7. Juni 2017 14:49

Um die Sache mal zum Schluss zu bringen, ich bin fertig mit dem Teil.
War ein ziemlicher Akt einen begeisterten Sachverständigen zu finden, aber es hat geklappt.

Hatte alles dokumtiert und dafür einen kleinen Ordner angelegt.
Darin waren dann die benötigten Unterlagen, Skizzen, Gutachten, Bilder usw..

Fazit: Es ist, Gott sei Dank, noch einiges möglich in Deutschland.
Aber was man bei so einer Aktion vor allem braucht ist ein langer Atem und Nerven ohne Ende.

Aber am Ende entschädigt das Gefühl etwas selbst geschaffen zu haben doch ungemein und erfüllt einen mit Stolz das es vollbracht ist.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon keuleandy » 8. Juni 2017 12:17

Herzlichen Glückwunsch!

Kannst du mal ein zwei Bilder hier verlinken, damit man sich das Werk mal anschauen kann?

Grüße

Andreas
Man steckt immer in der Schei..., nur die Tiefe ändert sich!
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon MichaelM » 8. Juni 2017 14:55

Kann ich machen. Hier bitte
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Thomas Heyl » 8. Juni 2017 15:54

Hallo Michael!

Wir sind aktuell auch an sowas dran für unser Victoria KR26-Gespann, und der TÜV Süd / die Typprüfstelle in Darmstadt haben schon "go" gesagt. Die Brocken sind auch alle im Haus, aber es klemmt aktuell in der Fertigungskette :grin: (eher :cry: ).

Unser Fall ist etwas anders, weil es originale bzw. nur leicht geänderte Standrohre von einer Horex Resident (mit Adaptern oben) werden. Die einteilige Schwinge selbst und der Versteifungsbügel quer für die Standrohre sind jedoch Eigenbau bzw. angefertigt. Die Blechteile haben wir lasern lassen (super Ergebnis!).

Gefordert sind eine Liste mit den verwendeten Stahlsorten (das geht alles so in Richtung S335 / S235) und Materialstärken, eine vermaßte Zeichnung und das Schweißzertifikat per Rechnung/Kopie. Wir werden auch so Emmen-Federbeine verwenden, da die Gabel nur wenig federn soll, die Gespann-verstärkte Ausführung der ETZ 251 hinten. Das liegt der Typprüfungsstelle inzwischen alles vor, es fehlt "nur noch" Bau und Abnahme.

Cheers, Langer
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Peter Pan CR » 8. Juni 2017 17:03

Michael,
herzlichen Glückwunsch zu der soliden Schwinge. Toi, toi, toi, möge sie lange halten und die Honnekertaxe auch noch einmal soviel, wie sie schon auf dem Buckel hat.

Mit so etwas hätte ich meinen MZ-Rahmen wohl noch mehr verzogen als mit der normalen Telegabel. Oh, was waren das Zeiten als spiddeldürrer Student, turnenderweise alle Pflastersteinstrassen unsicher zu machen. 8) :-D :roll:

Der Sprung von W650 nach W800 ist ja garnicht so weit...Hoffe ich doch:
Nattes, ich melde mich an als Kandidat für eine W800 Vorderradschwinge.

Um meine jetzigen Pfunde zu bewegen ist ein Langhubviertakter doch besser angebracht :smt004
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon dreckbratze » 8. Juni 2017 19:09

meines wissens ist die 800er im gegensatz zur 650er kein langhuber mehr :wink:
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Re: Schwinggabel selber bauen

Beitragvon Peter Pan CR » 8. Juni 2017 19:31

Nee, sind schon noch Langhubser, die Japsen kupfern ja nicht bei Triumpf ab.

War schon witzig heute morgen wie 5 Motorradpolizisten uns (auf W800) und eine Neu-Boneville unfreiwillig in die Stadt eskortierten...Die Boneville hat zwar fast die doppelte Leistung aber Drehmoment stellt sich erst viel weiter oben auf dem Drehzahlmesser ein. + die W800 Flüstertüten sind kürzer.

Nix von wegen Ticket und Punkte für durch die Autoschlangen schlängeln...einfach mit den Polizisten im Konvoy mitfahren. :P
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