Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon HelmutAN » 13. Juli 2015 08:12

Letztes Jahr habe ich die rechte, vordere Scheibe erneuert, jetzt ist die nach nicht einmal 1000 Km wieder hin. Wenn ich die Handbremse betätige, diese wirkt vorne rechts und auf das Rad vom Seitenwagen, merkt man den Verzug der Scheibe im Handbremshebel, zusätzlich schüttelt sich die Verkleidung. Meine Vermutung ist, das diese Scheibe die Hauptlast beim bremsen tragen muß, da ich hauptsächlich die Handbremse benutze. Entwerde brauche ich eine andere Scheibe, oder ich muß meine Art zu bremsen ändern? Hatte schon vor mir einer das Problem? Lösung?
Gruß Helmut
Zuletzt geändert von HelmutAN am 13. Juli 2015 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Zimmi » 13. Juli 2015 08:22

Servus Helmut,

hast Du an der Mopete (ich kenne Dein Gespann nicht) nur die eine Scheibe? Oder ist sie die Hälfte einer Doppelscheibe? Oder irgendwas integrales?

Bei einer Einzelscheibe könnte es schon an Überbelastung liegen, in Folge derer die Scheibe sich wellt.

Wenn es eine Doppelscheibe ist, würde ich mal nach den Sätteln gucken, genauer nach der Freigängigkeit der Kolben. Vielleicht sitzen die linken fest und das meiste Gebremse passiert am rechten.

Beim Integralbremssystem lieber auch mal die anderen Bremsen nutzen... Sonst sind wir beim Symptom wie bei der überbelasteten Einzelscheibe.

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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon HelmutAN » 13. Juli 2015 11:31

Hallo, wie oben beschrieben wirkt die Scheibe vorne rechts und auf das Beiwagenrad. Vorne links und hinten macht die Fußbremse, gebaut hat das System Schepsky, der auch mal Guzzi-Händler war.
Gruß Helmut
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon BongoBiker » 13. Juli 2015 11:43

HelmutAN hat geschrieben:Hallo, wie oben beschrieben wirkt die Scheibe vorne rechts und auf das Beiwagenrad. Vorne links und hinten macht die Fußbremse, gebaut hat das System Schepsky, der auch mal Guzzi-Händler war.
Gruß Helmut


Macht das Sinn?
Also so als Laie und in meinen Augen nicht.
Handbremse sollte vorne links und rechts wirken.
Ich habe zwar in der FS gelernt immer beide Bremsen zu benutzen, bremse aber z.B. re Kurven mit der Fuß- und Linkskurven mit der Handbremse an, da das Gespann dann dadurch das die BW Bremse mit der Fußbremse gekoppelt ist in die richtige Richtung zieht.

Ich würde das umbauen lassen, so ist es ja in Verbindung mit deiner Gewohnheit zu bremsen auf jedenfall eine einseitige Belastung vorne und auch gar nicht die volle Bremskraft möglich, wenn du nicht Hand und Fußbremse immer gleichsstark und gleichzeitig benutzt.

Und Kolben der Zange würde ich auch mal checken.
Gruß, Richard mit EZS/ Carell "Kult" Bandit.

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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Zimmi » 13. Juli 2015 13:11

BongoBiker hat geschrieben:Macht das Sinn?


Die Frage stellt sich kaum - es ist jedenfalls ein System, das Moto Guzzi dereinst erdacht/verbrochen hat:

Motorrad Online Lexikon hat geschrieben:1974 griff Moto Guzzi diesen Gedanken auf und entwickelte zusammen mit dem italienischen Bremsenhersteller Brembo das erste hydraulisch betätigte Integral-Bremssystem. Bei dieser Anlage wird über den Fußbremshebel sowohl die hintere Scheibe, als auch die linke vordere Scheibe betätigt. Der Handbremshebel verzögert dagegen nur die rechte vordere Scheibe und ist eigentlich mehr als Notbremse gedacht. Dies ist erforderlich, da der Gesetzgeber zwei unabhängig voneinander wirkende Bremssysteme vorschreibt.
(von hier)


Meine Vermutung geht nach wie vor in Richtung Überlastung der einzelnen Scheibe vorne, die gemeinsam mit dem BW-Rad verzögert wird. Ketzerisch gefragt: Warum nicht einfach beide vorderen Bremszangen und die BW-Bremse miteinander koppeln nur das Hinterrad mit dem Fußpedal verzögern? Wäre m.E. die einfachste Lösung, wenn auch recht sicher verbunden mit einer anderen Handbremspumpe. Aber danach wäre die volle Bremsleistung am Vorderrad da und nicht eine "faule" und eine "überarbeitete" Bremsscheibe als "Pseudo-Team"...
Alternativ klassische Bremserei mit Handbremse nur auf Vorderrad, Fußbremse Hinter- und BW-Rad.

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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon wolfgangv » 13. Juli 2015 13:46

Wie Michael schon ausführte ist dieses System bei vielen Guzzi`s angewendet worden und funktioniert zur Zufriedenheit der meiste Fahrer.
Bei mir wird zusätzlich die Beiwagenbremse mit der Fußbremse über einen Schlepphebel betätigt.
Ich kenne allerdings auch Solo Guzzi Fahrer die das Intgralbrems System aufgelöst haben, warum auch immer.
Gruß, Wolfgang
mit Cali III 1988
Umbau bei Walter zum Gespann 1995 mit Jewel 2 Sitzer


Schaut doch mal rein: https://www.seitenwagen-antrieb.de/
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Zimmi » 13. Juli 2015 13:57

Ich denke, dass das Guzzi-System bei einer touristisch gefahrenen Solomaschine ausreicht. Soweit ich weiß, haben die Leute, die das Integralgedöns aufgelöst haben, in der Regel sportlicheres mit dem Betonmischer vorgehabt. Der Einsatz mit Beiwagen geht in eine ähnlich Richtung, d.h. stärkere Belastung der Bremse wegen mehr kinetischer Energie, die es umzuwandeln gilt.
Überlastete Scheibenbremsen werden heiß und infolgedessen gerne mal etwas wellig. Daher auch meine Empfehlung, beide Bremsscheiben im Vorderrad zu nutzen - alles weitere ist dem persönlichen Gusto überlassen...

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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon keuleandy » 13. Juli 2015 15:00

Meine persönliche Meinung als Guzzi-Gespannfahrer (der so was wie Integralbremse nicht kannte...):

Das Integrale lassen und den Beiwagen mit an die Fußbremse anschließen.

Und dann noch das Bremsverhalten ändern, dann paßt es...

Wenn nämlich alle Bremsen vernünftig eingerichtet sind, kommen alle drei Räder ihre Bremskraft-Portion ab und das Krad recht zuverlässig zum Stehen.
Ok, löst das Problem der überhitzten Bremsscheibe an der Handbremse auch nicht...

Andreas
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Ernst » 13. Juli 2015 15:16

Die Fußbremse als Hauptbremse benutzen und schon wird nix übelastet...was ich sowieso nicht glaube. Wie es sportlich mit diesem Integralsystem+ Beiwagen am HBZ geht, habe ich ausgelotet. Es geht prima.
Helmut guck nach den Bremskolben. Wenn nur einer rauskommt drückts die Scheibe krumm.
Man gucke auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=VfWxeQf ... re=related
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon HelmutAN » 13. Juli 2015 17:08

Vor 600 Kilometer habe ich beide Bremspumpen erneuert, alle 4 Zangen zerlegt, gereinigt, teilweise die Kolben erneuert, neue Klötze mit neuen Stiften montiert. Die Anlage entlüftet. Jetzt habe ich die Klötze herausgenommen, so habe ich dann gesehen das an der rechten Zange der äußere Kolben klemmt, nach einigen hin und her bewegen, klemmt jetzt der innere. :rock: Muß wohl neu, die Zange. :evil:
Gruß Helmut
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Ernst » 13. Juli 2015 19:56

Wo hast du die Sättel her?
Du weist wen ich meine.... Hättest mich gefragt, hab noch ein paar gute in der Kiste.
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon HelmutAN » 13. Juli 2015 20:25

Hallo Ernst, die Sättel waren am Fahrzeug beim Kauf. Wen du meinst weiß ich nicht. Die Brembosättel der Guzzi passen nicht zur Bremsanlage von BMW, die sind breiter, benötigen daher dickere Bremsscheiben, die es für die BMW nicht gibt.
Gruß Helmut
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Cali » 14. Juli 2015 08:33

Zimmi hat geschrieben:
BongoBiker hat geschrieben:Macht das Sinn?


Die Frage stellt sich kaum - es ist jedenfalls ein System, das Moto Guzzi dereinst erdacht/verbrochen hat:

Motorrad Online Lexikon hat geschrieben:1974 griff Moto Guzzi diesen Gedanken auf und entwickelte zusammen mit dem italienischen Bremsenhersteller Brembo das erste hydraulisch betätigte Integral-Bremssystem. Bei dieser Anlage wird über den Fußbremshebel sowohl die hintere Scheibe, als auch die linke vordere Scheibe betätigt. Der Handbremshebel verzögert dagegen nur die rechte vordere Scheibe und ist eigentlich mehr als Notbremse gedacht. Dies ist erforderlich, da der Gesetzgeber zwei unabhängig voneinander wirkende Bremssysteme vorschreibt.
(von hier)



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Hallo - ich fahre seit ca. 30 Jahren Guzzi - genau mit diesem Bremssystem - und habe keine Probleme. Wie oben zitiert, ist die Handbremse eher als "Notbremse" ausgelegt - man muss sich deshalb angewöhnen mit der Fußbremse zu bremsen/verzögern - und die Handbremse nur mit zuziehen. In den letzten Jahren hat Guzzi die Bremswirkung der Handbremse bei dem Integralsystem aber wesentlich verbessert, so dass auch damit gute Verzögerungswerte zu erzielen sind.

Gruß / Bernd
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Re: Problem mit der Handbremse, liegts an der Temperatur?

Beitragvon Crazy Cow » 14. Juli 2015 11:51

Ohne Fotos ist es Rätselraten und fischen im Trüben.
Ohne dass du es erwähnt hast, habe ich mir schon gedacht, dass ein Kolben klemmt. Belag verglast, Scheibe überhitzt und bekommt einen Schlag. Voll normal wenn:
- Du vorne eine Schwinge hast, bei der die Bremssattelhalter nicht ordentlich ausgerichtet sind, d.h. die Kolben etwas schräg zur Scheibe stehen.
- Du bei der Überholung der Sättel die Dichtgummis evtl. falsch eingelegt hast. Meist haben die Flachdichtungen kaum sichtbar auf der Innenseite eine Kante die nicht 90 Grad steht. Es ist aber eine solch geringe Schräge, dass man schon genau gucken muss.
- Deine Bremssattelhalter elastisch sind, d.h. von Hand seitlich verdrückt werden können und sie montiert nach oben oder nach unten stehen. Die geben immer der Scheibe in der Kurve und dem stärkeren Kolben nach, bis er zu weit heraussteht.
- deine Bremsscheibe und die Beläge nicht aufeinander abgestimmt sind. Die Guzzi hat doch Guss-Scheiben, oder? Oder verwendest du die Beläge für die Guss-Scheibe auf Stahlscheiben?

Letzteres ist imho weniger von Bedeutung, wenn kein Kolben klemmt.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
wir bedauern, Ihnen keinen besseren Bescheid geben zu können.
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